06.07.2021 17:41 Uhr

Chiellini und Busquets im Duell der Titelhamster

Sergio Busquets und Giorgio Chiellini treffen am Dienstagabend wieder aufeinander
Sergio Busquets und Giorgio Chiellini treffen am Dienstagabend wieder aufeinander

Titel, Titel, Titel: Italiens Giorgio Chiellini und der Spanier Sergio Busquets haben in ihren schon langen Karrieren im Weltfußball schon eine beachtliche Anzahl an Erfolgen vorzuweisen. Stets loyal zu ihren Clubs, sind die beiden Allzeitgrößen in den Nationalteams seit Jahren nicht wegzudenken. Für den 36-jährigen Chiellini wäre der EM-Titelgewinn die erste große Trophäe im Trikot der "Azzurri". Der noch vier Jahre jüngere Busquets war schon Welt- und Europameister.

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So sehr Italien bei dieser EM mit Offensivfußball begeistert, so sehr benötigt das Team auch die defensive Stabilität, die Chiellini mit seinem Nebenmann Leonardo Bonucci im Abwehrzentrum garantiert. Beide spielen seit Jahren bei Juventus Turin zusammen, neunmal gewann Chiellini bereits den Titel in der Serie A. "Es war ein Generationenwechsel", sagte Nationaltrainer Roberto Mancini über die Veränderungen in der Mannschaft in den vergangenen Jahren. "Aber die Defensive ist immer wichtig, es braucht eine gute Balance."

Zukunft von Chiellini noch offen

Vor fast zwei Jahrzehnten, am 17. November 2004, gab Chiellini sein Debüt in der Squadra Azzurra. Seitdem war er oft nah dran am großen Ziel, vor allem das 0:4 gegen Spanien im EM-Finale 2012 blieb in schmerzhafter Erinnerung und weckte den Wunsch nach Wiedergutmachung. "Es ist wohl mein letztes Turnier mit der Nationalmannschaft", sagte Chiellini vor der EM. Krönen will der Profi von Juventus Turin diese Ära am liebsten mit dem Titel. "Ein Traum, der noch gelebt werden muss", schrieb Chiellini vor dem Halbfinale gegen Spanien am Dienstag in London auf Instagram.

Gegen die mit zwölf Toren bisher beste Offensive des Turniers wird wieder viel von Chiellini abhängen, der im Viertelfinale gegen Belgien mit seinem gewohnt kompromisslosen Spiel Torjäger Romelu Lukaku großteils neutralisierte. So robust und knallhart Chiellini seit Beginn seiner Profi-Karriere verteidigt, so wenig ist über seine andere Seite neben dem Platz bekannt. Sein Privatleben hält der Vater von zwei Töchtern weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus, nur seinen Uni-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften gab er 2017 bekannt. Trotz seinen überzeugenden Leistungen bei dieser EM ist Chiellinis Zukunft ungeklärt. Sein Vertrag bei Juventus lief aus, eine Verlängerung soll aber nur Formsache sein.

Für Sergio Busquets begann die EM in Quarantäne. Der Mittelfeldmann litt - nicht an Symptomen seiner Corona-Infektion. Busquets litt, weil er nicht wusste, ob es reicht. Ob er noch im Trikot der "Roja" auflaufen könnte. Er wird fünf Tage nach dem EM-Finale 33 Jahre alt. Dies sei seine letzte EM, sagte der Barcelona-Profi bereits. Gegen Italien wird der achtfache spanische Meister und dreifache Champions-League-Sieger sein 127. Länderspiel absolvieren.

Busquets hält das Spiel zusammen

Busquets weiß, wie man Italien schlägt und am Ende die Trophäe in den Händen halten darf. 2012 war er dabei, als Spanien Italien im Finale mit 4:0 demütigte. Zwei Jahre zuvor war der Katalane mit Spanien Weltmeister geworden. Nachdem Nationaltrainer Luis Enrique auf den nicht topfitten Rekordteamspieler Sergio Ramos (180 Spiele) verzichtet hatte, bekam Busquets als letzter Vertreter der Goldenen Generation - Jordi Alba war 2012, aber noch nicht 2010 dabei - eine noch größere Bedeutung im Aufgebot, in dem elf Spieler 25 Jahre oder jünger sind.

Im ersten EM-Spiel, als Busquets wieder auf dem Platz stand, gewann Spanien mit 5:0 gegen die Slowakei nach zuvor zwei wenig erbaulichen Unentschieden. Im Interview kurz nach der Partie übermannten Busquets die Emotionen. Die Ungewissheit hatte ihm schwer zugesetzt, sagte er, und versuchte die Tränen unter Kontrolle zu bringen. Zum "Star of the Match" wurde er gewählt, auch beim 5:3 n.V. im Viertelfinale gegen Kroatien. Spätestens da wusste jeder, warum Enrique klargestellt hatte, auf Busquets Rückkehr zu warten und ihn nicht abzuschreiben.

Busquets gewann unter Pep Guardiola und auch Luis Enrique mit dem FC Barcelona die Champions League. Er ist der, der das Spiel zusammenhält, es liest, es ordnet, es organisiert. Das alles aber, ohne dabei selbst groß in den Vordergrund zu geraten mit seiner schlaksigen Statur. Noch immer trifft auf den Mittelfeldspieler zu, was einst der spanische Titeltrainer Vicente del Bosque sagte: "Du schaust ein Spiel und sieht Busquets nicht. Aber wenn du Busquets anschaust, siehst du das ganze Spiel."

apa

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