Nach einer 0:2-Niederlage im Londoner Wembley-Stadion schied die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft sang- und klanglos im Achtelfinale aus der EM-Endrunde aus. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kritisierte vor allem Bundestrainer Joachim Löw für seinen Führungsstil und die Mannschaft für ihre behäbige, nachdenkliche Spielweise. Jetzt bekamen die DFB-Stars auch in der Einzelkritik des 60-Jährigen ihr Fett weg.

In der "Sport Bild" verteilte Matthäus sachlich argumentiert Kopfnoten für alle Akteure des erfolglosen DFB-Kaders inklusive dem inzwischen zurückgetretenen Bundestrainer. Joachim Löw erntete in dem Sportmagazin von Matthäus erneut deutliche Kritik, wurde vom einstigen Weltfußballer mit der Note 5 bedacht: "Der Bundestrainer hat leider viel falsch gemacht. [...] In den vergangenen beiden Turnieren lief nichts mehr: Falsche Nominierungen 2018, nun ein falsches System. Er ist für das Ausscheiden verantwortlich."

Auch Mittelfeldstratege Toni Kroos wurde vom heutigen TV-Experten mit deutlicher Kritik bedacht, bekam von Matthäus aber immerhin noch eine 4.

Mehr dazu: Matthäus contra Kroos: "Seine Bälle sind wie seine Frisur"

Neben Löw, der seine Amtszeit als deutscher Nationaltrainer nach 15 Jahren inzwischen beendet hat, erhielten auch noch vier weitere DFB-Stars die Note 5. Darunter die Offensivspieler des FC Bayern München, Leroy Sané und Serge Gnabry. Vor allem der 25-jährige Sané erntete mit seinen zum Teil lustlos wirkenden Auftritten im Deutschland-Trikot viel Kritik, fast schon Zorn von Matthäus.

"Er muss sich mental ändern, mehr zeigen auf dem Platz. Mann sein, stark sein, in der Defensive mitarbeiten! Es ist Zeit für ihn aufzuwachen", so die klaren Worte des langjährigen Bayern-Spielers. 

Matthäus sicher: "Flick wird ihn zum Stammspieler machen"

Auch Manchester-City-Star Ilkay Gündogan ("Ohne jede Bindung!") und Monaco-Stürmer Kevin Volland ("Konnte nichts bewegen!") wurden von Lothar Matthäus mit einer 5 versehen. 

Da mutet die Bewertung des Jüngsten im DFB-Kader fast wie ein Ritterschlag an. Jamal Musiala, 18-jähriger Offensiv-Wirbelwind des FC Bayern, erhielt vom 150-fachen Nationalspieler eine glatte 1 für seine Kurzauftritte bei der Europameisterschaft. 

"Er hat leider nur zehn Minuten gespielt – aber die waren fantastisch. [...] In seiner kurzen Spielzeit hat er alles richtig gemacht. Seine Zukunftschance liegt bei 100 Prozent, Flick wird ihn zum Stamm- und Unterschiedsspieler machen", ist sich Matthäus sicher. 

Musiala hatte unter dem künftigen Bundestrainer und Löw-Nachfolger schon in der Bundesliga den Durchbruch geschafft, lief für die Münchner in der abgelaufenen Spielzeit 26 Mal in den Meisterschaftsspielen (sechs Tore) auf.