09.07.2021 13:27 Uhr

Sterling ist Englands Mann für die besonderen Momente

Raheem Sterling steht mit England im EM-Finale
Raheem Sterling steht mit England im EM-Finale

Raheem Sterling spielt eine herausragende EM und macht immer wieder den Unterschied für England. Er ist in der Nähe des Wembley-Stadions aufgewachsen, dort könnte sich nun ein Kreis schließen.

London (SID) Raheem Sterling hatte sein Ziel schon als Kind ständig vor Augen. Aus seinem Zimmer in der Wohnung in Brent konnte er den mächtigen Bogen sehen, der sich seit dem Umbau über das Wembley-Stadion spannt. Er sah die Fans, die zu der Arena strömten, und natürlich kennt er auch die Geschichten der vielen Duelle, die Englands Nationalmannschaft in ihrem Fußball-Tempel absolviert hat.

Beim wichtigsten Spiel seit 55 Jahren wird Raheem Sterling aber nicht nur aus der Ferne zusehen - dem mittlerweile 26-Jährigen ist an diesem Sonntag eine Hauptrolle zugedacht. Im EM-Finale gegen Italien (21:00 Uhr/ZDF und MagentaTV) soll Sterling wieder mal den Unterschied machen, so wie ihm das schon das gesamte Turnier über gelungen ist.

Schon gegen Tschechien und Kroatien mit dem entscheidenden Tor

Gegen Tschechien und Kroatien schoss er jeweils das einzige Tor, im Achtelfinale leitete der Flügelstürmer den Sieg gegen Deutschland mit einem weiteren Treffer ein. Eine Runde später legte er gegen die Ukraine Harry Kane das 1:0 auf, und auch im Halbfinale gegen Dänemark brillierte Sterling, auch wenn er vor dem entscheidenden Elfmeter viel zu leicht zu Fall kam. Das brachte ihm viel Häme ein, von "Football's diving home" war in der Folge zu lesen.

Überhaupt hat Sterling in den Medien keinen guten Stand, immer wieder wurde ihm das Image eines Lebemanns angedichtet, dem das viele Geld zu Kopf gestiegen ist. Seine rechte Wade ziert das Tattoo einer Schusswaffe - dabei ist der 26-Jährige alles anderes als ein Waffennarr, für den er teilweise gehalten wurde. Er trägt das Tattoo als Hommage an seinen Vater, der erschossen wurde, als er gerade einmal zwei Jahre alt war.

Im Alter von fünf Jahren kam Sterling mit seiner Mutter aus Jamaika nach London, heute gehört er zu den wichtigsten Spielern für Englands Teammanager Gareth Southgate. "Raheem bereitet dem Gegner große Probleme, er ist schwierig zu verteidigen", sagte der Coach über seinen Mann für die besonderen Momente. Sterling, pfeilschnell und dribbelstark, ist es, der dem oftmals statischen und abwartenden Spiel der Engländer das besondere Etwas bringt.

Sterling und Kane harmonieren prächtig

Er harmoniert darüber hinaus prächtig mit Kapitän Kane und es scheint gut möglich, dass die beiden künftig gemeinsam unter Pep Guardiola im Verein stürmen. Sterlings Manchester City will Kane verpflichten, und der Torjäger sprach zuletzt öffentlich darüber, Tottenham Hotspur verlassen zu wollen. Das aber ist Zukunftsmusik - zunächst gilt die gesamte Konzentration dem größten Spiel seit dem WM-Finale von 1966.

Sterling ist aber weit mehr als "nur" ein Fußball-Profi. In seinem alten Viertel Brent engagiert er sich vielfältig, die ARK Elvin Academy, seine frühere Schule, unterstützt er immer wieder mit Sachspenden. Wegen seiner Hautfarbe wurde Sterling schon oft rassistisch beleidigt, doch er lässt sich nicht einschüchtern - im Gegenteil: Dass Englands Nationalmannschaft vor ihren Spielen in die Knie geht, geschieht auch auf seine Initiative.

Für seinen Mut und sein Engagement gegen Rassismus und für mehr Gerechtigkeit ist er unlängst von Königin Elisabeth II. ausgezeichnet worden. "Ich bin dankbar, dass ich wahrgenommen werde und habe das Gefühl, dass wir uns in die richtige Richtung entwickeln", sagte Sterling dazu, betonte aber: "Wir haben noch immer eine Menge Arbeit vor uns. Wir können noch immer viele Dinge besser machen."

Eine Aussage, die Sterling auch auf das große Spiel am Sonntag übertragen könnte.

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