09.08.2021 12:32 Uhr

Schweigen nach Pokal-Fauxpas: Van Bommel in der Schusslinie

Dem VfL Wolfsburg droht das Aus im DFB-Pokal
Dem VfL Wolfsburg droht das Aus im DFB-Pokal

Am Morgen nach seinem Wechsel-Fauxpas machte sich Mark van Bommel lieber rar. Co-Trainer Michael Frontzeck leitete am Montag die Übungseinheit der Reservisten, der Chefcoach des VfL Wolfsburg entzog sich zunächst allen Nachfragen. Aber die Niedersachsen müssen sich darauf einstellen, dass der 3:1-Sieg nach Verlängerung in der ersten Pokalrunde bei Preußen Münster keinen Bestand haben dürfte.

Denn der Niederländer kannte offensichtlich die aktuellen Durchführungsbestimmungen nicht und ersetzte in der 103. Minute Maximilian Philipp durch Admir Mehmedi. Der sechste Personaltausch, doch im DFB-Pokal sind wie in der vergangenen Saison nur fünf Wechsel gestattet.

"Ich habe mit dem Schiedsrichter darüber gesprochen", zitierte die "Bild"-Zeitung van Bommel, gemeint war damit der vierte Offizielle. Der einstige Bayern-Star räumte so indirekt seine eigene Unkenntnis über die aktuelle regeltechnische Situation ein. Fakt ist wohl, dass Schiedsrichter Christian Dingert den Wechsel in seinem Spielbericht vermerkte.

Der Ball lag aber vorerst im Spielfeld von Preußen Münster. Denn nur nach einem Protest der direkt betroffenen Münsterländer würde der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ein Ermittlungsverfahren in Gang setzen. Vom Regionalligisten verlautete, man werde vereinsintern die Situation ausführlich erörtern, mit einer schnellen Entscheidung sei nicht zu rechnen.

Sollte es am Ende zu einem Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht kommen und den Amateuren der Sieg zugesprochen werden, es wäre beileibe kein Novum in der deutschen Fußball-Historie. Hennes Weisweiler, Christoph Daum, Giovanni Trapattoni, Otto Rehhagel - sie alle verzählten sich schlicht oder wussten über die aktuellen Bestimmungen bei Auswechslungen nicht Bescheid.

VfL Wolfsburg nicht das erste Mal betroffen

Und selbst bei den Wolfsburgern gab es bereits einen zumindest ähnlich gelagerten Fall. 2004 nominierte Eric Gerets nichtsahnend den vom 1. FC Kaiserslautern verpflichteten Marian Christow beim Pokalauftakt für die Startformation.

Was dem Belgier aber niemand gesagt hatte: Wegen einer Roten Karte im Trikot der Pfälzer war der Bulgare noch gar nicht spielberechtigt, der 3:0-Erfolg bei den Amateuren des 1. FC Köln war für die Wölfe wertlos.

Damals musste Geschäftsführer Peter Pander die Konsequenzen tragen, er verlor seinen Job beim VfL. Ob van Bommel ein ähnliches Schicksal droht? Klar ist: Leichter geworden ist für ihn die Ausgangslage beim Champions-League-Teilnehmer nicht.

Fünf Testspielniederlagen in Serie haben nicht nur die Fans beunruhigt, sondern sicher auch das eine oder andere Stirnrunzeln beim Geldgeber Volkswagen ausgelöst. Beim Bundesliga-Start am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Neuling VfL Bochum muss der 44-Jährige liefern. Und vor allem beim Wechseln genau mitzählen.

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