12.08.2021 14:04 Uhr

Bachmanns steiniger Weg in die Premier League

Auf Bachmann kommt in der Premier League viel Arbeit zu
Auf Bachmann kommt in der Premier League viel Arbeit zu

Daniel Bachmann hat bisher ein Traumjahr hinter sich. Mit Watford feierte der Niederösterreicher das Comeback in der englischen Premier League, als neuer Teamtorhüter von Österreich stand er bei der EM im Rampenlicht. Schon vor zehn Jahren als 17-Jähriger auf die britische Insel gewechselt, scheint Bachmann nun endlich dort angekommen, worauf er jahrelang hingearbeitet hat. Zum Ligastart am Samstag geht es für den Aufsteiger daheim gegen Aston Villa.

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Aus rot-weiß-roter Sicht ist der Torhüter vorerst der einzige heimische Klecks auf der Landkarte der selbst ernannten besten Liga der Welt. Trainer Ralph Hasenhüttl ist noch bei Southampton am Ruder. Der langjährige Leicester-Legionär Christian Fuchs hat sich im Sommer in die USA verabschiedet. Auf Bachmann werden einige Partien warten, in denen er sich beweisen kann. Watford und Mitaufsteiger Norwich City werden von den Buchmachern als erste Anwärter auf den Abstieg gehandelt.

Steiniger Weg in die Premier League

Bachmann nannte den Klassenverbleib im APA-Gespräch als "oberstes Ziel. Das ist das Wichtigste." Erst seit Jänner steht er im Tor der "Hornets". Nach der Verletzung von Englands Ex-Teamkeeper Ben Foster nutzte er die Chance, der spanische Trainer Xisco Munoz baut seither auf ihn. In den 23 Runden, in denen er bis Saisonende im Einsatz war, gab es 16 Siege bei nur 13 Gegentoren. Watford stieg als Zweiter hinter Norwich auf. Mit der Mannschaft feierte auch der prominenteste Fan. Auf das Foto mit Popstar Elton John (74) wurde Bachmann schon des öfteren angesprochen. "Er ist ein richtiger Fan, kennt alle Spieler", sagt er über den ehemaligen Vorsitzenden des Clubs.

Der erste Torhüter aus Österreich in der Premier League ist Bachmann nicht. Nach Alexander Manninger für Arsenal stand Jürgen Macho zuletzt im Jänner 2003 für Sunderland auf dem Feld. Für Bachmann war der Weg bis dahin ein steiniger. "Es war nicht immer leicht, auch in den letzten zwei Jahren. Da ist es doppelt schön, wie es in den letzten sieben Monaten gelaufen ist", sagte er nun.

Mit 17 Jahren brach der nahe Wiener Neustadt aufgewachsenen Torhüter aus Österreich auf die Insel auf. Stoke City holte ihn aus dem Nachwuchs der Wiener Austria. Mit dem Sprung aus dem Jugend- in den Profibereich folgten Wanderjahre. Wrexham in Wales, Ross County in Schottland und der FC Bury in England waren Leihstationen. 2017 ging es fix ins nordwestlich von London gelegene Watford. Von dort wurde Bachmann für eine Saison an Kilmarnock in Schottland verliehen.

"Ich habe immer gewusst, dass ich eine Chance bekommen muss. Nur ist sie lange nie gekommen", meinte Bachmann rückblickend. Das Gefühl, ein Jahrzehnt nachdem er die Koffer in Österreich gepackt hat, endlich in der Premier League spielen zu können, sei etwas Besonderes. "Ich musste geduldig sein, habe lange auf diesen Moment hingearbeitet", so der mit einer Engländerin verheiratete zweifache Familienvater. Zusätzlicher Anreiz ist die Rückkehr der Fans in die Stadien. In England, wo die Sieben-Tage-Inzidenz seit etwa zwei Wochen sinkt, darf die volle Kapazität wieder ausgereizt werden. 22.000 passen in Watford ins Vicarage-Road-Stadion.

Für Bachmann war Wechsel kein Thema

Bachmanns Leistungen in der League Championship blieben auch in der Heimat nicht unbeobachtet. Der Sprung zur EM gelang, dort stand er als neuer Schlussmann der Nationalmannschaft in allen vier Partien im Gehäuse. "Ich habe sicher davon profitiert, dass die EM um ein Jahr verschoben worden ist", weiß der 1,91-m-Mann. Er hat auch dort offenbar auf sich aufmerksam gemacht.

Nach dem Achtelfinale habe es Anrufe bei seinem Berater gegeben. Arsenal war dem Vernehmen nach interessiert. Er selbst habe aber mit niemandem gesprochen, erklärte Bachmann. Sein Verein soll laut Medienberichten Anfragen abgelehnt haben. "Für mich war aber klar, dass ich bei Watford bleiben will. Ich will mich in der Premier League etablieren. Was dann in einem Jahr ist, wird man sehen." Bachmanns Vertrag bei Watford läuft noch bis Sommer 2024.

Nach der Endrunde hatte der Torhüter zehn Tage frei. Er ging es dann laut eigenen Angaben kurz lockerer an, nun ist die Betriebstemperatur wieder erreicht. Im letzten Test gegen Crystal Palace (1:3) stand Bachmann wieder über die volle Spielzeit auf dem Platz. "Ich fühle mich wohl, fühle mich fit", berichtete er. Aston Villa, Brighton und Tottenham sind in den kommenden Wochen in der Liga die ersten Kontrahenten. Danach stehen die Auftritte mit Österreich in der WM-Qualifikation gegen die Republik Moldau (auswärts, 1. September), Israel (auswärts, 4. September) und Schottland (heim, 7. September) an.

apa

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