16.08.2021 05:00 Uhr

Austrias hadern mit Chancenausbeute und VAR

Eigenwahrnehmung, Fremdwahrnehmung
Eigenwahrnehmung, Fremdwahrnehmung

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die violetten Saisonen: Die Wiener Austria plagt sich mit dem Toreschießen, während die Klagenfurter Austria weiter mit dem Videoassistenten fremdelt. Das 1:1 in der 4. Runde der Bundesliga in Wien hinterließ am Sonntag ein Heimteam als heimlichen Verlierer und den Aufsteiger als heimlichen Gewinner. Ins Fazit von Klagenfurt-Trainer Peter Pacult mischte sich dennoch Ärger - wieder einmal über den VAR.

Manfred Schmid hatte vor der Partie die Effizienz und Konsequenz vor dem Tor bekrittelt und musste sich nach dem neuerlich verpassten ersten Saisonsieg der Wiener Austria in seiner Einschätzung bestätigt sehen. "Wir haben zwei Themen: Den letzten Pass, der oft schlampig gespielt wird und der Umgang mit unseren Großchancen, der grob fahrlässig ist", sagte Schmid, dessen Team nach nur drei erzielten Toren und zwei Punkten gemeinsam mit dem WAC das Tabellenende ziert.

Dass der Neo-Cheftrainer die Chancenverwertung überhaupt bekritteln konnte, lag an einer klaren Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte. Denn wieder einmal hatte der Motor der Veilchen anfangs gehörig gestottert. "Wir hatten einen klaren Matchplan, haben den aber nicht umgesetzt. Wir haben in diese Zonen neben der Sechserposition nicht reingespielt, haben uns nicht gut positioniert, sind nicht in die Tiefe gegangen. Das Passspiel war nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe." Die Abstimmung unter den Spielern habe nicht geklappt, erzählte Schmid. "Die Spieler haben auch gesagt, dass der Platz irgendwie stumpf war. Aber das gilt für mich nicht als Ausrede."

Er lobte sein Team für eine Willensleistung nach Rückstand in der zweiten Hälfte. Thorsten Mahrer hatte die Gäste entgegen den Spielverlauf aus einem Corner in Führung geköpfelt (57.), Johannes Handl machte seinen Fehler vor dem 0:1 mit dem Ausgleich quasi wieder gut (71.). Die Wiener allerdings hatten gute Chancen auf einen klaren Sieg. "Es ist schade, dass wir uns kein Erfolgserlebnis geholt und drei Punkte mitgenommen haben", sagte Schmid.

Spiegelbildlich analysierte Peter Pacult die Partie für den Aufsteiger. Er war mit dem Ergebnis zufrieden, mit der Darbietung nach gutem Beginn aber weniger. "Wenn ich mir anschaue, was die Austria für Fehlpässe - unbedrängt und unmotiviert - gespielt hat, dann haben wir uns zeitweise auch diesem Niveau angepasst." In nackten Zahlen ist der Saisonstart der Kärntner geglückt, wie Pacult noch vor Beginn des offiziellen Teils der Pressekonferenz die Medienvertreter augenzwinkernd wissen ließ: "So, die Meisterschaft wird abgebrochen, wir haben fünf Punkte und sind Sechster."

Zuvor war erneut - zum bereits vierten Mal in vier Runden - ein Klagenfurter als Konsequenz des Einschreitens des Video Assistant Referees (VAR) vom Platz geflogen. Zwar war der Ausschluss von Gloire Amanda in der Nachspielzeit erstmals nicht match-mitentscheidend, doch "unverständlich" für Pacult allemal. Der ausgeschlossene Stürmer war Georg Teigl infolge seiner Schussbewegung auf den Knöchel gestiegen.

"Wie hätte das der Spieler, der in der Schussbewegung drinnen ist, verhindern sollen? Das muss mir jemand anatomisch erklären. Er kann sich ja nicht in Luft auflösen", monierte Pacult und forderte deshalb einen "Freispruch für den Angeklagten". "Sonst müssen wir mit dem VAR aufhören. Die Diskussionen hatten wir immer, aber jetzt machen wir beim VAR schon solche Fehlentscheidungen."

Vor der Saison selbst ein Befürworter des technischen Hilfsmittels, zweifelt Pacult mittlerweile. Er sieht keine Durchgängigkeit in den Entscheidungen. "Fußball wird immer Volkssport Nummer eins sein, aber es ist die Frage: Welche Linie wird da gefahren?" Eine durchgängige sei derzeit - nicht nur national - von den Referees nicht zu erkennen. Pacult: "Ich weiß auch nicht, ob der Zuschauer darüber so glücklich ist."

apa

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