18.08.2021 10:33 Uhr

Supercup-Statement: "Titel-Hamster" Nagelsmann ärgert den BVB

Trainer Julian Nagelsmann (braune Jacken) feiert mit den Stars des FC Bayern
Trainer Julian Nagelsmann (braune Jacken) feiert mit den Stars des FC Bayern

Der FC Bayern München hat im Supercup beim BVB eine Machtdemonstration geliefert. Der erste Titel soll nur der Anfang gewesen sein.

Julian Nagelsmann stolzierte im goldenen Konfettiregen umher, seine Spieler tanzten zur Hymne des FC Bayern durch das Heiligtum des größten Rivalen. Doch vom ersten Titelchen der Saison hat der neue Trainer des unersättlichen Branchenriesen aus München die Backentaschen noch lange nicht voll.

"Ich habe ja so kleine Hamsterzähne, das sieht man auch", sagte Nagelsmann nach dem Sieg im Supercup bei Borussia Dortmund lachend, "ich würde gerne ein Titel-Hamster sein." Er solle ruhig mal anfassen, scherzten seine Stars sogleich: Dieser Silberpokal sei ja schließlich sein erster.

Ein Titel als klares Statement - es schien, als hätten Robert Lewandowski und die anderen Münchner ihre Fahne machtvoll in den Rasen des BVB gerammt. Das durchaus beeindruckende 3:1 (1:0) beim Pokalsieger dient auch als Zeichen für die Bundesliga, in der viele den BVB als ernsthaften Herausforderer sehen.

Denkste, sagt die Bayern nach diesem verregneten Abend mit dem Selbstbewusstsein aus neun Meisterschaften in Serie: "Dieser Titel ist erst der Anfang, wir haben noch viel vor", schrieb der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn bei Twitter. Der "Riesenspaß" (Leon Goretzka) am Gewinnen jedenfalls lässt nicht nach.

Nagelsmann: Titel als Belohnung für Hansi Flicks FC Bayern

Bei Nagelsmann ist der Hunger nun ebenfalls geweckt. Den Löwenanteil an seinem ersten Titel als Profitrainer schrieb er allerdings bescheiden seinem Vorgänger Hansi Flick zu, der als Bundestrainer auf der Tribüne saß. "Der Titel ist eine Belohnung für die Vorsaison. Ich freue mich trotzdem. Er gehört aber mehr anderen als mir", sagte er.

Robert Lewandowski, als "besserer Erling Haaland" diesmal Doppeltorschütze und "wie eine Lebensversicherung" (Nagelsmann), betonte, der Statement-Sieg sei "für die Mannschaft richtig super. Wir können es genießen". Die Bayern überzeugten, sie waren zielstrebig, dynamisch, mit ihrem dünnen Kader körperlich auf der Höhe. Der BVB half allerdings mit vielen Fehlern, besonders vom überforderten Felix Passlack auf der rechten Abwehrseite.

"Ich bin traurig", sagte Kapitän Marco Reus, der beim Stand von 0:0 alleine vor Manuel Neuer gescheitert war, "aber wie wir gekämpft haben, war in Ordnung. Es war nicht alles top, aber okay." Bestimmte Fehler "darfst du nicht machen, davon war es der eine oder andere zu viel", sagte Rose.

Der neue Trainer gab seiner hochtalentierten Mannschaft die Richtung vor. Der BVB müsse für seine Chance auf den Meistertitel "bereit sein zu kratzen, zu beißen, an den eigenen Ketten zu ziehen", betonte er im "Sport Bild"-Interview. Dies gelang im Supercup noch nicht.

Nagelsmann ist mit seinem Team zufrieden, doch über eine Aufpolsterung würde er auch nicht klagen. "Wir prüfen, was geht auf dem Transfermarkt", sagte er, "es gibt wenig Dynamik, außer in den ganz abgespaceten Sphären." In denen schweben in der Pandemie nur staatlich gefütterte Klubs wie Paris Saint-Germain.

Zunächst aber standen die Gefühle im Vordergrund, der Supercup war auch eine Hommage an den verstorbenen Gerd Müller. Lewandowski hielt schon vor dem Anpfiff ein altes Trikot der Bayern-Ikone hoch. "Er bedeutet so viel für die ganze Welt und die Fußballgeschichte", sagte er später: "Ich versuche immer zu schauen, was Gerd gemacht hat."

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten