15.09.2021 11:03 Uhr

Dämpfer für Ronaldo und Manchester United

Ronaldos Schusskraft brachte Ordner zu Boden
Ronaldos Schusskraft brachte Ordner zu Boden

Die Euphorie um die Rückkehr von Cristiano Ronaldo zu Manchester United hat im zweiten Spiel mit dem Portugiesen einen herben Dämpfer bekommen. Trotz des nächsten Tores des Weltstars unterlag United in der Champions League beim Schweizer Meister Young Boys Bern am Dienstagabend 1:2. Nach der Niederlage prasselte Kritik auf die "Red Devils" ein, wobei auch Ronaldo einstecken musste. Feiern lassen durften sich hingegen die Bayern, die beim FC Barcelona staubtrocken 3:0 siegten.

Für Ronaldo hatte der Abend mit einem Fauxpas begonnen. Beim Aufwärmen schoss er einen hinter dem Tor stehenden Ordner k.o. Wie auf Videos zu sehen war, erkundigte sich Ronaldo umgehend nach dessen Verfassung. Mit Anpfiff hatte der 36-Jährige dann den nächsten Rekord geknackt. Mit 177 Einsätzen in der Champions League liegt er nun gleichauf mit seinem ehemaligen Teamkollegen von Real Madrid, Iker Casillas.

Dem 1:0 der Gäste (13.) durch Ronaldos 135. Tor in der Königsklasse folgte für United aber eine Rote Karte für Aaron Wan-Bissaka (35.). Die Young Boys witterten ihre Chance und drehten die Partie durch Tore des ehemaligen Altachers Moumi Ngamaleu (66.) und Jordan Siebatcheu tief in der Nachspielzeit (95.). Beim entscheidenden Tor der Schweizer leistete der englische Internationale Jesse Lingard mit einen haarsträubenden Rückpass die unfreiwillige Vorarbeit. "Stupid Boys" titelten der Daily Star und Daily Mirror deshalb am Mittwoch über Lingard und Wan-Bissaka. Der "Guardian" meinte: "Selbst der gefeierte Cristiano Ronaldo bot über sein Tor hinaus fast nichts."

Der Portugiese war wie Landsmann Bruno Fernandes im Finish nicht mehr am Feld. Trainer Ole Gunnar Solskjaer hatte nach dem 1:1 in erster Linie versucht, die Defensive zu stärken - vergeblich. Der Norweger verlor damit das elfte seiner 15 bisherigen Champions-League-Spiele mit United. Solskjaer sah zwar einen Fehlstart auf Kunstrasen, der Aufstieg sei in der Gruppe mit den weiteren Gegnern Atalanta Bergamo und Villarreal aber noch nicht in Gefahr, betonte der Ex-Stürmer.

"Man braucht 10, vielleicht 12 Punkte. Wenn wir zu Hause alles gewinnen, benötigen wir noch einen Auswärtssieg", rechnete Solskjaer vor. Er bemängelte "Konzentrationsfehler". Lingard und Wan-Bissaka machte er keine Vorwürfe: "Wir sind Menschen, jeder Fußballer macht Fehler." Ronaldo richtete den Blick nach vorne. "Es war nicht das Resultat, das wir wollten, aber jetzt ist es Zeit, sich gut zu erholen und auf das nächste Spiel zu konzentrieren", schrieb er auf Instagram. Am Sonntag soll in der Premier League gegen West Ham United Sieg Nummer vier im fünften Saisonspiel gelingen.

Bayern dominiert Barcelona 

Im Camp Nou wurden Thomas Müller und Robert Lewandowski wieder zum Schrecken des FC Barcelona, der im ersten Champions-League-Auftritt ohne Lionel Messi kaum Gefahr erzeugte. Kein einziges Mal schossen die Katalanen aufs Tor der Bayern. "Wenn du hier 3:0 gewinnst, ist das ein Signal", sagte der per abgefälschtem Distanzschuss erfolgreiche Müller (34.). Er hält inzwischen bei sieben Treffern in sechs Partien gegen Barcelona. Torjäger Lewandowski (56., 85.) staubte zweimal nach Stangenschüssen von Youngster Jamal Musiala und Serge Gnabry ab.

Für Julian Nagelsmann soll der Start der Anfang für etwas Großes gewesen sein. Jedenfalls antwortete der 34-jährige Coach erfrischend offen, als er gefragt wurde, ob der FC Bayern in der Champions League zu den Titelfavoriten zähle. "Wenn wir in der Gruppenphase weiter so spielen, werden wir hoffentlich in die K.o.-Phase kommen. Das ist das erste Ziel", sagte Nagelsmann und schloss an: "Wenn wir uns weiterentwickeln, sind wir einer der Favoriten. Wir probieren es auf jeden Fall, einer zu sein."

Die Bayern mit Neuzugang Marcel Sabitzer ab der 82. Minute legten beim ersten europäischen Einsatz unter Nagelsmann jedenfalls sofort den Grundstein für das Weiterkommen in der Gruppe mit Benfica Lissabon und Dynamo Kiew als weiteren Gegnern. Barcelona präsentierte sich erschreckend harmlos. Den Gastgebern fehlten die "gewissen besonderen Dinge" von Messi, wie Nagelsmann sagte: "Da ist ein großer Spieler weggebrochen."

Barcelona trat bieder auf und musste sich später dezente Pfiffe der eigenen Fans gefallen lassen. Yusuf Demir kam nach einer Stunde aufs Feld. Neben dem 18-jährigen Wiener setzte Trainer Ronald Koeman bei seinen Einwechslungen auch auf den 17-jährigen Gavi und den 18-jährigen Alejandro Balde. "Man muss realistisch sein. Unsere jungen Spieler haben gezeigt, dass wir Zukunft haben, es kommen auch einige Spieler nach Verletzungen zurück. So ist es eben", meinte Koeman. Der Gegner sei zu stark für sein Team gewesen, analysierte der Niederländer schonungslos. "Bayern ist einer der Favoriten, die Champions League zu gewinnen. Wir sind bald auf Probleme gestoßen." Spaniens Presse sah chancenlose Katalanen. "Der Ball dient ihm (dem FC Barcelona) nicht mehr, nur noch ihm hinterherzurennen und zu beten, dass die Gegentore sich nicht häufen", schrieb die Zeitung "El Mundo".

apa

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