01.10.2021 08:34 Uhr

Wie Niklas Süle den FC Bayern unter Druck setzt

Niklas Süle ist beim FC Bayern derzeit unumstrittene Stammkraft
Niklas Süle ist beim FC Bayern derzeit unumstrittene Stammkraft

Vor Kurzem galt Niklas Süle beim FC Bayern noch als Wackelkandidat. Verletzungen bremsten den Innenverteidiger immer wieder aus, auch fit war er immer wieder für Aussetzer gut. Erst jetzt, neun Monate vor Vertragsende, schickt sich der 26-Jährige an, unverzichtbar zu werden - und setzt den FC Bayern damit unter Druck.

Erst vorige Woche sorgte ein im Zuge eines Gerichtsstreits vom "Spiegel" veröffentlichter WhatsApp-Chat zwischen Niklas Süle und Berater Murat Lokurlu für Schlagzeilen. Der Abwehrspieler machte darin Ende 2018 unmissverständlich klar, dass er "keine Lust" mehr auf den FC Bayern habe und unbedingt nach England wechseln wolle.

Angeblich hatte der Abschiedswunsch einen ganz konkreten Grund: Ex-Coach Niko Kovac. Laut "Spox" und "Goal" fühlte sich Süle unter dem Kroaten "schlichtweg nicht wohl". Besserung trat erst nach dem Trainerwechsel hin zu Hansi Flick ein.

Gesetzt war der Ex-Hoffenheimer unter dem heutigen Bundestrainer aber dennoch nicht. Die Folgen seines Kreuzbandrisses im Herbst 2019 waren unübersehbar. Spielte Süle, war er mehr Unsicherheitsfaktor als Stabilitätsgarant. Immer wieder war auch sein vermeintliches Übergewicht Thema in München. Lange sah es so aus, als habe er keine Zukunft beim FC Bayern.


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FC Bayern: Niklas Süle plötzlich unverzichtbar

Doch binnen weniger Wochen haben sich die Vorzeichen komplett gewandelt. Im Herbst 2021 ist Süle aus der Stammformation des FC Bayern nicht mehr wegzudenken.

Seine Mitspieler loben ihn in höchsten Tönen, auch bei den Fans kommt "Sülinho" mit seiner kompromisslosen und teilweise sogar erstaunlich filigranen Spielweise bestens an.

Die Krux: Nach aktuellem Stand wird Süle den Verein im kommenden Sommer, wenn sein Arbeitspapier ausläuft, verlassen. Gespräche zwischen beiden Parteien über eine Verlängerung sollen aktuell auf Eis liegen.

FC Bayern: Kommt Antonio Rüdiger als Süle-Nachfolger?

Dabei fühlt sich Süle in der bayerischen Landeshauptstadt inzwischen endlich wieder pudelwohl. Mit Julian Nagelsmann übernahm unlängst ein Trainer, mit dem der 26-Jährige bereits in Hoffenheim erfolgreich zusammenarbeitete.

In dieser Saison bestritt Süle alle Pflichtspiele für den FC Bayern, in neun von zehn möglichen Partien stand er sogar in der Startformation. Auffällig: Mit 76 Ballkontakten pro Partie rangiert der bullige Rechtsfuß im teaminternen Ranking auf Platz zwei hinter Joshua Kimmich (90). Süle wird von den Mitspielern gesucht und gefunden.

Dass der vierfache deutsche Meister in München bleibt, ist dennoch nicht in Stein gemeißelt. Daraus, dass ihn die Premier League extrem reizt, hat der gebürtige Frankfurter nie einen Hehl gemacht.

Parallel dazu wird Antonio Rüdiger an der Säbener Straße als potenzieller Nachfolger gehandelt. Auch Süles Nationalmannschaftskollege wäre nach Auslaufen seines Vertrags beim FC Chelsea im kommenden Sommer ablösefrei zu haben.

Julian Nagelsmann und Manuel Neuer loben Niklas Süle

Süle selbst hat sich noch nicht klar positioniert und laut "AZ"-Informationen "keine Eile" bei seiner Zukunftsplanung. Zwar tendiert er "Sport Bild" zufolge zu einem Abschied, allerdings sollen sich die Bayern-Verantwortlichen noch Hoffnungen auf einen Verbleib machen.

Julian Nagelsmann nutzte die Gelegenheit nach dem letzten Bundesliga-Sieg gegen Greuther Fürth jedenfalls schon, um die Werbetrommel für Süle zu rühren.

"Ich kenne ihn seit einigen Jahren und weiß, dass er unglaubliche Qualitäten und noch sehr viel Potenzial hat", schwärmte der neue Übungsleiter des Rekordmeisters von seinem Schützling. Auch Bayern-Kapitän Manuel Neuer lobte Süle zuletzt als "ganz wichtigen Faktor".

Offen ist aktuell aber noch, ob und wann die Vereinsführung angesichts der neuen Wertschätzung für das ehemalige Sorgenkind aktiv wird, und die Gespräche über eine Verlängerung wieder aufnimmt.

Es bleiben ja nur noch wenige Monate, um nach dem jüngsten Aufwärtstrend auf dem Platz auch abseits des Rasens zusammenzufinden.

Heiko Lütkehus

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