Nach zehn Spieltagen liegt der Hamburger SV nur auf dem achten Tabellenplatz der 2. Fußball-Bundesliga. HSV-Trainer Tim Walter gerät immer mehr in die Kritik. Der Coach setzte sich nun aber zur Wehr.

"Man muss den an uns herangetragenen Anspruch und die Wirklichkeit sehen. Mein Anspruch ist auch, jedes Spiel zu gewinnen. Das ist auch der Anspruch des Umfeldes, der ganzen Stadt", sagte Walter in einem Interview mit der "Sport Bild".

Trotzdem müsse man abwägen: "Können wir eigentlich schon so weit sein? Man muss sehen: Was für Spieler habe ich im Kader? Wo kommen sie her? Welche Erfahrung haben sie?"

Walter hatte den HSV im vergangenen Sommer übernommen und soll die Rothosen im vierten Anlauf zurück in die Bundesliga führen. Dass es zu Beginn noch nicht wirklich rund läuft, ist für den 45-Jährigen keine Überraschung.

Tim Walter über Vorwurf von Peter Neururer "verärgert"

"Den Jungs die Spielidee komplett zu vermitteln, ihr Potenzial zu entfalten, ältere und ganz junge Spieler zusammenzuführen, das braucht eine gewisse Zeit, um es so ins Laufen zu bekommen, dass wir sagen: Jetzt gewinnen wir jedes Spiel", betonte Walter und ergänzte: "Denn das scheint die Erwartung an den HSV zu sein. Für die Zeit, die wir jetzt zusammen sind, läuft es gut, aber wir wollen natürlich mehr. Und ich bin überzeugt, dass es Schritt für Schritt besser wird."

Zuletzt hatte Kulttrainer Peter Neururer Walter scharf kritisiert und ihm vorgeworfen keine "fußballerische Linie" zu haben. Der HSV-Coach konterte: "Das ärgert mich. Weil die klare Linie sichtbar ist. Wir spielen mutig und offensiv, haben 70 Prozent Ballbesitz, wir spielen uns Torchancen heraus. Wir bespielen die gegnerischen Mannschaften mit einem klaren Plan. Natürlich ist man über 90 Minuten nicht konterfrei. Aber der Weg ist klar vorgegeben."