24.10.2021 05:00 Uhr

"Streitkultur" führt die Austria zum Erfolg

Es wird gejubelt: Austria freut sich über ersten Heimsieg
Es wird gejubelt: Austria freut sich über ersten Heimsieg

Die Austria hat den Heimbann gebrochen und findet sich plötzlich in der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga wieder. Das 4:1 gegen die SV Ried bescherte den Violetten ein Erfolgserlebnis, das Fans und Spieler erstmals in dieser Saison in der Generali Arena auskosten durften.

Mit Torschütze Can Keles gab ein weiterer Mann aus dem Nachwuchs eine Talentprobe ab. Coach Manfred Schmid analysierte die Leistung erfreut, aber auch kritisch. Ried ärgerte sich über den Referee.

"Ich habe das Gefühl, dass etwas zusammenwächst", sagte Schmid am Samstagabend nach der Partie. Der ehemalige Co-Trainer des 1. FC Köln und von Borussia Dortmund hatte in den vergangenen Wochen stets betont, von seinen jungen Spielern im Training viel abzuverlangen. Schmid sah auch eine im Vergleich zum Beginn seiner Arbeit im Sommer veränderte Mentalität im Kader. Es würde gerne "geraunzt" werden, meinte der Wiener. Nun sei eine neue "Streitkultur" eingezogen. "Dass man sich die Wahrheit ins Gesicht sagt, aber ein paar Minuten später geht es wieder weiter."

Fischer: "Man sieht unseren Weg"

Die Belohnung dafür macht sich in der Tabelle bemerkbar. Platz vier vor den Sonntag-Spielen ist in Anbetracht der punktemäßig eng beieinander liegenden Mannschaften zwar nur bedingt aussagekräftig, für die nach sechs Runden noch auf dem letzten Rang liegenden Austrianer ist es dennoch eine schöne Momentaufnahme. "Man sieht unseren Weg. Es kann nicht immer gut sein, aber das Wichtigste ist, dass wir positiv bleiben", meinte Torschütze Manfred Fischer.

Rein punktemäßig hat die Austria eine bessere Ausbeute vorzuweisen als in den vergangenen beiden Saisonen. Elf Zähler waren es 2020, zwölf ein Jahr davor nach zwölf Runden. Nun stehen 15 zu Buche. Eine weitere Zahl, die der Arbeit von Schmid bisher recht gibt: Hinter Salzburg (6) und Sturm Graz (13) hat die Austria gleichauf mit dem LASK erst 15 Gegentore kassiert. Gerade die Defensive wollte Schmid stabilisieren. Der 50-Jährige sah auch gegen Ried nur einen groben Schnitzer. Eben jenen vor dem Gegentor durch Seifedin Chabbi.

Schmid von Keles begeistert

Die Austria steigerte sich aber. Nach dem 17-jährigen Ziad El Sheiwi in der Vorwoche präsentierte sich ein anderer Jung-Austrianer bei seinem Startelf-Debüt erfolgreich. Can Keles wuchtete den Ball zum vorentscheidenden 3:1 ins Tor und bot auch sonst eine auffällige Leistung. Der 20-jährige Flügelstürmer bringt Tempo und starke Dribblings mit. "Er ist ein Spieler, der gar nicht weiß, welche Qualität er hat", merkte Schmid an. Er bescheinigte Keles "Riesenpotenzial". Was fehle, sei noch das nötige Selbstvertrauen.

Dieses war bei den Riedern nach dem dritten Gegentor nicht mehr zu sehen. In der ersten Halbzeit waren die Innviertler mit den Wienern noch auf Augenhöhe. Interimstrainer Christian Heinle ärgerte sich - in erster Linie über die Leistung der Unparteiischen. Der 36-Jährige sah vor Fischers Treffer ebenso ein Foulspiel wie vor dem 2:1 der Austria durch Marco Djuricin. Bei Keles' Tor monierte Heinle außerdem ein von Passgeber Fischer begangenes Handspiel. "Bei solchen Entscheidungen frage ich mich, warum da wer drinsitzt", meinte Heinle über den Videoassistenten.

Grundlegend habe Ried bei der Austria "den besten Auftritt hingelegt, an den ich mich erinnern kann", betonte Heinle. Der Assistent des wegen einer Erkrankung weiter fehlenden Andreas Heraf versucht mit seinem Team in den vergangenen Wochen vermehrt das Spielerische zu forcieren. Die Umsetzung gestaltet sich bisher schwierig. Bei der Austria gelang es kaum, torgefährliche Szenen herauszuspielen. Nach einem hervorragenden Start in die Saison wartet die Spielvereinigung schon sechs Runden auf einen Sieg. In der Tabelle sind die Oberösterreicher vorerst Sechster. Nächste Woche wartet das Duell mit Salzburg.

apa

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