24.10.2021 11:30 Uhr

Bayern-Jäger? SC Freiburg lässt sich "nicht blenden"

Beim SC Freiburg läuft es derzeit rund
Beim SC Freiburg läuft es derzeit rund

Der Höhenflug des SC Freiburg nimmt kein Ende. Die weiter ungeschlagenen Breisgauer bleiben dem Spitzenduo auf den Fersen.

Von der Rolle als Bayern-Jäger oder Europacup-Anwärter will Christian Streich wirklich gar nichts wissen. Und deshalb lässt sich der Trainer des SC Freiburg auch nach dem besten Saisonstart der Vereinsgeschichte nicht zu großspurigen Ansagen hinreißen. Als einziger Klub in der Fußball-Bundesliga nach neun Spieltagen ungeschlagen zu sein, ist zwar schön und gut - doch an der Breisgauer Bescheidenheit ändert auch dieser Höhenflug nichts.

Und so gab Streich auch nach dem 2:0 (1:0) beim Champions-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg umgehend den Mahner. "Wir müssen uns immer wieder verbessern, demütig bleiben und arbeiten", sagte der 56-Jährige und warnte: "Ich lasse mich nicht blenden. Es ist jetzt wunderbar, sowas hatten wir noch nie nach neun Spieltagen. Aber wir wissen, warum es im Moment stabil ist. Und wenn wir ein bisschen davon verlieren, gewinnst du kein Bundesligaspiel mehr."

In seiner derzeitigen Verfassung ist der Sport-Club davon aber meilenweit entfernt - und nistet sich mit 19 Punkten in der Spitzengruppe ein. Tabellenführer Bayern München ist lediglich drei Zähler entfernt, Pokalsieger Borussia Dortmund sogar nur zwei. Doch während die Fans längst von der ersten Europacup-Teilnahme seit 2013/14 träumen, will Streich die Euphorie nicht zu groß werden lassen.

"Im Moment läuft es in unsere Richtung", sagte der Vater des Erfolgs: "Ich weiß aber auch, wie schnell es anders laufen kann. Wir wissen schon, woher wir kommen und wer wir sind." Auch SC-Sportvorstand Jochen Saier pflichtete ihm bei. "Wir sind nach innen totale Realisten", sagte er am Sonntag bei Bild-Live, betonte allerdings: "Wir wollen aber auch nichts bremsen - warum auch, wenn sich die Mannschaft Woche für Woche so präsentiert?"

Gegen Wolfsburg glänzte der Sport-Club zwar nicht, überzeugte aber mit einer gewohnt stabilen Defensive und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor bei den Treffern durch Philipp Lienhart (27., nach Videobeweis) und Lucas Höler (68.). "Wir haben immer noch nicht verloren, das ist natürlich extrem geil und freut uns alle extrem", sagte der seit Wochen stark aufspielende Höler bei Sky.

Für Innenverteidiger Lienhart ist das Erfolgsgeheimnis der Badener klar. "Wir arbeiten jeden Tag sehr hart", erklärte der Österreicher: "Wir spielen lange zusammen, verteidigen als Mannschaft." Anders als in den vorangegangenen Jahren musste Freiburg im Sommer keinen personellen Aderlass verkraften. Dazu kommt Kulttrainer Streich, der im Januar zehn Jahre im Amt sein wird, als Konstante an der Seitenlinie.

Träumereien gibt man sich beim Sport-Club, der schon wieder am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) im DFB-Pokal beim Drittligisten VfL Osnabrück gefordert ist, trotz aller Freude über den derzeitigen Lauf nicht hin. "An den Zielsetzungen ändert sich nichts", sagte Saier: "Wir wollen erstmal das Ziel Klassenerhalt schaffen. Und wenn wir das geschafft haben, geht der Blick weiter." Natürlich stets mit aller Breisgauer Bescheidenheit.

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