10.11.2021 15:35 Uhr

Rapid stellt Trainer Kühbauer frei

Für Kühbauer und Rapid gab es zuletzt wenig zu bejubeln
Für Kühbauer und Rapid gab es zuletzt wenig zu bejubeln

Das Aus von Dietmar Kühbauer als Trainer des SK Rapid nach mehr als drei Jahren ist besiegelt. Wie die "Grün-Weißen" offiziell bekannt geben, entbindet man den bisherigen Cheftrainer sowie Co-Trainer Manfred Nastl von ihren Aufgaben.

"Am liebsten wäre uns allen gewesen, mit Didi Kühbauer, der sich auch als Trainer gerade in den vergangenen beiden Saisonen große Verdienste um den SK Rapid erarbeitet hat, noch lange zusammen zu arbeiten. Er ist und bleibt ein Vorzeige-Rapidler, aber die aktuelle Situation erzwingt förmlich neue Impulse zu setzen", äußert sich Präsident Bruckner zur Trennung.

16 Punkte aus 14 Bundesliga-Runden sind zu wenig für die Ansprüche der derzeit nur auf Platz sieben liegenden Grünweißen. Meister Salzburg ist enteilt, 22 Zähler fehlen Rapid schon auf den Rivalen. Dabei waren die Wiener vor Saisonbeginn als erster Jäger des Serienchampions ausgemacht worden. 2020 und 2021 wurden sie jeweils Vizemeister. Man wolle "die Leistungen der starken Vorsaison weiter in allen Belangen verbessern", sagte Kühbauer vor Saisonbeginn. Schon vor der Winterpause muss der 50-Jährige nun gehen.

"Wir haben alles versucht, um mit dem bestehenden Trainerteam, vor allem mit Didi Kühbauer, auch diese Saison erfolgreich zu bewältigen. Jede Trennung ist schmerzvoll, da ich immer auch die Menschen im Blick habe, unabhängig, ob man auch persönlich seit Jahrzehnten verbunden ist. In meiner Funktion steht aber das Wohl des Vereins an oberster Stelle und wir sind leider in einer Situation angekommen, in der eine Veränderung in der Position des Cheftrainers nicht mehr abzuwenden war", erklärt Barisic die Entscheidung den Trainer von seinen Aufgaben zu entbinden.

Die interimistische Leitung des Trainingsbetriebs der Profimannschaft übernehmen vorerst Thomas Hickersberger und Steffen Hofmann. Barisic betonte, dass bei der Frage nach der Nachfolge als Cheftrainer "das Prinzip Qualität vor Geschwindigkeit gilt". Er habe Optionen im Kopf, aber aus Respekt vor Kühbauer noch keine Gespräche führen wollen. "Trotzdem gehe ich davon aus, dass wir relativ zeitnah eine Lösung finden werden."

Viele Verletzungen im Herbst

Kühbauer hatte nach der ernüchternden Niederlage im Lavanttal von einem "nicht bundesligatauglichen" Auftritt seiner Elf gesprochen. Danach sollen im Club die Köpfe geraucht haben. Das Pech des Ex-Teamspielers waren auch die vielen Verletzungen im Herbst. Beim 1:3 in der Europa League bei Dinamo Zagreb mussten in der Abwehr zuletzt die im Profibereich unerfahrenen Martin Moormann und Leopold Querfeld aushelfen. Auch im Europacup blieb Rapid hinter den Erwartungen zurück. In vier Runden in der Europa-League-Gruppenphase gab es nur einen Sieg.

Barisic ging auf die jüngsten Aussagen von Kühbauer dahingehend ein, dass er auch die Profis in die Pflicht nahm. "Gefordert sind aber natürlich auch unsere Spieler, die ich nicht aus der Verantwortung nehmen will. Unser Kader ist qualitativ mit denen der letzten Saisonen, in denen wir jeweils in der Liga Platz zwei erreichten, vergleichbar", betonte der Sportchef.

Der nächste Auftritt nach der Länderspielpause erfolgt am 20. November daheim gegen Altach. Für Kühbauer, der als Aktiver von 1992 bis 1997 knapp 150 Spiele für Rapid bestritten hatte, werde die Tür immer offen stehen, merkte Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek an. Er zollte dem scheidenden Coach für dessen Gehaltsverzicht zu Beginn der Coronakrise Respekt. Auch bei Gesprächen über potenzielle Neuzugänge habe Kühbauer nie unrealistische Forderungen gestellt.

Der frühere Rapid-Kapitän Dejan Ljubicic, erst im Sommer aus Hütteldorf zum 1. FC Köln gewechselt, geht davon aus, dass der Profi-Fußball nicht lange ohne Kühbauer auskommen muss. "Ich weiß, dass er eine neue Aufgabe finden wird, weil der Didi ein wirklich motivierter Trainer ist. Er gibt alles für seine Mannschaft", betonte der ÖFB-Nationalspieler. Er habe sich immer sehr gut mit Kühbauer verstanden. "Es tut mir leid und ich wüsche ihm alles Gute."

red/apa

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