11.11.2021 16:10 Uhr

Boateng, Martínez und die größtmöglichen Gegensätze

Kehrten im Sommer dem FC Bayern den Rücken: Boateng und Martínez
Kehrten im Sommer dem FC Bayern den Rücken: Boateng und Martínez

Jérôme Boateng und Javi Martínez feierten ihre größten Erfolge im Vereinsfußball mit dem FC Bayern. Die Routiniers wagten im Sommer schließlich neue Abenteuer, nachdem die Verträge in München nicht verlängert wurden. Während in Lyon die Fußballwelt zurzeit untergehen zu scheint, scheint in Katar endlich die Sonne - unterschiedlicher könnte das Leben der beiden Ex-Bayern-Stars nicht sein.

Jérôme Boateng hat dieser Tage reichlich Redebedarf. Vorab: Mit dem Trubel um seine Verurteilung wegen vorsätzlicher Körperverletzung im vergangenen September hat dies nichts zu tun. Der ehemalige Profi des FC Bayern ist vielmehr aus sportlicher Sicht in die Schlagzeilen geraten.

Zunächst musste der Innenverteidiger von Olympique Lyon nach der herben 1:4-Schlappe bei Stade Rennes am vergangenen Spieltag die Wogen bei seinem Mitspieler und Kapitän Leo Dubois glätten. Sein ungehaltener Ausbruch während des Spiels - beim Stand von 0:0 wohlgemerkt - sei den "Emotionen" geschuldet gewesen, so Boateng hinterher bei "Amazon": "Wir sind Wettkämpfer, und wenn die Kommunikation nicht so gut läuft, gibt es zwangsläufig ein wenig Frustration, aber das ist auch wichtig, wenn es nicht so gut läuft."

Dubois gab sich glücklicherweise nicht nachtragend, lobte den erfahrenen Weltmeister von 2014 gar bei "Canal+": "Das sind nur kleine Diskussionen auf dem Feld. Er ist ein großartiger Spieler, wir sind beide klug genug und wissen, dass es in dem Moment wichtig war."

Boateng entschuldigt sich bei den OL-Fans

Schließlich sendete Boateng noch eine Entschuldigung an die OL-Fans. "Das ist überhaupt nicht die Art und Weise, wie wir die Länderspielpause angehen wollten. Es tut uns sehr leid für unsere Fans", schrieb er auf Instagram. 

Boateng hatte indes selbst einen rabenschwarzen Tag erwischt und wurde hinterher von der Presse recht rüde kritisiert. Der 33-Jährige habe "wie ein Geist" gespielt, so die "L'Équipe", seine "spektakulärste Szene" sei jene gewesen, "als er Leo Dubois zur Schnecke machte".

Die Schlechtwetter-Stimmung soll laut Boateng jedoch nach der Länderspielpause zu Ende sein. "Lasst uns weiter arbeiten", gab er sich hochmotiviert.

Über Martínez scheint endlich die Sonne

Von schlechter Laune ist sein alter Weggefährte Javi Martínez derzeit weit entfernt. Unter der Sonne Katars lässt der Spanier seine erfolgreiche Karriere ausklingen - im Gegensatz zu Boateng, der mit Lyon immerhin noch in der Europa League vertreten ist und weiterhin leise Hoffnungen auf ein DFB-Comeback hegt. 

Der Defensivspezialist aus dem Baskenland schürt lieber die Schuhe für den Qatar SC - einem mittelklassigen Klub aus der Hauptstadt Doha, der schon lange nicht mehr um den Titel in der "Stars League" mitgespielt hat.

Martínez ist einer der wenigen Profis, die der Liga tatsächlich ihren Glanz verleihen. In seinem neuen Klub ist er das unangefochtene Aushängeschild - und mittlerweile sogar Torjäger. 

Nachdem der Start für den 33-Jährigen gehörig ins Wasser fiel und lediglich ein Sieg aus den ersten acht Spielen heraussprang, knipste der Ex-Münchner seine gelb-schwarzen "Könige" zuletzt gegen Al Sailiya zum 2:1-Sieg. Schon am Spieltag zuvor hatte Martínez sein Debüttor in der neuen Heimat erzielt, der Al Duhail SC drehte die Partie jedoch zu seinen Gunsten.

Der Altstar retweetete nach dem zweiten Saisonsieg prompt ein Video, das seine bislang besten Szenen im neuen Trikot zusammenfasst. Martínez glänzt hier als Balleroberer, da als Strippenzieher und schließlich eben auch als Knipser.

Endlich scheint also auch für Martínez die Sonne, gute Laune ist angesagt. Auch dieser der Gegensatz zu Boateng könnte derzeit wohl größer nicht sein.

Gerrit Kleiböhmer

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