15.11.2021 12:20 Uhr

Ronaldos Portugal muss für WM-Ticket nachsitzen

Ärger nach Abpfiff: Ronaldo muss ins Play-off
Ärger nach Abpfiff: Ronaldo muss ins Play-off

Mit gesenktem Blick saß Cristiano Ronaldo auf dem Rasen des Estádio da Luz in Lissabon. Portugals Superstar schüttelte immer wieder den Kopf, warf die Kapitänsschleife auf den Boden. Die Iberer müssen nach dem 1:2 im WM-Qualifikationsduell mit Serbien am Sonntag Überstunden einschieben, um die Reise nach Katar im kommenden Jahr noch buchen zu können. Letztmals ein großes Turnier verpasste die stolze Fußballnation 1998.

Stunden später war Ronaldo wieder hoffnungsvoll. "Der Fußball hat uns immer wieder gezeigt, dass es manchmal die schwierigsten Wege sind, die zu den besten Resultaten führen. Das gestrige Ergebnis war hart, aber nicht genug, um uns unterzukriegen", schrieb der 36-Jährige auf Instagram. Es gebe "keine Ausreden", stellte Ronaldo klar. Für den Angreifer wäre eine Qualifikation für Katar gleichbedeutend mit der fünften WM-Teilnahme nach 2006, 2010, 2014 und 2018. Bisher hat Ronaldo bei jeder WM mindestens ein Tor erzielt.

Portugal muss nun im Play-off antreten, ist bei der Auslosung aber gesetzt und damit ein möglicher Österreich-Gegner. Die Niederlage gegen die nach Schlusspfiff feiernden Serben ärgerte deshalb, weil Aleksandar Mitrović erst in der 93. Minute entscheidend traf. Renato Sanches (2.) hatte früh Portugals Führung erzielt, Dušan Tadić (33.) dann bald den Ausgleich geschafft.

Genugtuung für Mitrović

Für Mitrović war viel Genugtuung dabei. Der Fulham-Stürmer war im November des Vorjahres im Play-off um die EM-Teilnahme im Elferschießen gegen Schottland gescheitert. Der 27-Jährige ist mittlerweile Serbiens Rekordtorschütze. In 69 Länderspielen kommt er auf 44 Tore. "Wir haben eine großartige Stimmung im Team, die beste, an die ich mich erinnern kann. Und ich bin schon lange dabei", sagte Mitrović. Teamchef Dragan Stojković (56) ist erst seit März im Amt. Der einst begnadete Spielmacher von Jugoslawien sah das Potenzial in seiner Mannschaft noch nicht ausgeschöpft. "Ich sage immer, dass keiner unserer Gegner Flügel hat und deshalb nicht fliegen kann. Das Spielfeld ist für alle gleich", meinte Stojković.

Neben Ronaldo muss auch ein weiterer extrovertierter Torjäger um die WM-Teilnahme bangen. Zlatan Ibrahimović verpasste mit Schweden die direkte Qualifikation. In Sevilla war nicht er, sondern Alvaro Morata der gefeierte Held. Bei der EM im Sommer hatte der Angreifer der "Roja" nach vielen vergebenen Chancen und Elfer-Fehlschüssen noch viel Häme erdulden müssen, doch mit seinem Tor zum 1:0 gegen Schweden dürfte Morata die Herzen der Anhänger wieder zurückerobert haben.

Dass ihn in Sevilla die eigenen Fans beim 0:0 gegen Schweden im Rahmen der EM-Gruppenphase ausgepfiffen hatten, kam Morata natürlich in Erinnerung. "Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint. Es musste hier sein, wo ich eine der härtesten Erfahrungen gemacht habe", betonte der 29-jährige Angreifer. Moratas Familie hatte nach den Fehlschüssen bei der EM laut eigenen Angaben Todesdrohungen erhalten.

Luis Enrique atmet auf

Spaniens Trainer Luis Enrique durfte durchatmen. Er wiederholte, was er schon vor dem Spiel verraten hatte. "Ich habe jetzt mehr Druck gespürt wie bei der EM oder im Finalturnier der Nations League", sagte Enrique. Mit der Mannschaft habe man mental viel gearbeitet. Morata sah grundsätzlich alles im Plan. "Wir haben nur geschafft, was wir tun sollten. Spanien muss bei jeder WM dabei sein."

Tränen der Freude vergoss bei strömendem Regen auch ein Mann in Split. Bei Kroatiens Teamchef Zlatko Dalić fiel der Druck nach dem mühsamen, aber völlig verdienten 1:0 gegen Russland mit Schlusspfiff ab. Dalic sprach von einem "gigantischen Kampf" um den Sieg. "Ich weine nicht oft, aber dieser Sieg ist sportlich gesehen einer der größten Momente meines Lebens", sagte der Coach des Vizeweltmeisters. Russland muss ins Play-off. Auch die "Sbornaja" ist dort ein möglicher Kontrahent des ÖFB-Teams.

apa

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