06.12.2021 11:40 Uhr

Hütter gibt sich nach Debakel wortkarg

Keine einfachen Zeiten für Adi Hütter
Keine einfachen Zeiten für Adi Hütter

Nur 39 Tage nach dem 5:0-Triumph im Cup gegen Bayern München hat Borussia Mönchengladbach beim 0:6 in der deutschen Bundesliga gegen den SC Freiburg ein historisches Heimdebakel erlitten. Für den Vorarlberger Trainer Adi Hütter war dies der zweite schwere Schlag binnen weniger Tage, in Bedrängnis brachte ihn die bittere Niederlage aber noch nicht. Zumindest wenn man seinem Sportchef Max Eberl glaubt.

>> Spielbericht: Borussia Mönchengladbach gegen SC Freiburg

Dieser stellte den Nachfolger des im Sommer zu Borussia Dortmund gewechselten Marco Rose nicht infrage. "Wenn wir dahin kommen, dass man zwei Spiele verliert und dann generelle Fragen gestellt werden, dann kann ich mich damit nicht identifizieren", meinte Eberl. Man habe sich für einen Weg entschieden und dann heiße es "durch dick und dünn gehen". Er hatte für die Dienste von Hütter im Sommer 7,5 Millionen Euro nach Frankfurt überwiesen.

"Warum wehren wir uns denn nicht?"

Aufgegangen ist sein Millionen-Investment bisher nicht. Ein Auftrag, mit dem Hütter in Gladbach antrat, war es, die Defensive zu stabilisieren. Nicht erfüllt, muss man nach 14 Runden konstatieren. Mit 24 Gegentoren in 14 Spielen - zehn davon in den letzten zwei Runden beim 1:4 gegen Köln und beim 0:6 gegen Freiburg - steht die Borussia an fünftletzter Stelle dieser Wertung. Nur Greuther Fürth (46), Hertha Berlin (29), Augsburg und der VfB Stuttgart (je 25) verteidigten bisher schlechter.

"Vor dem Köln-Spiel waren wir doch auf einem sehr ordentlichen Weg", befand Hütter, der sich erneut vor seine nur auf Platz 13 liegende Mannschaft stellte. Nun gab es - ausgerechnet seit dem Comeback von ÖFB-Teamspieler Stefan Lainer - zwei ganz schlechte Auftritte mit katastrophalen Leistungen, die Fragen aufwerfen. "Entschuldigung, was für eine Scheiße passiert da gerade?", fasste Eberl derb seine Gedanken zusammen. "Warum wehren wir uns denn nicht?" Nach 37 Minuten stand es 0:6.

Obwohl Eberl nach dem ersten Freiburger Sieg in Gladbach seit 26 Jahren - dem höchsten Ligasieg des SC überhaupt - Konsequenzen für Hütter als "absurd" bezeichnete, beschädigt scheint sein Trainer nach dieser Woche allemal. Am Sonntag reagierte Hütter zumindest nach außen hin besonnen. "Emotionale Ausbrüche bringen nichts", befand der 51-Jährige. Intern wird er sicherlich andere Worte finden. "Das darf uns in dieser Form nicht passieren", sagte Hütter auch. "Man kann sich da nur bei allen entschuldigen."

Vorerst geht es für den ehemaligen Salzburger und Berner Meistermacher darum, Gladbach wieder in die Spur zu bringen. Am besten schon am nächsten Samstag im Krisengipfel auswärts gegen RB Leipzig. Es ist von den Zahlen her ein Spiel auf Augenhöhe. Sowohl Leipzig als auch Gladbach haben bisher fünf Siege errungen und sechs Niederlagen erlitten. Aber eines haben die Leipziger den Gladbachern voraus: Sie haben ihren Trainer, den US-Amerikaner Jesse Marsch, wie Hütter im Sommer verpflichtet, am Sonntag bereits entlassen.

apa

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