09.12.2021 12:00 Uhr

Tadelloser FC Bayern untermauert Titelanspruch

Der FC Bayern steht im Achtelfinale der Champions League
Der FC Bayern steht im Achtelfinale der Champions League

Nach einer tadellosen Gruppenphase erhebt der FC Bayern München zu Recht den Anspruch, einer der Favoriten auf den Triumph in der Champions League zu sein.

Julian Nagelsmann war mit sich, seiner Mannschaft und der Welt erkennbar zufrieden. Mit einem Lachen quittierte er den Schlusspfiff des souveränen 3:0 (2:0) gegen einen erschütternd schlechten FC Barcelona, aufgekratzt kommentierte er anschließend den Zustand und die Aussichten des FC Bayern in der Champions League. "Es ist schon unser Anspruch, einer der Favoriten zu sein", sagte Nagelsmann beinahe zu bescheiden.

Was sollte der Trainer auch anderes sagen: sechs Spiele, sechs Punkte, 22:3 Tore - so gut waren die Bayern schon mal, vor zwei Jahren, und damals endete der Triumphzug mit dem Gewinn des Henkelpotts. Und diesmal?

Um ihrer Rolle als Titelanwärter gerecht werden zu können, müsse seine Mannschaft in der K.o.-Runde die gleiche Leistung abrufen wie in der Gruppenphase, sagte Nagelsmann, "aber jetzt warten wir erst mal ab, wer uns zugelost wird".

PSG und Chelsea könnten im Achtelfinale warten

Am Montag werden die Münchner wissen, wen sie zunächst aus dem Weg räumen müssten. Im Topf der Gruppenzweiten liegen ein paar ziemlich schwere Brocken: Als da wären nationale Meister wie Paris Saint-Germain, Atlético Madrid oder Inter Mailand - ganz zu schweigen vom FC Chelsea, immerhin Titelverteidiger. Und so sagte Nagelsmann auch: "Alle Teams, die in die K.o-Runde gekommen sind, sind ein Stück weit Favorit."

Allerdings: Keiner der potenziellen Gegner hat in der Gruppenphase derart überzeugt wie der FC Bayern, selbst wenn er gewollt hätte, Nagelsmann hätte seine Mannschaft kaum aus der Rolle eines der großen Favoriten rausreden können.

Einzige Einschränkung: Der große FC Barcelona ist nur noch ein Schatten seiner selbst und somit womöglich nur bedingt ein Maßstab. Trainer Xavi stellte verärgert fest, Barca müsse wieder "bei null" anfangen.

Und dennoch war beeindruckend, wie siegeshungrig, wie entschlossen der FC Bayern auch in einem Spiel auftrat, in dem es für ihn nur noch ums Prestige und ein bisschen Geld ging. Thomas Müller, gewohnt lautstarker Antreiber, traf dabei zum 50. Mal in der Champions League (34.), der herausragende Leroy Sané (43.) düpierte Marc-Andre ter Stegen mit einem Flatterball aus rund 25 Metern, Jamal Musiala (63.) veredelte einen großartigen Spielzug.

FC Bayern überzeugt ohne sieben Stars

Wohlgemerkt: Nagelsmann musste auf insgesamt sieben Spieler verzichten, darunter Serge Gnabry, Leon Goretzka und Joshua Kimmich, der nach seiner Corona-Infektion und einer damit erforderlichen zweiten Quarantäne-Phase am Donnerstag ins Training zurückkehren durfte. "Ich kenne Joshua", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor dem Spiel bei "DAZN", "er wird alles dafür geben, um schnell wieder zurückzukommen".

Nicht, dass Kimmichs Fehlen gegen Barcelona unbedingt aufgefallen wäre. Jamal Musiala spielte vor der Abwehr so gut, dass er neben den allgegenwärtigen Müller und Sané als dritter Spieler ein Sonderlob von Nagelsmann erhielt.

Und doch fand der Trainer selbstverständlich wieder einen Ansatz für Verbesserungen. Vor allem in der etwas zähen Anfangsphase "haben wir zu viele Ballhaltezeiten pro Spieler gehabt", sagt er.

Alles nicht allzu schlimm angesichts einer tadellosen Gruppenphase, aber Nagelsmann weiß auch: Im Februar kann er sich dafür nichts mehr kaufen. Bei sechs Spielen wäre ein Ausrutscher in der Vorrunde zu verkraften, in der K.o.-Runde aber entscheide nun mal auch die Tagesform: "Da hast Du keine Zeit, die Dinge auszumerzen."

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