05.01.2022 12:20 Uhr

"Hummeln im Hintern": "Gieriger" Kimmich greift wieder an

Joshua Kimmich steht dem FC Bayern nach langer Pause wieder zur Verfügung
Joshua Kimmich steht dem FC Bayern nach langer Pause wieder zur Verfügung

Joshua Kimmich ist zurück - und soll beim Corona-geplagten FC Bayern sofort wieder eine Chefrolle übernehmen.

Joshua Kimmich gibt Vollgas - bis die Sohlen qualmen. Seine Zehen, schreibt der Rückkehrer augenzwinkernd bei Instagram, seien schon "fast blau, weil sie die Kickstiefel nur vom Hörensagen kennen". Kein Wunder: Der Nationalspieler vom FC Bayern musste 47 lange Tage auf sein Comeback warten. Wenn die Corona-gebeutelten Münchner am Freitag (20:30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach in die Rückrunde starten, soll er sofort wieder seine alte Chefrolle einnehmen.

Trainer Julian Nagelsmann hat den Ehrgeizling mit "Hummeln im Hintern" fest eingeplant. Entsprechend aufmerksam lauschte Kimmich in seinen ersten Einheiten mit der Mannschaft seit dem 17. November den Anweisungen seines Chefs, mit dick aufgeblasenen Backen umkurvte er gelbe Hütchen.

"Ich bin zurück", verkündete Kimmich selbstbewusst - und zwar "griffig, gierig, gallig". Damit sammelte er in den Sozialen Medien zahlreiche Likes von Teamkollegen und anderen Stars wie Toni Kroos oder Felix Neureuther.

Kimmich plagte "schlechte Gewissen"

In seiner langen Leidenszeit waren ihm deutlich weniger Herzen zugeflogen. Die Bundesliga-Kollegen wählten den prominentesten Impfskeptiker des Landes im "kicker" zum "Absteiger der Hinrunde". Bis zu seinem emotionalen "ZDF"-Interview, in dem er Mitte Dezember ehrliche Reue zeigte, prasselte viel Hohn und Spott auf ihn ein. Kimmich, einst als kluger und reflektierter Kopf gefeiert, war plötzlich eine Ikone der Querdenkerszene - wenn auch ungewollt.

All die Schlagzeilen setzten ihm zu, außerdem plagte ihn das "schlechte Gewissen" gegenüber seinen Teamkollegen. Aus gutem Grund: Weil er zweimal in Quarantäne musste, verpasste Kimmich acht Bayern-Pflichtspiele und die beiden Begegnungen der Nationalmannschaft zum Jahresabschluss im November. Als sich der 26-Jährige schließlich selbst mit COVID-19 infizierte, brach für ihn eine Welt zusammen.

Halt fand er bei seiner Familie - und seinen Trainern. Nagelsmann erkundigte sich in regelmäßigen Abständen mittels persönlicher Nachrichten über seinen Zustand, Hansi Flick klingelte bei ihm durch und verteidigte ihn öffentlich. Es sei falsch, Kimmich "an den Pranger zu stellen", sagte er. Als sich Kimmich doch noch zur Impfung durchringen konnte, habe er sich "gefreut", bekannte der Bundestrainer.

Corona-Sorgen beim FC Bayern

Voraus ging ein langer Prozess der Selbstreflexion, den die Bayern und der DFB aufmerksam begleiteten. Auch Vorstandschef Oliver Kahn, ja sogar Ehrenpräsident Uli Hoeneß schalteten sich ein. "Das war schwer", berichtete Hoeneß, Kimmich sei bei seiner Skepsis "in einer bestimmten Richtung beeinflusst" gewesen. Vorbei.

Sowohl beim Griff der Bayern nach Meisterschale und Henkelpott sowie in Flicks WM-Plänen spielt Kimmich jetzt eine Schlüsselrolle. Nagelsmann hat in München in kurzer Zeit viel bewegt, doch die richtige Positionierung nach Ballverlusten oder das Verteidigen im Kollektiv blieben Baustellen - Kerngebiete von Mittelfeldchef Kimmich. Auch Flick ist "sicher, dass er ab März wieder ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft sein wird", wenn die DFB-Elf mit zwei Länderspielen ins WM-Jahr startet.

Die Bayern sollen schon am Freitag loslegen - trotz der riesigen Corona-Sorgen mit acht positiven Spielern beim "FC COVID-19". "Wir müssen wahrscheinlich spielen", sagte Nagelsmann laut Sport Bild in einer Ansprache an die Stars, "so bereiten wir uns auch vor". Kimmich muss er dabei nicht noch extra heiß machen.

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