20.01.2022 20:11 Uhr

Blatter attackiert Infantino wegen Katar-Umzug

Sepp Blatter mit klarer Kritik an Gianni Infantino
Sepp Blatter mit klarer Kritik an Gianni Infantino

Ex-Boss Joseph S. Blatter hat die vorübergehende "Auswanderung" von FIFA-Chef Gianni Infantino ins WM-Gastgeberland Katar kritisiert.

"Es gibt einen bitteren Beigeschmack", sagte der 85-Jährige am Donnerstag in einem Interview mit dem französischen Radiosender "Europe 1" über den kurz zuvor von der FIFA bestätigten Umzug seines Nachfolgers in den Wüstenstaat.

Für den selbst im Mittelpunkt zahlreicher Korruptionsvorwürfe stehenden Ex-Chef der FIFA zeigt Infantinos Entscheidung einen Mangel von jeglichem Gefühl sowohl für Anstand als auch für die Notwendigkeit seines Amtes.

"Der Sitz des FIFA-Präsidenten ist dort, wo sich das Hauptquartier befindet, und das ist in Zürich. Ich kann nicht sagen, dass es unverschämt ist. Aber ich kann sagen, dass es unverständlich ist, dass er sich dort mit seiner Familie niederlassen wird", meinte Blatter über seinen Schweizer Landsmann.

"Wenn wir miteinander reden könnten, könnte ich ihn aufwecken"

Aus Sicht des 2015 nach 17 Jahren wegen des FIFA-Skandals abgetretenen "Paten des Fußballs" müsste Infantino vor allem verbandsintern für Ordnung sorgen und nicht bei den Abschlussvorbereitungen für die umstrittene WM in Katar (21. November bis 21. Dezember) buchstäblich beiwohnen: "Wenn wir miteinander reden könnten, könnte ich ihn aufwecken. Es ist eine Frage der Verantwortung, da zu bleiben, wo die FIFA ihr Hauptquartier hat, besonders in einer Zeit, in der wir interne Probleme haben."

Die FIFA hatte zuvor Medienberichte über Infantinos Übersiedlung nach Katar grundsätzlich bestätigt und den beispiellosen Vorgang auch offiziell mit der Zuständigkeit des Verbandschefs für die WM-Endrunde begründet.

Gianni Infantino schon seit Herbst überwiegend in Doha

Demnach wird Infantino "seine Zeit zwischen Zürich, Doha und dem Rest der Welt aufteilen, um so nah wie möglich an den Aktivitäten rund um die Weltmeisterschaft zu sein, während er seine Präsidentschaftspflichten wahrnimmt. Er wird bei Bedarf bis zum Ende des Turniers mit anderen FIFA-Mitarbeitern in unserem Büro in Doha zusammenarbeiten", schrieb die FIFA. Weiterhin werde der 51-Jährige seinen Wohnsitz in der Schweiz behalten und damit in seiner Heimat auch steuerpflichtig bleiben, betonte der Verband.

Angaben der Schweizer Zeitung "SonntagsBlick" zufolge wohnt der FIFA-Boss schon seit Oktober "überwiegend" in Katars Hauptstadt Doha und lebt in dem Emirat neuerdings auch wieder mit seiner gesamten Familie zusammen.

Dem FIFA-Rat hatte Infantino schon im vergangenen Oktober mitgeteilt, die WM "enger zu begleiten und seine präsidialen Pflichten neben Zürich vermehrt auch von Doha und anderen Standorten der Welt aus wahrzunehmen".

Am 31. März steht in Doha der FIFA-Kongress sowie am 1. April die WM-Gruppen-Auslosung auf dem Programm.

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