17.02.2022 07:24 Uhr

Salzburg hält CL-Sensation am Leben

Salzburg-Coach Jaissle spekuliert weiter mit Sensation gegen Bayern
Salzburg-Coach Jaissle spekuliert weiter mit Sensation gegen Bayern

Auch wenn am Mittwoch im Achtelfinal-Hinspiel wenige Minuten zum Glück gefehlt haben - Red Bull Salzburg glaubt weiterhin an den großen Coup gegen den FC Bayern. Das Tor zum 1:1 von Kingsley Coman in der 90. Minute schmälerte die Zuversicht der "Bullen" vor dem Rückspiel am 8. März keineswegs. Durch den Wegfall der Auswärtstorregel geht es in München beim Kampf um den Einzug ins Viertelfinale der Champions-League wieder bei Null los.

>> Spielbericht: Red Bull Salzburg gegen Bayern München

"Wir fahren mit breiter Brust nach München", kündigte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle auf Sky an. Der knapp verpasste Sieg - es wäre der erste österreichische Europacup-Erfolg über die Bayern seit Rapid 1967 gewesen - schmerzte nicht allzu sehr. "Unmittelbar nach dem Abpfiff war es eine kleine Enttäuschung. Aber insgesamt beziehungsweise ein paar Minuten oder Stunden danach wird der Stolz eher überwiegen. Die Jungs haben das richtig gut gemacht. Wie sie sich in jeden Ball hineingearbeitet und gefightet haben, das war schon aller Ehren wert", sagte Jaissle auf ServusTV.

Adamu mit Traumstart nach Einwechslung

Der Deutsche hatte im ersten Match eines österreichischen Clubs überhaupt in einer Champions-League-K.o.-Phase die jüngste Startformation in einem K.o.-Match der "Königsklasse" seit fast 19 Jahren aufgestellt. Die Anfangs-Elf wies einen Schnitt von 23 Jahren und 242 Tagen auf, zuletzt war Ajax Amsterdam im April 2003 durchschnittlich um 37 Tage jünger.

Mit jugendlicher Unbekümmertheit drängte man die Bayern an den Rand einer Niederlage. "Wir sind ein Klotz am Bein, sind jung, spritzig und können gegen jeden gewinnen", erklärte Karim Adeyemi. Der DFB-Teamstürmer hätte in der 80. Minute beinahe das 2:0 erzielt, sein Versuch wurde vom Münchner Goalie Sven Ulreich pariert. Beim Nachschuss von Junior Adamu war Benjamin Pavard knapp vor der Linie zur Stelle. "Wenn wir das 2:0 machen, gehen wir wahrscheinlich als Gewinner vom Feld", vermutete Jaissle.

Adamu ließ sich aber von seiner vergebenen Chance nicht den Abend verderben, schließlich hatte er in der 21. Minute das 1:0 erzielt - neun Minuten nach seiner Einwechslung für den an einer Muskelverletzung laborierenden Noah Okafor. "Ich werde dieses Spiel niemals vergessen", sagte der Stürmer und verriet außerdem, er habe sein Tor "gestern genauso geträumt". Adamu hat nun so wie seine Kollegen das Viertelfinale im Visier. "Es ist noch nicht vorbei, wir können es noch schaffen. Wir gehen in dieses Spiel so wie immer rein - Vollgas, bis keiner mehr kann", versprach der 20-Jährige.

Verdienter Ausgleich

Etwas zurückhaltender zeigte sich Routinier Andreas Ulmer. "Es ist nichts unmöglich, aber es muss schon sehr viel zusammenpassen", sagte der Kapitän über die Aufstiegschancen der Salzburger. Ulmer trauerte dem zum Greifen nahen Sieg über den deutschen Rekordchampion nach. "Im Moment fühlt es sich noch nicht so gut an, weil wir doch spät den Ausgleich gekriegt haben. Aber mit etwas Abstand betrachtet können wir stolz auf die Leistung sein, die wir erbracht haben", meinte der ÖFB-Internationale.

Vor allem vor der Pause war die Darbietung überzeugend, wie Jaissle betonte. "Die erste Hälfte war genauso, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben die Bayern vor Probleme gestellt, das frühe Pressing war schon wirklich gut." Nach dem Seitenwechsel wurde der Druck der Gäste jedoch immer größer. "Da haben wir viele Umschaltaktionen nicht fertig gespielt und hatten viele Ballverluste", berichtete der Coach. Deshalb sei der Ausgleich verdient gewesen.

Dass Salzburg lange ohne Gegentor blieb, lag auch an Philipp Köhn. Der von mancher Seite kritisch beäugte Goalie hielt seinen Kasten mit einigen Glanzparaden sauber, ehe gegen den Coman-Schuss nichts mehr zu machen war. "Es freut mich, wenn ich den Jungs helfen kann, leider hat es für die Null nicht gereicht", meinte der Deutsche und beteuerte, im Rückspiel sei "alles offen".

Bayern seit 22-Auswärtspartien in der Champions League ungeschlagen 

Sein Trainer war um eine realistische Einschätzung der Ausgangsposition bemüht. "Bayern ist der klare Favorit. Sie haben eine unfassbare Qualität in ihren Reihen. Das müssen wir wieder bestmöglich wegverteidigen, vielleicht die eine oder andere Kontersituation besser ausnützen", forderte Jaissle.

Die Bayern sind in der Geschichte der Champions League erst viermal im Achtelfinale gescheitert, zuletzt vor drei Jahren an Liverpool. Gegen einen österreichischen Club kam für die Münchner im Europacup bisher noch nie das Aus.

Durch den späten Ausgleich in Wals-Siezenheim verlängerten Robert Lewandowski und Co. eine in Champions League und Meistercup unerreichte Rekordserie - der FC Bayern ist seit 22 Champions-League-Auswärtspartien ungeschlagen. Die bisher letzte Heimniederlage in der "Königsklasse" liegt noch nicht so lange zurück. Im Viertelfinal-Hinspiel der Vorsaison im April 2021 setzte es gegen Paris Saint-Germain ein 2:3, das darauffolgende 1:0 in Frankreichs Hauptstadt war dann zu wenig.

apa

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