05.03.2022 09:00 Uhr

Jesse Marsch kämpft gegen Amerikaner-Stigma

Auf Jesse Marsch und Fränky Schiemer wartet ein spannendes Abenteuer
Auf Jesse Marsch und Fränky Schiemer wartet ein spannendes Abenteuer

In Salzburg "Everybody's Darling", in Leipzig nicht lange am Schleudersitz, weht Jesse Marsch in Leeds ein rauher Wind entgegen.

Für den ehemaligen Salzburg-Trainer Jesse Marsch beginnt Samstag bei Leeds United der Kampf gegen ein Stigma. Amerikaner sind so ziemlich die Letzten, die der gemeine Fußball-Fan in England auf der Kommando-Brücke seines Klubs sehen will. Dass Marsch als neuer Leeds-Manager mit Franz "Fränky" Schiemer auch noch einen österreichischen Assistant-Manager reingedrückt hat, macht die Sache nicht besser.

Bislang durfte mit dem ehemaligen US-Teamchef Bob Bradley nur ein einziger Amerikaner einen Premier-League-Klub trainieren und der hielt sich bei Swansea City 2016 gerade einmal 85 Tage im Sattel und fuhr dabei in elf Spielen nur einen Sieg ein. Der Franzose Paul Clement konnte die walisischen "Schwäne" anschließend gerade noch aus dem Abstiegssumpf ziehen.

Sicher nicht hilfreich für Marsch ist auch die in England beliebte amerikanische Sitcom "Ted Lasso", in der ein ahnungsloser amerikanischer Trainer mit dem AFC Richmond fast englischer Meister wird. Für echte Fußball-Fans substanziell eine absolute Farce!

Nur ja nicht "soccer" sagen

Alleine wenn die Engländer das amerikanische Wort "soccer" anstelle von "football" hören, geht ihnen schon das "G'impfte" auf. Marsch wurde gewarnt und hielt im "Guardian" fest: "Ich weiß, dass es da ein Stigma gibt (...) die Leute dieses Wort hassen." Er habe noch nie "soccer" gesagt und komme aus Milwaukee in Wisconsin, das Leeds sehr ähnlich sei. Dass sein Vater in einer Traktor-Fabrik gearbeitet habe, bringt Marsch vorsorglich auch gleich ungefragt ein.

Das Domakles-Schwert schlechthin für Marsch aber ist, dass er mit Marcelo "El Loco" Bielsa eine Legende abgelöst hat, die aufgrund ihrer Erfolge und speziellen Art bei den Leeds-Fans überaus beliebt war. Da betont Marsch, dass er noch bei jedem seiner Klubs "einer Legende gefolgt" sei. In Salzburg war der Name der Legende Rose, in Leipzig Nagelsmann. Dort hielt sich Marsch fünf Monate lang im Sattel und fuhr in 14 Bundesliga-Spielen fünf Siege ein.

Thomas Schöpf

 

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