12.03.2022 07:13 Uhr

Der "alte Kadaver" schwört Schalke 04 ein

Mike Büskens ist neuer Chefcoach des FC Schalke 04
Mike Büskens ist neuer Chefcoach des FC Schalke 04

Für Mike Büskens beginnt die ohnehin schwierige Aufstiegsmission beim Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 mit verdammt vielen Herausforderungen. Ob der mit Corona infizierte Ur-Schalker am Sonntag sein Trainer-Comeback auf der Bank geben kann, ist noch unklar.

Mike Büskens meldete sich aus dem heimischen Keller und wollte ganz schnell nach oben. "Seit Montag habe ich so viel Energie in meinem alten Kadaver, dass ich nur noch raus will", sagte der Interimstrainer von Schalke 04, der den Absteiger auf den letzten Drücker doch noch sofort wieder zurück in die Bundesliga führen soll.

Seit Montag hilft der UEFA-Cup-Held von 1997 zum dritten Mal bei seinem Herzensklub als Kurzzeit-Chef aus, sitzt vorerst aber wegen einer Corona-Infektion in häuslicher Quarantäne. Noch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es schnell nach oben geht - in jeglicher Hinsicht. Zunächst "raus aus dem Keller an die frische Luft und auf die Wiese", also an die Seitenlinie am Sonntag (13.30 Uhr) im Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt. "Die Chance besteht auf jeden Fall, wir werden nichts unversucht lassen", sagte Büskens.

"Brauchen überdurchschnittliche Punktausbeute"

Und dann natürlich auf dem kürzesten Weg zurück in die Bundesliga. Das wird bei sechs Punkten Rückstand vor den letzten neun Spielen deutlich schwieriger. "Dafür brauchen wir eine überdurchschnittliche Punktausbeute", sagte der einstige "Eurofighter" und versprach: "Wir werden alles dafür tun, dass wir noch eine richtig gute Rolle in der Tabelle spielen werden."

Erschwert wird das Wirken Büskens zum Einstand nicht nur durch seine Abwesenheit, sondern auch durch ein paar Personalsorgen. Auch bei Kapitän Danny Latza besteht der Verdacht einer Corona-Infektion, Aufschluss soll ein PCR-Test bringen. Salif Sané wird den Schalkern nach einer beim 3:4 gegen Hansa Rostock erlittenen Muskelverletzung "zwei bis drei Wochen" fehlen. In Mehemt Aydin und Thomas Ouwejan stehen zwei weitere Profis beim Schlusslicht aus Ingolstadt nicht zur Verfügung. Wegen des Verdachts einer Corona-Infektion ist auch der Einsatz des Kapitäns Danny Latza fraglich.

All diese schlechten Nachrichten scheinen Schalkes UEFA-Pokal-Held von 1997 aber nicht sonderlich zu sorgen - ebenso wie mögliche Einstellungsprobleme der Spieler des aktuellen Kaders. "Man kann der Mannschaft vieles vorwerfen. Aber sicher keine Charakterlosigkeit", befand Büskens, der als Spieler 1987 mit seinem Heimatverein Fortuna Düsseldorf und 2012 als Trainer mit der SpVgg Greuther Fürth in die Bundesliga aufgestiegen war.

"Buyo, du bist der Einzige, der es machen kann"

Die Nachfolge des beurlaubten Dimitrios Grammozis anzutreten, sei ihm durchaus schwergefallen, gab Büskens zu. "Eigentlich hatte ich den Posten meines Lebens gefunden", sagte der 53-Jährige mit Blick auf seine Arbeit als "ewiger" Co-Trainer auf Schalke. Dass er noch mal in die erste Reihe zurückkehrt, liegt auch an Huub Stevens. Der königsblaue Jahrhunderttrainer, unter dem er vor 25 Jahren die linke Außenbahn beackerte, habe ihm dazu geraten. Mit den Worten: "Buyo, du bist der Einzige, der es machen kann."

Also half Büskens, der zuletzt 2016 bei Rapid Wien als Chefcoach arbeitete, zum dritten Mal nach 2008 und 2009 aus. Unter erschwerten Bedingungen: Nach einem positiven Test sitzt er zu Hause, der Kontakt zur Mannschaft beschränkt sich auf Telefonate und Videoschalten. "Was fehlt, ist dieses Gespür, nah an den Jungs dran zu sein."

Sollte er sich bis Sonntag nicht freitesten können, werde er das Spiel aus der Ferne verfolgen - mit allen Emotionen. Ob er dabei wie der Kölner Coach Steffen Baumgart den Fernseher anbrüllt, wird außer seiner Familie niemand erfahren. "Bei mir wird keine Kamera stehen", sagte er. Denn: "Das ist keine Mike-Büskens-Show. Es geht nicht um mich." Es geht um "seinen" Klub.

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