27.03.2022 16:31 Uhr

ÖFB-Team sucht richtige Mischung

Lainer wünscht sich richtige Mischung aus Ballbesitz und Pressing
Lainer wünscht sich richtige Mischung aus Ballbesitz und Pressing

In der österreichischen Nationalmannschaft befindet man sich nach dem Scheitern im WM-Play-off auf Ursachenforschung.

Es werden Gründe für die Niederlage in Wales, die verkorkste WM-Qualifikation und so manch andere in den Sand gesetzte Partie gesucht. Dabei rückt die Spielphilosophie in den Fokus, schließlich gilt es, Spieler aus der Red-Bull-Pressing-Schule mit klassischen Ballbesitz-Kickern zu einem schlagkräftigen Kollektiv zu formen.

ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel wies erst am Freitag auf die beiden Gruppen hin und betonte, wie wichtig es sei, diese unterschiedlichen Zugänge zum Fußball unter einen Hut zu bringen. Am Sonntag zeigte sich dann Stefan Lainer, der als Ex-Salzburg-Profi zu den Spielern mit Red-Bull-Hintergrund zählt, über die Diskussion einigermaßen verwundert. "Ballbesitz und Pressing - das eine schließt das andere nicht aus. Wir haben sowohl gute Spieler gegen den Ball als auch Spieler, die mit dem Ball Qualität haben. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso da zwei Gruppen sein sollen."

Für den Rechtsverteidiger wird bei dieser Thematik zu wenig auf Details geachtet. "Es gibt nicht nur Red Bull oder Nicht-Red-Bull, es gibt so viel dazwischen. Es wäre zu einfach zu sagen, wir haben viele Red-Bull-Spieler, wir lassen Pressing spielen. Es gibt so viele Varianten von Pressing", sagte Lainer. Zudem werde die Spielweise in Salzburg oder Leipzig regelmäßig vom jeweiligen Trainer adaptiert, und er selbst habe zum Beispiele nie mit Marcel Sabitzer gemeinsam in Salzburg gespielt.

Laimer denkt wie Lainer

Ähnlich wie Lainer äußerte sich auch Konrad Laimer, ein weiterer Kicker aus der Red-Bull-Schule. "Es hat keinen Sinn, den Plan von einem Verein zu übernehmen. Wir kommen alle von unterschiedlichen Vereinen", meinte der Leipzig-Legionär und ergänzte: "Heutzutage ist im Fußball bei jedem Team Pressing dabei."

Einig sind sich Lainer und Laimer auch darin, dass es am Teamchef liegt, eine Mannschaft aus Spielern mit unterschiedlichen Qualitäten in die richtige Balance zu bringen. "Es ist eine spannende Herausforderung für den Teamchef, aus dem vorhandenen Material das Beste herauszuholen", erklärte Lainer und meinte außerdem: "Wenn es nicht gut funktioniert, sind wir alle dafür verantwortlich. Nicht nur der Trainer, auch die Spieler."

Kein Wort zu Foda

Zur Personalie Franco Foda wollten sich weder Lainer noch Laimer äußern. Letzterer hob hervor, dass die vielen durchwachsenen Auftritte der jüngeren Vergangenheit vor allem auf das Konto der Spieler gingen. "Wir haben zu viele Ups and Downs und bringen keine konstanten Leistungen. Da kann ich mich in die Pflicht nehmen, da können wir uns alle in die Pflicht nehmen."

Über die Schwankungen werde mannschaftsintern regelmäßig diskutiert. "Natürlich ist das ein Thema, an das wir Spieler denken. Wir müssen Lösungen finden, dass wir konstant Leistungen bringen. Immer nur zu reden, wir müssen und sollen jetzt, dann funktioniert es für ein, zwei Spiele und dann wieder nicht, das ist natürlich nichts", sagte Laimer. Wie man aus diesem Schlamassel rauskommt, weiß der Mittelfeldspieler nicht. "Ich habe leider nicht die perfekte Antwort parat. Wenn es so einfach wäre, hätten wir längst schon dies und das geändert."

Ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung könnte am Dienstag gelingen, wenn es in einem Testspiel in Wien gegen Schottland geht. Man sei trotz der äußerst bitteren Niederlage gegen Wales motiviert, beteuerte Lainer. "Jedes Länderspiel ist für jeden etwas Besonderes. Wir freuen uns jetzt, dass wir die Chance haben, den Lehrgang mit einem positiven Ergebnis abzuschießen."

Allerdings musste der Gladbach-Legionär auch zugeben: "Dass die Stimmung nicht am Höhepunkt ist, ist klar. Doch es geht weiter, man muss nach vorne schauen. Jeder ist dafür verantwortlich, sich in den Spielmodus zu bringen, und der Trainer wird uns bestmöglich einstellen."

Es tut sich wenig beim Ticketverkauf

Bis Sonntagnachmittag waren nur 4.500 Karten für das Match im knapp 50.000 Zuschauer fassenden Happel-Stadion abgesetzt. "Es liegt an uns, dass wir das wieder ändern", meinte Lainer mit Blick auf das mangelnde Publikumsinteresse und kündigte an, man werde "das Herz am Platz lassen für Österreich". Auch Laimer zeigte sich voller Tatendrang. "Das ist ein Länderspiel, wir vertreten Österreich und wollen gewinnen."

apa

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