Louis van Gaal hat Ronald Koeman seinen Segen schon gegeben. Der künftige Bondscoach sei "ein guter Nachfolger", sagte der erkrankte Trainer der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft, ihn zurückzuholen "eine sehr vernünftige Entscheidung".

Dabei ließ Koeman die Elftal einst "im Unterhemd" stehen, wie es in dem berühmten Fan-Song "Hup Holland Hup" heißt. 2020 machte er nach zwei erfolgreichen Jahren von einer Klausel Gebrauch und wechselte zum FC Barcelona.

Er sei damals "nicht im Unfrieden" gegangen, betonte Koeman, und wolle den erfolgreichen Weg "fortsetzen". Nach der WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) löst er van Gaal ab und tritt einen Vierjahresvertrag an.

Der 59-Jährige sei die "logischste Option", schrieb Algemeen Dagblad. Wie er selbst vor einem Jahr, sei Koeman "der einzige zur Verfügung stehende Kandidat mit den erforderlichen Qualifikationen", bekräftigte van Gaal. Der ebenfalls gehandelte Mark van Bommel war nie eine echte Alternative.

Der KNVB kontaktierte Koeman bereits im Januar, nachdem van Gaal den Verband über seinen Abschied nach der WM informiert hatte. Die Rückkehr erfolge "völlig losgelöst" von dessen Prostatakrebs-Erkrankung, die dieser am Sonntag öffentlich gemacht hatte, hieß es.

Aber ist Koeman wirklich der Richtige? Barca jagte ihn im vergangenen Oktober mit Schimpf und Schande aus dem Amt; die horrende Abfindung von angeblich zwölf Millionen Euro war es den Katalanen wert - zu unansehnlich spielte man unter dem ehemaligen Weltklasse-Verteidiger.

Koeman gewann mit Oranje elf seiner bislang 20 Länderspiele als Coach (vier Niederlagen). Mit Siegen über Erzrivale Deutschland, Weltmeister Frankreich und England erwarb er sich den Ruf des "Riesentöters" (Voetbal International), in der Nations League führte er sein Team 2019 ins Finale (0:1 gegen Portugal).

Van Gaals Erkrankung hat Koemans Rückkehr wohl zumindest beschleunigt. Der Verband, betonte Direktorin Marianne van Leeuwen, habe "nicht warten" wollen. Bei der WM soll dennoch der 70-jährige van Gaal auf der Bank sitzen. Sein erklärtes Ziel: Nach drei verlorenen WM-Finals (1974, 1978, 2010) endlich den Titel holen.