11.05.2022 12:24 Uhr

Nur der Aufstieg zählt: "Chaoslautern" geht "All In"

Der 1. FC Kaiserslautern hat den direkten Aufstieg verspielt
Der 1. FC Kaiserslautern hat den direkten Aufstieg verspielt

Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern hat mit der Entlassung von Trainer Marco Antwerpen kurz vor der Relegation für Kopfschütteln gesorgt. Die Entscheidung ist dennoch nachvollziehbar.

Das erste Training unter dem neuen Coach Dirk Schuster ging am Mittwoch wohlweislich hinter verschlossenen Türen über die Bühne. Schließlich müssen beim 1. FC Kaiserslautern erst einmal die Wogen geglättet werden. Die Entlassung von Marco Antwerpen kurz vor der Aufstiegs-Relegation hat wieder einmal ein Beben rund um den Betzenberg ausgelöst und dem Fußball-Drittligisten die altbekannten "Chaoslautern"-Schlagzeilen beschert - doch es gibt auch gute Gründe für die Entscheidung.

Die Beweggründe kennt Thomas Hengen am besten. Der Geschäftsführer des viermaligen Meisters und zweimaligen Pokalsiegers hüllte sich im Vorfeld der Schuster-Vorstellung am frühen Mittwochabend zwar in Schweigen, um die Emotionen nicht weiter zu schüren - doch die Ursachen der Trennung von Antwerpen wenige Tage vor den Partien gegen den Zweitliga-Drittletzten Dynamo Dresden am 20. und 24. Mai sind ein offenes Geheimnis.

FCK geht maximales Risiko

Ex-Profi Hengen kam erst als Funktionär zum FCK zurück, als Antwerpen bereits im Amt war. Mit dem durchweg polarisierenden Auftreten des bei zahlreichen Kollegen unbeliebten Antwerpens, der oft derb und manchmal sogar rüpelhaft daherkam, konnte Hengen nichts anfangen. Durch die lange Zeit erfolgreiche Arbeit Antwerpens waren Hengen allerdings die Hände gebunden, nach den zurückliegenden drei Niederlagen in Folge und dem verspielten direkten Aufstieg sah der Geschäftsführer dann die Zeit zum Handeln gekommen.

Mit der Installierung des Ex-Nationalspielers Schuster, der in seiner erfolgreichsten Phase Darmstadt 98 von der 3. Liga in die Bundesliga führte, ist Hengen ein maximales Risiko eingegangen. Sollte der Aufstieg misslingen, wäre die Amtszeit des gebürtigen Pfälzers wohl nach lediglich 15 Monaten wieder beendet. Das lässt schon die Entscheidung von Fritz Fuchs erkennen - der frühere FCK-Spieler und -Trainer ist als Reaktion auf den Antwerpen-Rauswurf aus dem Aufsichts- und Beirat zurückgetreten.

Aufstieg als große Chance

Doch Hengen weiß auch um die große Chance, die sich bietet. Nach der Plan-Insolvenz des chronisch klammen Vereins im Jahr 2020 und dem Einstieg mehrerer Investoren würden die Roten Teufel durch den Aufstieg finanziell in ganz neue Sphären vordringen. Das derzeit defizitäre Geschäft hätte vor allem dank der weitaus höheren Mediengelder eine Ende, der Wert des Klubs würde massiv gesteigert.

Ohnehin ist die Strahlkraft des FCK auch zehn Jahre nach dem Abstieg aus der Bundesliga ungebrochen. Knapp 50.000 Fans pilgerten zu den letzten beiden Heimspielen der Saison jeweils ins Fritz-Walter-Stadion.

Auf die Rückkehr ihres einstigen Lieblings müssen die Anhänger aber weiter warten. Miroslav Klose wird trotz aller Gerüchte nicht an der Seitenlinie stehen, um seinen Heimatverein in die 2. Liga zu führen. Ein Trainerwechsel zwischen den Relegationsspielen ist nicht einmal dem FCK zuzutrauen.

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