23.06.2022 13:58 Uhr

Hinteregger beendet überraschend Karriere

Hintereggers Karriereende kam für viele überraschend.
Hintereggers Karriereende kam für viele überraschend.

Martin Hinteregger hat mit einem Paukenschlag seine Karriere als Fußball-Profi für beendet erklärt.

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Den Entschluss des 29-Jährigen teilte der deutsche Bundesligist und Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt mit. Der Verteidiger habe den Vorstand des Clubs am Donnerstag in einem persönlichen Gespräch darüber informiert. Hinteregger bat demnach, ihn umgehend von den Verpflichtungen seines bis Juni 2024 laufenden Vertrags zu entbinden.

Der Kontrakt sei deshalb "nach intensiven Gesprächen mit dem Spieler und dessen Berater Christian Sand sowie nach Rücksprache mit Cheftrainer Oliver Glasner" ausgesetzt worden, hieß es in der Mitteilung. Hinteregger gab eine Erklärung für seine Entscheidung ab. Diese sei bereits seit längerem in ihm gereift.

"Ich hatte bereits im vergangenen Herbst erste Gedanken, nach der Saison aufzuhören. Ich habe mich sportlich in einer schwierigen Phase befunden: Meine Leistungen waren schwankend. Die Siege haben sich nicht mehr so gut angefühlt, dafür tat jede Niederlage doppelt so weh. Mein Leistungsschub im Frühjahr und unsere gemeinsamen Erfolge in der Europa League haben mich dann umso mehr motiviert, mich mit einem großen sportlichen Erfolg zu verabschieden", sagte Hinteregger demnach. "Den Sieg in der Europa League habe ich deswegen so ausgiebig genossen, weil ich da schon wusste, dass es meine letzte große Siegesfeier mit den fantastischen Fans in dieser Stadt sein würde, die meine zweite Heimat geworden ist."

Eintrachts Sport-Vorstand Markus Krösche berichtete indes von einer "unerwarteten" Entscheidung. "Aber er hat uns seine Perspektive und Gründe eindrücklich und überzeugend dargelegt. Daher war es für uns keine Frage, diesem sportlich schmerzlichen, aber menschlich nachvollziehbaren Wunsch zu entsprechen."

Eigentlich sollte Hinteregger beim Vorstand vorsprechen, um sich über eine seit Wochen schwelende Causa zu äußern. Zuletzt war der Kärntner aufgrund seiner Geschäftsbeziehungen mit dem früheren FPÖ-Gemeinderat Heinrich Sickl medial in Erklärungsnot geraten. Der Verteidiger beendete die Beziehung zwar und grenzte sich nach rechts ab, irritierte mit Statements aber Eintrachts linksgerichtete Fans.

Hinteregger entschuldigt sich

"In den vergangenen Wochen haben sich rund um meinen 'Hinti-Cup', den ich mit Herzblut und besten Gewissens ausgetragen habe, einige Themen ergeben, deren Tragweite mir erst im Nachhinein klar geworden ist. Emotionale, vielleicht unbedachte Worte von mir haben zu Irritationen geführt und dafür möchte ich mich entschuldigen", wurde Hinteregger nun zitiert. Er bedauere dies. "Um es noch mal ganz klar zu sagen: rechtes, intolerantes und menschenverachtendes Gedankengut verurteile ich aufs Schärfste. Wer mich kennt, weiß das", stellte Hinteregger noch einmal klar.

Seit Jänner 2019 spielte Hinteregger für die Eintracht. Zunächst leihweise für ein halbes Jahr, ehe ihn die Frankfurter fix vom FC Augsburg verpflichteten. Hinteregger hatte stets erklärt, seine Zukunft in Frankfurt zu sehen. Für die "Adler" stand er in 138 Pflichtspielen auf dem Feld und galt aufgrund seine nahbaren Art als Publikumsliebling. 2019 schaffte er es mit der Eintracht ins Halbfinale der Europa League, in diesem Jahr sah er den Titelgewinn aufgrund einer Verletzung von der Tribüne aus. Auch Österreichs Spiele in der Nations League unter Neo-Teamchef Ralf Rangnick verpasste der 67-fache Internationale deshalb zuletzt.

Für Krösche verdient Hintereggers Schritt "Respekt und Anerkennung". Über die Zukunft des Kärntners bei den Hessen war zuletzt ohnehin heftig spekuliert worden. Hinteregger sagte erst unlängst, dass er seine Profi-Karriere bei der Eintracht beenden wolle - dass dies schon jetzt passiert, war dennoch überraschend. Dazu kommt: Schon im Spätherbst und in diesem April war der Verein zweimal auf Hinteregger zugegangen, um diesen um einen Abgang zu beten, um die Kassa zu füllen. Veröffentlicht hat dies jüngst Hinteregger selbst, was den Clubchefs ebenfalls nicht gefiel.

apa

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