05.07.2022 19:40 Uhr

Druck zu haben für Engländerinnen "Privileg"

England rätselt um Fitness von Torjägerin Ellen White
England rätselt um Fitness von Torjägerin Ellen White

Ganz England erwartet am Mittwoch (21.00 Uhr/live ORF 1) einen erfolgreichen Start des Frauen-Nationalteams in die Heim-EM im ausverkauften Old Trafford Stadium gegen Österreich. "Druck zu haben, ist ein Privileg", betonte Chelsea-Stürmerin Fran Kirby. Die Vorbereitung der "Lionesses" ist ergebnistechnisch nach Wunsch verlaufen, Titelverteidiger Niederlande wurde etwa mit 5:1 in die Schranken gewiesen. Mit einem Selbstläufer rechnet der Gastgeber deshalb aber nicht.

"Es zählt nicht was irgendwo geschrieben steht, sondern nur die Leistung auf dem Platz", betonte Kirby. Deshalb sei es wichtig nicht zu viel daran zu denken, dass man zu Hause spiele und die Favoritenrolle habe. "Es geht darum den Schalter umzulegen, 100 Prozent zu geben und zu performen", verlautete die 29-Jährige. Ihr Respekt vor der Konkurrenz ist groß: "Wir müssen von Tag zu Tag schauen. Jede Nation ist hier, weil sie gewinnen möchte."

Englands Teamchefin warnt vor Österreich

Österreich zählt da dazu. "Sie haben ein sehr gutes Kollektiv, einen starken Zusammenhalt, sind gut organisiert und physisch stark. Ich erwarte daher ein hartes Match", sagte Teamchefin Sarina Wiegman auf der Abschluss-Pressekonferenz am Dienstag. Trotzdem war sie guter Dinge. "Wenn wir unsere beste Leistung abrufen, werden wir öfter den Ball haben und das Spiel dominieren."

Etwas mehr als sieben Monate nach Englands 1:0-Erfolg in Sunderland im Rahmen der WM-Qualifikation kommt es zur Neuauflage dieses Duells. "Es wird ein interessantes Spiel, weil wir nach dem jüngsten Duell in der WM-Quali so viel übereinander wissen", sagte England-Kapitänin Leah Williamson.

Für sie hat die Partie noch zusätzlich Brisanz, da sie mit Manuela Zinsberger, Laura Wienroither und Viktoria Schnaderbeck auf aktuelle oder ehemalige Arsenal-Kolleginnen trifft. "Es ist eine nette Erfahrung, aber in den 90 Minuten ruht die Freundschaft auf dem Platz", betonte die Defensivspielerin, die den "12. Mann" als "großen Vorteil" bezeichnete. Auch mit EM-Gegner Nordirland kommt es zum schnellen Wiedersehen. Norwegen ist von der Papierform die zweitstärkste Truppe in der Gruppe A. "Ich glaube, dass es in der Gruppe heikler ist, als die Leute glauben", warnte Williamson.

Offene Fragen bei England

Wiegman, 2017 noch mit den Niederlanden Europameister, hat kadertechnisch die Qual der Wahl. "Alle sind fit. Es ist wichtig, die besten Spielerinnen zur Verfügung zu haben, da gilt es aber auch harte Entscheidungen zu treffen", verlautete die Niederländerin. Offen ist, welche Rolle Rekord-Torschützin Ellen White nach ihrer Corona-Erkrankung sowie die ebenfalls krank gewesene Rechtsverteidigerin Lucy Bronze, die nach der EM ablösefrei zum FC Barcelona wechselt, spielen werden.

"Die Tiefe unseres Kaders ist eine unserer Stärken. Wir haben eine gute Ausgangslage, alle 23 können jede Partie positiv beeinflussen", sagte Wiegman. Das war auch in den jüngsten Tests - bei der Generalprobe ein 4:0 in der Schweiz - der Fall, wo oft erst in der zweiten Hälfte die Entscheidung herbeigeführt wurde. "Die Tests haben uns noch stärker gemacht", betonte Defensivspielerin Millie Bright.

England richtete die EM auch bereits 2005 aus, damals gab es zwar einen 3:2-Sieg im Auftaktspiel gegen Finnland, dafür nach folgenden Niederlagen gegen Dänemark und Schweden ein Out nach der Gruppenphase. Für einen Heimerfolg in der Heimstätte von Manchester Uniteds Männerteam spricht auch eine andere Statistik. Seit Einführung der EM-Gruppenphase 1997 gab es für den Gastgeber im ersten Spiel sechs Siege und ein Remis. Verloren hat noch niemand.

Noch nicht verloren in der regulären Spielzeit hat übrigens auch Österreich in bisher fünf EM-Spielen. Die Niederlage gegen Dänemark im Halbfinale 2017 war erst im Elfmeterschießen zustande gekommen.

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten