18.07.2022 17:47 Uhr

Zadrazil vor 100. Länderspiel für ÖFB-Team

Sarah Zadrazil steht vor einem Meilenstein im ÖFB-Team
Sarah Zadrazil steht vor einem Meilenstein im ÖFB-Team

100. Länderspiel und das ausgerechnet im EM-Viertelfinale gegen Deutschland: Für Österreichs Teamspielerin Sarah Zadrazil hat das Duell mit dem Rekord-Europameister am Donnerstag in Brentford noch zusätzliche Bedeutung. "Es ist ein besonderes Spiel. 100 Länderspiele, das macht mich schon stolz", betonte die 29-Jährige am Montag im ÖFB-Teamquartier. In der ewigen Einsatzliste des ÖFB ist die Bayern-München-Legionärin die Nummer vier.

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Nur Rekordspielerin Sarah Puntigam (123), Carina Wenninger (119), die am Sonntag via Facetime mit DFB-Teamspielerin Sydney Lohmann telefonierte, und Rekordtorschützin Nina Burger (109) liegen vor ihr. "Optimal wäre natürlich, wenn wir am Donnerstag auch noch gewinnen, dann würde ich mein 100. Länderspiel nie wieder vergessen", sagte Zadrazil. Das würde von der Papierform einer Sensation gleichen. "Wenn man gegen Deutschland spielt als Österreich, ist die Rollenverteilung immer ein bisschen so David gegen Goliath. Ich finde die Rolle ganz cool, mag es gerne, wenn man uns nicht so auf der Liste hat", verlautete die Salzburgerin.

Freundschaft mit Deutschland ruht im Viertelfinale

Schon gegen Norwegen hatte man als Außenseiter im letzten Gruppenspiel einen 1:0-Sieg geholt. "Ich freue mich auf ein cooles Duell, wir nehmen die Außenseiterrolle an und wollen wieder begeistern", gab Zadrazil die Marschroute vor. Auf Gegnerseite stehen sechs Akteurinnen, mit denen sie bei den Bayern zusammenspielt. Einen Austausch hat es in den vergangenen Tagen gegeben. "Wir sind sehr gut befreundet, es sind richtig coole Mädels, bei denen auch der Humor stimmt", so Zadrazil.

Im Viertelfinale ruht die Freundschaft für mindestens 90 Minuten. "Am Donnerstag heißt es Krieg von beiden Seiten", meinte die 13-fache ÖFB-Torschützin. Die Hoffnung, vom Weltranglistenfünften unterschätzt zu werden, hat sie nicht. "Österreich ist einfach eine kleine Nation. Dass wir da wieder unter den besten Acht Europas in the mix sind, ist eine coole Sache und spricht für uns. Ich glaube daher schon, dass wir von den Deutschen ernst genommen werden."

Davon ist auch Wenninger überzeugt. "Wir sind früher schon ernst genommen worden, das hat sich aber in den letzten Jahren noch einmal stark verändert. Sie wissen genau, was wir in den letzten Jahren geleistet haben und dass dieses Spiel eine richtige Herausforderung für sie wird."

Zadrazil stolz über Karriereverlauf

Die ÖFB-Equipe begibt sich dieser Tage auf die Suche nach Schwächen beim Gegner. Zadrazil hat "sehr wenige" ausgemacht. "Sie sind top besetzt, wir aber auch." Deutschland hat achtmal den EM-Titel gewonnen, ist damit klar das Maß aller Dinge. Hinzu kommen die WM-Titel 2003 und 2007. In der jüngeren Vergangenheit war man von solchen Erfolgen aber weit entfernt. 2017 bei der EM war auf dem Weg zu einem Halbfinale gegen Österreich gegen Dänemark Endstation, zwei Jahre später bei der WM war Schweden im Viertelfinale ein Stolperstein.

"In den letzten Jahren war Deutschland, was das Nationalteam betrifft, nicht ganz so erfolgreich. Aber in diesem Turnier war mir klar, dass sie es wieder umbiegen würden, weil sie eine extreme Qualität haben und, was man mitbekommt, auch der Teamgeist passt, sie füreinander kämpfen. Von dem her bin ich nicht überrascht, dass es so gut gelaufen ist für sie", analysierte Zadrazil.

Sie selbst hatte vor dem Turnier durch ein Treffen mit Thomas Müller auch noch ein persönliches Highlight. Die beiden haben bei den Bayern mit der 25 die gleiche Rückennummer, auch deshalb kam der Routinier des Männerteams im Rahmen seiner Torchancenserie auf das ÖFB-Ass zu. "Es war ein seltener Kontakt. Er ist sehr sympathisch, es war ein sehr guter Austausch auch abseits der Kameras", gab Zadrazil Einblick. Sie steht bei den Münchnerinnen noch bis 2023 unter Vertrag. "Es ist cool, wenn ich zurückblicke, wo ich mittlerweile spiele und dass ich bei den Bayern so eine Rolle einnehme", so die ÖFB-Kickerin.

Sie fühle sich in München sehr wohl. Ausgeschlossen ist eine Veränderung in der Zukunft nicht. "Man weiß nie", hielt sich Zadrazil alles offen.

apa

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