14.08.2022 10:43 Uhr

VAR-Ärger überstrahlt Frankfurter Remis in Berlin

Diskussionen zwischen Hertha BSC und Eintracht Frankfurt
Diskussionen zwischen Hertha BSC und Eintracht Frankfurt

Und wöchentlich grüßt der VAR: Eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung ließ das 1:1 zwischen Hertha BSC und Eintracht Frankfurt beinahe zur Nebensache werden.

89 hochintensive Minuten rückten mit einem Pfiff in den Hintergrund - und mit einem zweiten drei Minuten nach dem ersten. Anstatt über das spannende Fußballspiel sprachen mal wieder alle über den Videoassistenten.

Ein nicht gegebener Strafstoß für Eintracht Frankfurt sorgte im Berliner Olympiastadion für unerwünschten Gesprächsstoff.

Dass das 1:1 (0:1) der Hessen bei Hertha BSC ein verdientes Resultat war, darüber gab es keine zwei Meinungen. Ganz anders über die Szene des Spiels. Für Hertha-Coach Sandro Schwarz war die Sache klar. "Nicht jeder Körperkontakt muss mit Foulspiel geahndet werden", sagte er: "Für mich war das kein Elfmeter."

Kevin Trapp sah das komplett anders: "Der Videobeweis ist dazu da, klare Fehlentscheidungen zu korrigieren. Ich weiß nicht, was er sich da so lange angeschaut hat", grantelte der SGE-Keeper.

Schiedsrichter Willenborg: "Für mich ist es ein Streifen"

Er, das war Schiedsrichter Frank Willenborg. Der Unparteiische aus Osnabrück hatte zunächst auf Elfmeter entschieden. Rafael Borre hatte in der 89. Minute den Ball an Hertha-Torhüter Oliver Christensen vorbeigelegt, der berührte ihn mit der Hand leicht am Sprunggelenk - und Borre stürzte.

Es folgte ein Pfiff, auf den eine Intervention aus Köln folgte - und eine gefühlte Ewigkeit, in der Willenborg vor dem kleinen Bildschirm hinter der Werbebande verharrte. Dann formte er mit den Händen die berühmte VAR-Geste und revidierte seine Entscheidung.

"Meine Meinung auf dem Spielfeld wurde widerlegt", sagte Willenborg bei "Sky". Er habe auf den Bildern eine Berührung wahrgenommen, die "nicht ursächlich für das Fallen des Spielers ist. Für mich ist es ein Streifen", sagte er. Zudem habe der Elfmeterpfiff nicht zu seiner "großzügigen" Spielleitung gepasst.

Eintracht-Coach Oliver Glasner dürfte das herzlich sein. "Der Schiedsrichter hat einen Fehler gemacht, so wie beide Teams Fehler gemacht haben", hielt der Österreicher trocken fest: "Wir sind nicht ganz glücklich, aber müssen das so akzeptieren."

Offener Schlagabtausch zwischen Hertha und Eintracht Frankfurt

Es hätte so viele Themen gegeben, über die er und Schwarz nach dem jeweils ersten Saisonpunkt lieber gesprochen hätten. Über den beidseitigen Chancenwucher zum Beispiel oder über den offenen Schlagabtausch in der Schlussphase.

Suat Serdar (3.) hatte die spielfreudigen Berliner in Führung gebracht, Daichi Kamada (48.) glich kurz nach Wiederanpfiff aus. Schwarz lobte voller Erleichterung, nach dem Pokal-Aus und der Derby-Pleite einen kompletten Fehlstart vermieden zu haben, die "gute Energie und Ausstrahlung" seiner Mannschaft.

Glasner hingegen fand die Intensität der Seinen in der Anfangsphase "desaströs" und verwies auf die fehlende Frankfurter Stabilität. "Wir sollten nicht immer über Europa sprechen, sondern auch darüber, dass wir Bundesliga-Elfter wurden", beteuerte er.

Doch über all das wollte ohnehin kaum jemand sprechen. Schließlich hatte das große VAR-Finale alles überstrahlt.

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