15.09.2022 15:06 Uhr

Flick sendet WM-Signale an Götze und Hummels

Bundestrainer Hansi Flick ist längst im
Bundestrainer Hansi Flick ist längst im "WM-Modus"

In einem Büroraum mit Blick auf die neuen Campus-Trainingsplätze spürt Hansi Flick das WM-Fieber steigen.

Eine vom Bundestrainer bewusst verordnete Sommerruhe für Kapitän Manuel Neuer und alle weiteren WM-Kandidaten ist vorbei. Der Druck um die 26 Kader-Plätze für Katar wird vom Bundestrainer nun gezielt erhöht.

"Wenn man so möchte, ist es die Generalprobe für die WM, weil es wenig Zeit zur Vorbereitung gibt im November. Deswegen müssen wir jetzt in den Turniermodus reingehen und von Anfang an da sein", sagte der 57-jährige Flick bei der Bekanntgabe seines letzten Kaders vor der finalen Nominierung der 26 WM-Spieler Anfang November.

"Wir als Trainerteam sind schon im WM-Modus"

"Ab jetzt ist der erste Startschuss zur WM", betonte Flick in einem DFB-Video und saß dabei in weißen Sneakern lässig auf einem Stapel grüner und grauer Filzkissen. Er selbst und sein Trainer-Team seien längst "im WM-Modus", berichtete er.

Die letzten Gruppenspiele der Fußball-Nationalmannschaft in der Nations League am Freitag kommender Woche gegen Ungarn in Leipzig und drei Tage später in Wembley gegen England will Flick unbedingt gewinnen, um den Gruppensieg klarzumachen. Sein Katar-Kontingent schöpft Flick mit 24 Profis inklusive Überraschungsneuling Armel Bella-Kotchap (20) vom FC Southampton aber nicht ganz aus.

Minimum zwei Plätze sind noch frei in der Reisegruppe für Katar. Vielleicht sogar mehr, sollte einer der aktuell Ausgewählten nicht liefern. "Für uns ist enorm wichtig, dass jeder, der hier ist, auch weiß, es gibt noch andere Spieler, die sehr gute Leistung bringen. Wenn einer in den nächsten acht Wochen sehr gute Leistungen bringt, hat er die Chance, dabei zu sein", sagte Flick in der DFB-Akademie.

Flick macht Nicht-Nominierten Hoffnung auf WM

Flicks Signal an nicht berücksichtigte Akteure wie Julian Draxler, Julian Weigl, Jonathan Tah, Benjamin Henrichs oder auch prominente Comeback-Optionen wie Mario Götze oder Mats Hummels lautet: Im Bundesliga- und Champions-League-Alltag muss alles reingehauen werden, soll es mit dem Traum von der Winter-WM noch klappen. Nichts sei "final". Auch die Rio-Weltmeister Götze (30) und Hummels (33) hätten noch "alle Möglichkeiten, auf den WM-Zug aufzuspringen", beteuerte Flick. Der Bundestrainer hält sich alle Optionen offen.

Gerade die unter ihm noch nie berücksichtigten Götze und Hummels können als namhafte Schattenmänner dazu dienen, um die Konzentration bei allen hochzuhalten. "Ich gehe davon aus, dass der eine oder andere sich anbietet. Wir sind guter Dinge", fügte der in 13 Spielen als Bundestrainer ungeschlagene Flick an. Matthias Ginter und Robin Gosens kehren immerhin als Abwehroptionen für den entscheidenden Tauglichkeitscheck diesmal zurück.

Die Zeit ist knapp für Flick vor den WM-Gruppenspielen gegen Japan (23. November), Spanien (27. November) und Costa Rica (1. Dezember). Die Hatz durch die Club-Wettbewerbe geht bis zum Abflug Richtung Arabischer Golf für alle unerbittlich weiter. Die Spiele gegen Ungarn und England müssen aber mehr sein als Durchgangsstationen. Erfolge sind wichtig. Als Gruppenerster in dem einst ungeliebten Wettbewerb Nations League hätte man 2023 im Finalturnier immerhin zwei Pflichtspiele in einem Jahr voller Testpartien vor der Heim-EM 2024. So weit denkt Flick sogar im WM-Tunnel voraus.

Bella-Kotchap "überrascht positiv" in England

"Es sind schon viele, viele Spiele bis November, aber das hat jede Nation so", sagte der Bundestrainer. Dass in der Bundesliga am Wochenende vor dem Turnierstart noch zwei Spiele am Sonntag (13. November) angesetzt worden sind, ärgert Flick. Weitere 24 Stunden im WM-Countdown gehen damit für ihn verloren.

Flick selbst hat sich ein straffes Reiseprogramm auferlegt. Er war diese Woche in Liverpool und Manchester, wo er am Mittwochabend die Dortmunder Niederlage gegen City (1:2) sah. Mit Bella-Kotchaps Trainer Ralph Hasenhüttl hat Flick telefoniert. Assistent Danny Röhl war sogar vor Ort an der englischen Kanalküste und von dem Abwehrmann "positiv überrascht".

Der junge Innenverteidiger, der im Sommer vom VfL Bochum nach England wechselte, könnte diesmal der WM-Fahrer sein, mit dem lange niemand rechnete. "Er hat eine sehr gute Entwicklung gemacht", lobte Flick den 1,90-Meter-Mann. "Wir nutzen die knapp acht Tage, um ihn zu sehen." Aber eben nicht nur ihn.

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