28.10.2022 08:29 Uhr

Austria nach EC-Aus: "Wäre mehr möglich gewesen"

Remis mit einem Gewinner: Austria-Torschütze Can Keles
Remis mit einem Gewinner: Austria-Torschütze Can Keles

Eine personell angeschlagene Wiener Austria hat sich am Donnerstag vorzeitig aus der Conference League verabschiedet. Das Heim-1:1 gegen Lech Posen war zu wenig, die Wehmut über die vertane letzte Chance bei Violett hörbar. Zwei Punkte aus fünf Partien nehmen sich in Gruppe C recht mager aus, mit Can Keles hatte das Remis in Favoriten aber zumindest einen Gewinner.

Zum erst dritten Mal fand sich der 21-Jährige in dieser Saison gegen Lech in der Startformation wieder, mit seinem Energieanfall samt Ausgleich in der 70. Minute sorgte Keles zumindest für eine dramatische und offene Schlussphase. "In den vergangenen Wochen war ich nicht so zufrieden mit ihm", sagte Trainer Manfred Schmid, der dem Flügelstürmer aufgrund der ausgedünnten Personaldecke am Donnerstag dennoch das Vertrauen schenkte.

In Absenz des etatmäßigen Rechtsaußen Andreas Gruber (Oberschenkel) machte Keles seine Sache recht gut, schon in der ersten Hälfte prüfte er Posen-Goalie Filip Bednarek. Keles selbst zeigte sich "glücklich" über seinen ersten Europacuptreffer, Schmid spendierte eine verbale Streicheleinheit: "Ich wusste, dass er mit seinem Tempo und seinem Abschluss sehr wichtig sein kann. Er hat diese Qualität heute bestätigt. Er muss es in den nächsten Wochen auch so machen."

Ansonsten dominierte beim Trainer das Bedauern über das vorzeitige Aus, das nur mit einem Sieg hätte abgewendet werden können. "Natürlich überwiegt die Enttäuschung, wenn man den Verlauf des Spiels gesehen hat", betonte der Wiener. "Am Ende hat uns leider das Glück gefehlt", spielte er auf mehrere vergebene Chancen an. Vor allem jene der Joker Ibrahima Dramé und Haris Tabaković im Finish. "Wenn du zwei so Chancen hast, musst du mindestens eine machen. Deswegen ist es sehr bitter, dass wir nicht als Gewinner vom Platz gegangen sind."

"Viel daraus gelernt"

Dabei hätte sich seine Truppe schon in der ersten Hälfte für ihre Überlegenheit belohnen müssen, wieder einmal war es mangelnde Effizienz, die Violett zum Verhängnis wurde. Georg Teigl, diesmal als Solostürmer aufgeboten (Schmid: "Das war keine Notlösung, wir wollten mit viel Tempo spielen") hätte mit seinem Volleyfersler an die Oberkante der Latte fast das Tor des Jahres erzielt (22.). "Ich wollte ihn einfach verlängern, wenn ich sage, den wollte ich so, dann wächst mir eine lange Nase."

Posen hingegen startete dynamischer aus der Kabine und leitete mit dem 1:0 durch den ansonsten meist abgemeldeten Mikael Ishak (48.) das Europacup-Aus der Hausherren ein. "Wir waren in den zwei Spielen nicht die schlechtere Mannschaft", zeigte sich Schmid nach dem überdeutlichen 1:4 in Polen sowie dem nun folgenden 1:1 dennoch überzeugt.

"Es tut weh, weil viel mehr in dieser Gruppe möglich gewesen wäre", lautete das Resümee von Außenverteidiger Reinhold Ranftl trotz der mauen Punkte- und Torbilanz (2:11 Treffer). Schmid stimmte dem zu. "Es war schon eine sehr, sehr schwierige Gruppe. Wir haben sehr gute Spiele gemacht mit vielen guten Phasen, wo uns einfach die Effizienz gefehlt hat. Aber wenn man das Spiel heute sieht, dann hat die Mannschaft viel daraus gelernt, wir haben kaum etwas zugelassen", freute er sich zumindest über hinzugewonnene defensive Stabilität. Teigl versuchte eine kühle Einordnung: "Wenn man es realistisch sieht, wäre der Aufstieg eine Riesenüberraschung gewesen."

Beim abschließenden Auftritt am kommenden Donnerstag bei Hapoel Be'er Sheva geht es immerhin noch um den Sprung auf Platz drei sowie den ersten Europacupsieg nach 13 Spielen ohne vollen Erfolg. "Wir werden uns so teuer wie möglich verkaufen und auf Sieg spielen", versprach Schmid. Insgesamt vier Partien stehen seiner ersatzgeschwächten Truppe vor der Winterpause bevor - die erste am Sonntag zuhause gegen Nachzügler Altach. "Viele doppelt besetzte Positionen haben wir nicht mehr", merkte Ranftl an. "Wir sehnen die Winterpause herbei."

apa

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