25.01.2023 12:53 Uhr

Schalke 04 erlebt schmerzhaftes Deja-vu

Der FC Schalke 04 hat eine herbe Klatsche kassiert
Der FC Schalke 04 hat eine herbe Klatsche kassiert

Schalke 04 liegt schon wieder am Boden. Nach dem 1:6 gegen RB Leipzig ist die Lage ähnlich aussichtslos wie beim Abstieg vor zwei Jahren.

Peter Knäbel hatte keine Zeit. "Ich habe einen Sponsorentermin - in drei Minuten", entschuldigte sich der Sportvorstand nach dem 1:6 (0:4)-Debakel des abgeschlagenen Tabellenletzten Schalke 04 gegen RB Leipzig. Alle Erklärungsversuche für den erneuten ungebremsten Sturz Richtung Zweitklassigkeit oder die vermeintlichen Winterverstärkungen überließ der Hauptverantwortliche anderen.

"Desolat" fand Kapitän Danny Latza gleich mehrfach den erschreckend schwachen Auftritt der Königsblauen, die jegliche Erstliga-Tauglichkeit vermissen ließen. "Wenn du keine Zweikämpfe annimmst und die Gegner laufen lässt, hast du in der Bundesliga nichts zu suchen", urteilte Trainer Thomas Reis knallhart - und dürfte sich langsam fragen, wo er gelandet ist.

Als am Dienstagabend die zweitschlechteste Hinrunde der Schalker Vereinsgeschichte abgeschlossen war, war die Arena fast leer, gespenstisch still - und vieles erinnerte an den historischen Absturz vor zwei Jahren. Nach nur einem Sieg aus den letzten elf Bundesligaspielen steht der heruntergewirtschaftete Traditionsklub mit nur zwei Punkten mehr und drei Gegentoren weniger ähnlich aussichtslos da wie im Winter 2021. Das rettende Ufer ist weit weg, der fünfte Abstieg nahe.

Stellt Knäbel schon die Weichen für die 2. Liga?

Auf dem Platz stand ein Team, das gegen die gedanken- und handlungsschnellen Leipziger bestenfalls durchschnittliches Zweitliganiveau verkörperte. Und die Aktivitäten Knäbels in der Winterpause erweckten den Eindruck, als stelle man schon die Mannschaft für das Unterhaus zusammen.

Den Franzosen Florent Mollet, spielerisch wohl der Stärkste im Team, verkaufte der Sportvorstand schon wieder - um Spieler wie Jere Uronen, Niklas Tauer, Michael Frey und Tim Skarke zu holen, die allesamt über wenig bis gar keine Bundesliga-Erfahrung verfügen.

Dass der 22-jährige Soichiro Kozuki nicht nur wegen seines sehenswerten Tores der auffälligste Schalker war, sprach Bände: Der Japaner spielte vor wenigen Wochen noch in der Regionalligamannschaft. "Der Junge macht Spaß", sagte Reis, "er war einer der wenigen Lichtblicke." Wer die anderen gewesen sein könnten, blieb das Geheimnis des Trainers, der nach drei Monaten auf dem Schleudersitz der Liga kaum noch Grund zur Freude findet.

"Es ist beschissen, ich fühle mich auch beschissen", sagte Reis und bilanzierte: "Wir haben eine beschissene Vorrunde gespielt, wenn du in der Rückrunde noch mal neun Punkte holst, steigst du ab." Es droht ein bitteres Deja-vu: Wie vor zwei Jahren könnte der Abstiegskampf ohne Schalke stattfinden, weil der Rückstand schon zu groß ist.

Am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Köln müsse sein Team endlich "Punkte sammeln mit einer anderen Einstellung", forderte Reis, am liebsten auch mit anderem Personal. Auf die Frage, ob bis zum Ende der Transferperiode noch ein weiterer Zugang komme, antwortete der Coach vielsagend: "Stand heute brauchen wir mehr als einen Neuen." Sportchef Knäbel bekam's nicht mit, der war bei seinem Sponsorentermin.

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