03.02.2023 18:05 Uhr

Verbale Watschn: Neuer rechnet mit dem FC Bayern ab

Neuer kritisiert den FC Bayern
Neuer kritisiert den FC Bayern

Den Weg zurück ins Tor des FC Bayern sieht Manuel Neuer trotz seiner schweren Verletzung klar vor sich. Schlimmer als der Beinbruch hat ihn getroffen, dass die Münchner seinen engen Vertrauten vor die Tür gesetzt haben. In einem Interview wählt der Torhüter deutliche Worte.

Die Entlassung eines engen Vertrauten beim FC Bayern hat sich für Manuel Neuer "angefühlt, als sei mir das Herz herausgerissen worden. Es war das Brutalste, das ich in meiner Karriere erlebt habe".

In einem großen Interview spricht der schwer verletzte Fußballer beim Online-Portal "The Athletic" über seinen folgenschweren Unfall, das bittere Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft in Katar - und ausführlich über den kurzfristigen Abschied von Torwarttrainer Toni Tapalovic vom deutschen Rekordmeister.

Dessen Demission beim FC Bayern im Januar sei für ihn "aus dem Nichts gekommen", sagt Neuer, "für Toni auch. Ich habe das überhaupt nicht verstanden. Es hat mich richtig umgehauen." Der Klub hatte "Differenzen über die Art und Weise der Zusammenarbeit" als Grund öffentlich gemacht für die Entscheidung, die auch Fragen zu Neuers Zukunft aufgeworfen hatte.

Der 36-Jährige ist eng mit Tapalovic befreundet - und sieht die Trennung kritisch. "Nichts von dem, das ich gehört habe", sagt Neuer auf die Frage, welche Begründung er erhalten habe, "schließt aus, dass man miteinander spricht und die Sache klärt".

Neuer dachte über seine Zukunft beim FC Bayern nach

Zwar hätten ihm die Bayern-Offiziellen um Vorstandschef Oliver Kahn versichert, dass die Entscheidung gegen Tapalovic kein Indiz für eine Wachablösung Neuers als Stammtorhüter sei, aber: "Ich habe über alles Mögliche nachgedacht, auch über meine Zukunft im Verein."

Jedoch habe er sich in seinen Bedenken ernst genommen gefühlt, auch wenn ihn der Tapalovic-Abgang "auf dem falschen Fuß erwischt und schwer getroffen" habe, gerade nach dem enttäuschenden Auftritt der DFB-Elf beim Weltturnier. Letztlich aber "ist es die Entscheidung des Vereins, die muss ich akzeptieren".

Tapalovic-Zoff mit Nagelsmann? Neuer weiß von nichts

Tapalovic war 2011 gemeinsam mit Neuer zum FC Bayern gekommen, am 23. Januar allerdings mit sofortiger Wirkung freigestellt worden. "Nach mehr als einem Jahrzehnt endet heute überraschend meine Zeit beim FC Bayern München", hatte der 42-Jährige in einer ersten Reaktion auf Instagram dazu geschrieben, Thomas Müller kommentierte dazu: "Auch wegen dir war es eine absolute Erfolgsgeschichte im letzten Jahrzehnt."

In der Öffentlichkeit hatte die Personalentscheidung zu Spekulationen geführt, die Münchner könnten damit das Ende der Ära Neuer beim FC Bayern einleiten. Als Ersatz kam Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach und unterzeichnete einen Vertrag bis 2025.

Zu den vom FC Bayern angeführten "Differenzen" zwischen Tapalovic und Klub, womit vor allem Cheftrainer Julian Nagelsmann gemeint sein dürfte, äußert sich Neuer nicht: "Darüber kann ich nichts sagen", denn "ich bin kein Teil des Trainerteams." Jedoch bezeichnet er die Umstände als "große Enttäuschung", auch mit Blick auf das Selbstverständnis des FC Bayern. "Wir wollen anders sein - eine Familie. Und dann passiert etwas, das ich so noch nie erlebt habe. Das ist für alle Beteiligten eine traurige Sache." Allerdings sagt er auch, dass er seine privaten Empfindungen von seiner Arbeit trennen könne.

Neuer versichert: "Ich bin ein Teamplayer"

Mit Nagelsmann habe sich Neuer ausgesprochen. "Wir haben sehr direkt miteinander geredet", deutet der zehnfache Bundesliga-Meister ein klärendes Gespräch an: "Er weiß, wo ich stehe. Ich setze mich für den Erfolg des Klubs ein". Er wolle dabei aber auch nicht im Weg stehen: "Ich bin ein Teamplayer" und "habe als Mannschaftskapitän eine besondere Verantwortung".

Dass er in diese Rolle nach der langwierigen Reha zurückkehren wird, daran scheint der 36-Jährige derweil nicht zu zweifeln: "Mein Bein, der Heilungsprozess, die Reha, das Comeback: Ich weiß, wie das funktioniert." Nachhaltiger scheint ihn das Tapalovic-Aus zu beschäftigen, wenn er sagt, dass es in jüngster Vergangenheit Ereignisse gab, die für Neuer "schlimmer waren als das, was mir körperlich passiert ist".

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