26.02.2023 08:02 Uhr

LASK nähert sich zweitplatzierten Grazern

Ilzer musste sich Pacult geschlagen geben
Ilzer musste sich Pacult geschlagen geben

In der vierten Prüfung nach der Winterpause ist Sturm Graz das Glück nicht mehr hold gewesen. Nach ihrem 1:2 am Samstag zu Hause gegen Austria Klagenfurt spüren die zweitplatzierten Grazer in der Bundesliga plötzlich den LASK im Nacken. Fünf Punkte liegen sie noch vor dem Tabellendritten, an der Spitze droht Serienmeister Salzburg zu enteilen. Sturm-Trainer Christian Ilzer vermisste die "Präsenz" auf dem Platz. Sein Team hat zudem weiter mit Personalsorgen zu kämpfen.

"Trotz der vier Alutreffer kann man das Ergebnis nicht nur auf Pech reduzieren", betonte Ilzer. "Wir müssen für das Ergebnis mehr leben und unseren Beitrag dazu leisten." Dem Ausgleich der Klagenfurter ging ein schnell abgespielter Freistoß voraus, bei dem sich alle Sturm-Spieler weggedreht hatten. Dass Sturms Bryan Teixeira dem Schiedsrichter zuvor signalisiert hatte, dass er sich die Schuhbänder binden wolle, wollte Ilzer nicht in den Mittelpunkt stellen. "Man muss in dem Moment einfach präsent sein."

Der LASK hatte am Vortag beim 1:0 gegen Austria Lustenau beim entscheidenden Elfmeter in der Nachspielzeit von einer klaren Fehlentscheidung profitiert. Schon in der Vorwoche hatte die Liga drei Fehler des Video-Assistenten eingestanden. "Die Schiedsrichter wurden in den letzten Wochen vom VAR im Stich gelassen", sagte Ilzer. Warum sich dieser in Linz nicht eingeschaltet habe, verstehe er nicht. "Schiedsrichter haben es nicht leicht, vor allem wenn sie keine richtige Unterstützung haben." Es sei mental ein brutaler Job. "Es ist alles auch eine Frage der Fehlerkultur."

Zweite Liganiederlage für Sturm

Drei Runden vor Ende des Grunddurchganges muss sich Sturm nach der erst zweiten Liganiederlage der Saison plötzlich eher nach hinten als nach vorne orientieren. Will man als Vizemeister wie im Vorjahr in der Champions-League-Qualifikation antreten, sollte man trotz Ausfällen von Schlüsselspielern schnell wieder die Kurve kriegen. "Wir brauchen nicht schauen, wie viele Punkte wir Rückstand auf Salzburg haben oder Vorsprung auf den LASK", meinte Ilzer. "Am Ende ist die Teilung und alles rückt zusammen."

Bis zur Punktehalbierung treffen die Grazer noch auf Lustenau, die Wiener Austria und die WSG Tirol. Gregory Wüthrich, Otar Kiteishvili, Jakob Jantscher und Albian Ajeti, allesamt mit Muskelverletzungen außer Gefecht, dürften erst danach wieder zur Verfügung stehen. Den einzigen Sturm-Treffer gegen Klagenfurt erzielte mit David Affengruber wie schon gegen Rapid (1:0) ein Defensivspieler. Der Innenverteidiger traf allerdings auch ins eigene Tor. "Wir müssen es nächste Woche besser machen", forderte der Unglücksrabe.

Der schnelle Ausgleich sei "nicht optimal" gewesen, ergänzte Sturms Sportdirektor Andreas Schicker. "Natürlich ist es auch unglücklich, wenn man viermal Aluminium trifft. Am Ende haben wir aber zu kompliziert gespielt und in der Offensive nicht genügend Lösungen gefunden." Schicker zollte auch den Klagenfurtern Respekt: "Sie haben fast keine Fehler und auch die Räume sehr eng gemacht."

Erleichterung bei Pacult

Trainer Peter Pacult verließ die Merkur Arena mit einem entsprechend zufriedenen Gesicht. "Ich musste mir als Trainer etwas einfallen lassen, um wieder in die Spur zu kommen", meinte der 63-Jährige, der nach zuvor vier Niederlagen in Serie auf ein defensiv ausgerichtetes 3-5-2-System umgestellt hatte. "Diese 'Big Points' nehmen wir gerne mit - besonders, weil wir in den letzten Jahren gegen Sturm Graz nie etwas geerbt haben."

Mit zwei Punkten Rückstand auf die sechstplatzierte Wiener Austria dürfen die Kärntner wie im Vorjahr auf eine Teilnahme an der Meistergruppe hoffen. Ihr Restprogramm im Grunddurchgang beinhaltet nur Teams aus der unteren Tabellenhälfte. "Das Spiel in Graz ist vorbei. Jetzt kommen mit Altach und Hartberg die wirklich schwierigen Partien", warnte Pacult. "Bis Montag ist Schulterklopfen in Ordnung, am Dienstag geht es von vorne los."

Ilzer und er seien unterschiedliche Trainer, meinte der Ex-Internationale. "Ich sehe mich als jemanden, der aus der Praxis kommt", erklärte Pacult. Seine Co-Trainer dagegen würden nie ohne das "Kastl", nämlich den Computer, leben können. Ilzer zum Vergleich mit seinem Kollegen befragt: "Peter hatte die große Karriere, ich nicht. Ich habe den Trainerjob von der Pike auf gelernt und bin noch nicht am Ende meiner Reise." Es gebe kein Ausruhen. "Ich habe klare Vorstellungen."

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten