05.03.2023 09:26 Uhr

Novum im Bundesliga-Keller

Erhan Masovic vom VfL Bochum.
Erhan Masovic vom VfL Bochum.

Vier Mannschaften punktgleich am Tabellenende der Fußball-Bundesliga - das gab es zu diesem Saison-Zeitpunkt noch nie. Der Abstiegskampf verspricht Spannung bis zum Schluss.

Bruno Labbadia konnte sich immerhin mit dem Blick auf die Gemengelage im Tabellenkeller trösten. "Es ist erst mal gut, dass so viele Mannschaften dabei sind", sagte der Trainer des VfB Stuttgart nach dem 1:2 (0:1) gegen Bayern München: "Wir haben gesagt, unser Ziel ist es, drei Mannschaften hinter uns zu lassen - die Chance ist da, definitiv."

Tatsächlich haben nach dem 23. Spieltag vier Teams fast die gleiche Chance auf den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga. Den VfL Bochum, Schalke 04, die TSG Hoffenheim und den VfB trennt nur die Tordifferenz. Vier Klubs mit der identischen Punktzahl (19) gab es zu diesem Zeitpunkt einer Saison noch nie. Mit Blick auf die kommenden Wochen verspricht die Ausgangslage einen nervenaufreibenden Abstiegskampf.

Die "Schuld" daran trägt vor allem Schalke. Durch den Sieg in Bochum (2:0) haben die vor Wochen noch abgeschlagenen Königsblauen sogar die Rote Laterne an den VfL abgegeben. Sechs Partien in Folge ist S04 mittlerweile ungeschlagen, erstmals seit Ende Oktober sind die Gelsenkirchener nicht mehr das Schlusslicht. Für Torschütze Marius Bülter ist vor dem Derby gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag klar: "Wir sind wieder voll drin - und das tut gut."

Ganz anders stellt sich die Stimmungslage bei den Bochumern dar, die nach der fünften Pflichtspielpleite in Folge erstmals seit viereinhalb Monaten wieder ganz unten stehen. Abwehrspieler Keven Schlotterbeck sprach bei Sky von einem "Scheißdreck-Gefühl" - und Trainer Thomas Letsch kündigte umgehend eine härtere Gangart an: "Definitiv ist jetzt auch mal Zeit für eine Peitsche."

Das sehen auch die Hoffenheimer Fans so, die ihrem Frust ("Wir haben die Schnauze voll") nach der Niederlage beim FSV Mainz 05 (0:1) freien Lauf ließen. Minutenlang versuchten Torhüter Oliver Baumann und Offensivspieler Christoph Baumgartner, die Anhänger zu beruhigen. "Wenn die Fans sagen, Mainz wollte es mehr, dann wird schon etwas dran sein", gab Baumgartner danach deprimiert zu Protokoll.

Tatsächlich befinden sich die Kraichgauer im freien Fall Richtung 2. Liga. Die TSG wartet seit mittlerweile 14 Pflichtspielen auf einen Sieg. Mit 13 Ligaspielen ohne Dreier in Folge (nur zwei Punkte in diesem Zeitraum) haben die Hoffenheimer, die nunmehr sechs Punktspiele in Folge verloren haben, einen TSG-Negativrekord aufgestellt.

Der Trainerwechsel von Andre Breitenreiter zu Pellegrino Matarazzo ist wirkungslos verpufft. Unter der Regie Matarazzos setzte es vier Pleiten in vier Spielen. Schon kommt die Frage auf, ob Mehrheitseigner Dietmar Hopp - der seine Stimmrechtsmehrheit an der Profi-Abteilung wieder an den Mutterverein zurückgeben wird - noch einmal hinsichtlich der Trainerposition reagieren will.

Ähnliche Stimmen wurden auch schon rund um Labbadia laut. Doch der erfahrene "Feuerwehrmann" mahnt zur Besonnenheit: "Der Abstiegskampf macht etwas mit dir - und da ist es wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren."

Dass sich alle Beteiligten in den kommenden Wochen daran halten werden, darf allerdings bezweifelt werden.

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