21.03.2023 14:40 Uhr

Wöber und Seiwald selbstbewusst zum ÖFB-Team

Leeds-Legionär Wöber im ÖFB-Teamcamp in Windischgarsten
Leeds-Legionär Wöber im ÖFB-Teamcamp in Windischgarsten

Maximilian Wöber ist erstmals als Spieler eines Abstiegskandidaten beim österreichischen Nationalteam eingerückt. Der Verteidiger kämpft mit Leeds United in der englischen Premier League um den Klassenerhalt. "Ich komme trotzdem mit viel Selbstvertrauen daher", sagte Wöber am Dienstag im Teamcamp in Windischgarsten. Seinen Stammplatz in der Leeds-Abwehr hat der 25-Jährige auch nach einem Trainerwechsel von seinem Förderer Jesse Marsch zu Javi Garcia behalten.

In England kommt Wöber in der Innenverteidigung zum Einsatz, im ÖFB-Team ist er laut Teamchef Ralf Rangnick vorerst als Linksverteidiger vorgesehen. "Da gilt es die richtige Mischung zu finden, sich auch in die Offensive einzuschalten und gefährliche Aktionen einzuleiten", weiß Wöber. Auf eine Position, die ihm mehr behagt, wollte sich der Wiener nicht festlegen. "Das ist komplett egal für mich." Auch Leeds habe ihn primär als linken Verteidiger geholt. "Und dann ist alles anders gekommen."

Marsch, dessen Philosophie er aus Salzburg kannte, sei "ein Mitgrund" für den Wechsel Anfang Jänner gewesen, erklärte Wöber. Einen Monat später war der US-Amerikaner in Leeds Geschichte. Unter Nachfolger Garcia haben die "Whites" aus vier Ligaspielen zuletzt sieben Punkte geholt - und sind im extrem engen Abstiegskampf vorerst über den Strich auf Platz 14 geklettert. "Abstiegskampf habe ich in meiner Karriere noch nie mitmachen dürfen", sagte Wöber.

Ungewohnte Situation für Wöber 

In dreieinhalb Jahren in Salzburg war er das Siegen gewöhnt. Die neue Situation mache etwas mit einem als Menschen, man lerne dazu. "Natürlich wäre mir lieber, wir würden gemütlich Siebenter oder Achter werden. Aber es ist etwas, woran man als Mannschaft wachsen kann." Es gehe in jedem Spiel um alles. "Man merkt am Feld, dass es wie um Leben und Tod geht. Jeder Zweikampf wird mit 100 Prozent geführt."

Er selbst ist mittendrin. Wöber hat sich in Leeds bei verschiedenen Trainern durchgesetzt. 13 Partien hat er bisher für seinen neuen Arbeitgeber bestritten, acht von zehn in der Liga über die volle Distanz. "Wenn man gute Leistungen zeigt, spielt man, das ist bei jedem Trainer gleich", meinte der Ex-Rapidler. Die Anforderungen an ihn hätten sich nicht großartig verändert, auch wenn Garcia nicht immer so bedingungslos pressen lässt wie Marsch. Wöber: "Ich muss immer noch den Stürmern in den Arsch treten."

Im Nationalteam sind auch offensive Akzente gefordert. Zum Auftakt der EM-Qualifikation am Freitag (20.45 Uhr/live ServusTV) gegen Aserbaidschan und am Montag (20.45 Uhr/live ORF 1) gegen Estland ist man in Linz jeweils klarer Favorit. Man habe im Test im November gegen Andorra (1:0) gesehen, wie schwer derartige Spiele sein können, erinnerte Wöber. "Wenn die erste Chance vorne reingeht, ist das der Dosenöffner." Gegen die äußerst defensiven Esten könnte es aber ein Geduldsspiel werden.

"Fanmagnet" Nationalteam?

Die jüngste Diskussion um den Standort für das Heimspiel am 20. Juni gegen Schweden wollte Wöber nicht überbewerten. Die Absage seines Ex-Clubs Rapid an den ÖFB hat er vernommen. "Für uns ist es egal, in welchem Stadion wir spielen", sagte Wöber. Man wolle durch gute Leistungen wie vor der EM 2016 wieder zu einem "Fanmagneten" werden. "Es muss unser Ziel sein als Nationalteam, dass wir es wieder schaffen Stadien zu füllen - welches, das ist dann egal."

Die neue Raiffeisen Arena in Linz wird gegen Aserbaidschan und Estland mit rund 17.000 Fans ausverkauft sein. Nicolas Seiwald war als einer der wenigen ÖFB-Teamspieler bereits zu Gast, erzielte beim 2:0-Sieg von Salzburg beim LASK auch einen Treffer. "Es ist eine coole Atmosphäre, die Fans sind nahe am Spielfeld. Es taugt mir, da zu spielen", sagte der 21-Jährige. Auch der zuletzt kritisierte Rasen sei in Ordnung.

Das gilt auch für die Bedingungen im Nationalpark Resort Dilly in Windischgarsten. Seiwald sieht von seinem Zimmer auf den hoteleigenen Trainingsplatz. "Wir gehen mit breiter Brust in die zwei Spiele", betonte der ÖFB-Youngster. Die Favoritenrolle im Mittelfeld mit Leben zu füllen, wird durch das Verletzungs-Aus von Xaver Schlager auch stark von ihm abhängen. Seiwald: "Es tut weh, wenn so ein Topspieler ausfällt. Aber wir haben mehrere Optionen, wie wir das kompensieren können."

Seiwald will mit Leipzig oben mitspielen

Seiwald folgt Schlager im Sommer zu RB Leipzig, der Club machte von einer 20 Mio. Euro schweren Ausstiegsklausel Gebrauch. "Für mich war es schnell klar, weil es ein sinnvoller Schritt ist", meinte Seiwald. "Für meinen Kopf ist es gut, dass das abgeschlossen ist." Er könne sich dadurch auf das Meisterrennen mit Salzburg ("Sturm macht uns Druck") und die Aufgaben mit dem ÖFB-Team konzentrieren. Mit Leipzig-Trainer Marco Rose sei er bereits in Kontakt.

Die Red-Bull-Spielphilosophie schon etwas zu kennen "hat natürlich Vorteile", sei aber nicht der primäre Grund für seine Clubauswahl gewesen. Er wollte nach Deutschland zu einem Team, das oben mitspiele, erklärte Seiwald. "So viele gibt es da nicht. Leipzig ist eine super Adresse."

apa

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