23.03.2023 11:24 Uhr

Peru-Torjäger träumt von Sieg gegen DFB-Elf

Gianluca Lapadula geht in der Serie A auf Torejagd
Gianluca Lapadula geht in der Serie A auf Torejagd

Peru mischte einst mit Pizarro, Guerrero oder Farfan markant in der Bundesliga mit. Die neue Garde will beim Länderspiel gegen Deutschland ihre Visitenkarte abgeben.

Gianluca Lapadula klingt in einem Team der Namenlosen allein schon sprachmelodisch herausragend. Wenn Peru am Samstag in Mainz (20:45 Uhr/ZDF) auf Deutschland trifft, werden die Fans vergeblich Ausschau halten nach alten Bekannten wie Claudio Pizarro, Paolo Guerrero oder Jefferson Farfan. Der "Bambino" gerufene Torjäger Lapadula ist das klangvollste Zugpferd der Anden-Fußballer.

Und er tönt mächtig. "Warum soll man nicht an einen Sieg gegen Deutschland denken?", fragt der 33-Jährige. Dabei spielt Lapadula in Italiens zweiter Liga bei Cagliari Calcio, lässt dort aber starken Worten Taten folgen: Mit 15 Treffern führt der gebürtige Turiner die Schützenliste an.

"Er ist im Modus Torjäger", lobt Nationaltrainer Juan Reynoso, der die Blanquirrojas (Weiß-Roten) nach dem Scheitern in den WM-Play-offs übernahm und zur Endrunde 2026 führen soll. Der einstige Nationalmannschaftskapitän ist der eigentliche Star der Mannschaft.

Seine Geschichte als Spieler schrieb der 53-Jährige vor allem in Mexiko bei Cruz Azul. Als Trainer erwarb sich der gewiefte Taktiker mit den Spitznamen "Cabezon" (großer Kopf) oder "Ajedrecista" (Schachmaschine) den Ruf, langjährige Durststrecken zu beenden. Coronel Bolognesi (nach 78 Jahren), Universitario (9) und Melgar (34) verhalf er in Peru zu Liga-Titeln, in Mexiko machte er 2021 Cruz Azul nach 23 Jahren zum Meister.

Peru will gegen die DFB-Elf kämpfen

In den vergangenen vier Jahrzehnten war Peru nur bei einer WM (2018) dabei. "Manchmal wollen wir laufen, obwohl wir noch nicht mal krabbeln können", kritisiert Reynoso. Dennoch sieht er Peru bei den im September beginnenden Eliminatorias für die WM "in der Lage, nahe an den ersten drei Plätzen mitzumischen".

Dass Reynoso die Mission überhaupt verantworten kann, grenzt an ein Wunder. Als 17-Jähriger stand er im Profiteam von Alianza Lima, wurde aber wegen einer Verletzung für das Gastspiel bei Deportivo Pucallpa aus dem Kader gestrichen, blieb zu Hause. Auf dem Rückflug stürzte die Maschine mit 44 Personen an Bord ab, nur der Pilot wurde lebend geborgen.

Auch in den vergangenen Wochen und Monaten suchten Hiobsbotschaften das Land zwischen Anden und Pazifik heim. Jüngst ein Erdbeben, zuvor Starkregen, Wirbelstürme und Erdrutsche, all dies sorgte für Zerstörung und Tod. Im Dezember löste ein Staatsstreich Unruhen aus. Der Liga-Betrieb musste ausgesetzt werden.

Da kommen die Partien gegen Deutschland und am Dienstag gegen den WM-Halbfinalisten Marokko als Muntermacher gerade recht. Nun ohne "Andenbomber" Pizarro, ohne "Seehund" Farfan, beide planen ihre Abschiedsspiele bei Alianza Lima. Weiter ohne "Krieger" Guerrero, der in Argentinien bei Racing Club sein x-tes Comeback versucht.

Aber mit "Bambino" Lapadula. "Man muss immer kämpfen", sagt der Italo-Peruaner. Das hört sich klar nach dem alten Garde-Trio an.

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