17.09.2023 11:59 Uhr

Nach Sturz von der Spitze: HSV hadert mit Schicksal und Schiedsrichter

Tim Walter war bei der HSV-Pleite in Elversberg mit der Schiri-Leistung nicht zufrieden
Tim Walter war bei der HSV-Pleite in Elversberg mit der Schiri-Leistung nicht zufrieden

Nach dem Sturz von der Tabellenspitze haderte Tim Walter mit dem Schicksal. Über "Glück", "Zufall" und "Pech" referierte der Trainer nach der völlig verdienten ersten Saison-Niederlage des Hamburger SV ausgerechnet beim Zweitliga-Zwerg SV Elversberg.

Während der Liga-Neuling den historischen ersten Heimsieg im deutschen Profifußball feierte, musste der HSV durch das 1:2 im Saarland einen gewaltigen Schuss vor den Bug verkraften. Fortuna Düsseldorf, das vor drei Wochen in Elversberg übrigens mit 5:0 gewonnen hatte, zog durch ein 3:1 bei Hansa Rostock am großen Aufstiegsfavoriten vorbei.

Und auch Bundesliga-Absteiger Schalke 04 machte durch das wilde 4:3 gegen den 1. FC Magdeburg etwas Boden gut. Einen 0:2-Rückstand hatten die Königsblauen zuletzt beim 3:2 im Mai 2022 gegen den FC St. Pauli noch gedreht - bei ihrer letzten Aufstiegsparty. So weit sind Matchwinner Sebastian Polter und Co. noch lange nicht. "Wir müssen das aufsaugen", beschwor Doppeltorschütze Polter.

HSV-Coach Walter wollte den sechsten Spieltag hingegen am liebsten direkt wieder vergessen und beteuerte, den Gegner "definitiv nicht unterschätzt" zu haben. Das sei "nicht unsere Art und Weise. Wir wissen, dass der HSV ein großer Klub ist und überall wo der HSV hinkommt, die Vereine nochmal 20 bis 30 Prozent mehr investieren".

Boldt fehlt beim Schiri die Linie

Diese Erklärung allein war Jonas Boldt offenbar zu kurz gegriffen. Angesichts der beiden vom VAR kassierten Treffer von Robert Glatzel (3./Abseits) und Jean-Luc Dompe (18./Foulspiel) polterte Hamburgs Sportvorstand in Richtung Schiedsrichter Patrick Schwengers. "Wenn du jede einzelne Szene rauspickst, dann findest du immer etwas. Mir hat die Linie und vor allem das Verständnis für ein Fußballspiel gefehlt", so Boldt. Er habe "das Gefühl, dass wir nur noch ausbilden, wie wir irgendwelche Szenen im Standbild bewerten und nicht wie eine Spielleitung funktioniert".

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Hamburger sich vom Gastgeber durch aggressive Zweikampfführung den Schneid abkaufen ließen. Vor allem defensiv offenbarte der HSV Schwächen und machte sich das Leben mit individuellen Fehlern selbst schwer. "Mit vielen einfachen Fehlern haben wir Elversberg immer wieder eingeladen. Das ärgert uns brutal", sagte Kapitän Sebastian Schonlau.

Nach zuletzt drei Spielen ohne Gegentor patzte Dennis Hadzikadunic in der Anfangsphase folgenschwer. Vor dem 0:1 verlor der HSV-Verteidiger vor dem eigenen Strafraum leichtfertig den Ball, so dass Jannik Rochelt nur noch einschieben brauchte (9.). Luca Schnellbacher (60.) erzielte im zweiten Abschnitt das 2:0 für Elversberg - und traf die Hamburger damit ins Mark. Der haushohe Favorit kam durch Moritz Heyer kurz vor dem Ende nur noch zum 1:2 (89.).

Am kommenden Freitag geht es für den HSV mit dem VfL Osnabrück zum nächsten Aufsteiger. "Natürlich erwarte ich, dass wir mit drei Punkten aus Osnabrück nächste Woche heimkehren", sagte Schonlau.

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