Schwache Leipziger entgehen Pokal-Blamage
Mit den Bayern im Hinterkopf hat sich RB Leipzig zum Start der Mission Titel-Hattrick in die nächste Runde des DFB-Pokals gezittert. Bei Wehen Wiesbaden siegte RB nur mit 3:2.
Peter Gulacsi war nach dem Schlusspfiff der gefragte Mann. Nicht nur wegen seines ersten Spiels seit einem knappen Jahr - der Torhüter von Titelverteidiger RB Leipzig stand beim 3:2 (2:1) in der ersten Pokalrunde beim Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden weitaus mehr im Mittelpunkt, als den Sachsen wenige Tage vor dem Bundesliga-Gipfel gegen Bayern München lieb sein konnte.
"Wir haben das erwartet. Wiesbaden macht es dem Gegner immer sehr schwer. Aber am Ende zählt, dass wir weitergekommen sind", sagte Gulacsi am ARD-Mikrofon: "Gegen Bayern wird es ein anderes Spiel. Wir spielen alle drei Tage, es kann mal passieren."
Emil Forsberg (7.) und Benjamin Sesko (18./70.) trafen für das Team von Trainer Marco Rose, das nach den Treffern von Ivan Prtajin (41./73.) alles andere als souverän auftrat. Dennoch feierte RB vor den Wochen der Wahrheit den sechsten Pflichtspielsieg in Folge. Am Samstag (18:30 Uhr/Sky) steht nun das Duell mit den Münchnern an, kurz darauf der Königsklassen-Kracher gegen Manchester City.
"Wenn wir Larifari machen und denken, das geht mit dem halben Arsch, werden wir Probleme bekommen", hatte Rose vor dem Duell mit dem Underdog gewarnt. Nach dem Ligasieg in Gladbach (1:0) rotierte er dennoch auf sechs Positionen kräftig durch. Nationalstürmer Timo Werner fehlte mit Rückenproblemen, dafür feierte Gulacsi ein Comeback, bei dem er gleich mehrfach gefordert war und sich auszeichnen konnte. "Wenn man zwölf Monate nicht spielt und dann gleich ein Pokalspiel, ist es nicht ganz so einfach. Nach so einer schweren Verletzung hier zu stehen, ist nicht selbstverständlich", sagte der Ungar.
Zunächst sah alles nach einem entspannten Pokalabend für den Rückkehrer aus. Forsberg nutzte im Nachsetzen mit einem Schuss in den Winkel die erste Chance zur Führung, kurz darauf war Gulacsi in einer durchaus offenen Anfangsphase aber erstmals gegen Hyun-Ju Lee gefordert (14.).
Wie erwartet dominierten die Gäste im Anschluss die Partie, die aufgrund des Supercups verlegt worden war. Als Sesko von einem verunglückten Klärungsversuch des Tabellen-14. der zweiten Liga profitierte, beruhigte sich das Geschehen jedoch umgehend.
RB ließ den Ball laufen, investierte nur so viel, wie nötig - und wurde plötzlich kalt erwischt. Aus dem Nichts meldeten sich die bis dahin weitgehend ungefährlichen Hessen zurück: Prtajin traf per Lupfer nach einem langen Ball zum Anschluss. Fabio Carvalho verpasste die schnelle Antwort für den Favoriten (45.).
Der Zweitligist witterte nach der Pause seine Chance, Leipzig wackelte. Bis auf einen harmlosen Abschluss von Carvalho (60.) brachte der Champions-League-Teilnehmer wenig zustande. Stattdessen kam Wiesbaden, zuletzt in der Liga mit einem Patzer gegen die SV Elversberg (0:2), durch Prtajin zur großen Ausgleichschance. Sesko beruhigte die Partie mit dem dritten RB-Tor nur kurz.
Erneut Prtajin sorgte für eine spannende Schlussphase, in der Sesko an der Latte scheiterte (80.). Auf der Gegenseite musste Gulasci mehrfach retten.