SKN denkt groß - CL-Finale als Fernziel
Geht es nach der Papierform wird der SKN St. Pölten auch diese Saison wieder das Double aus Bundesliga und Cup im Frauenfußball gewinnen. Damit wollen sich die Niederösterreicherinnen aber nicht begnügen, auf europäischer Ebene soll zum dritten Mal in Folge der Einzug in die Gruppenphase der Champions League gelingen. Präsidentin Andrea Pichler ist diesbezüglich optimistisch und nimmt für die Zukunft sogar die Teilnahme am Endspiel der "Königsklasse" ins Visier.
Diese Saison gehen die Niederösterreicherinnen auf den zehnten Meistertitel in Folge los, im Cup wäre es bereits Triumph Nummer elf ohne Unterbrechung. Die langjährige Dominanz brachte Pichler dazu für die Zukunft noch viel größer zu denken, als immer nur das Double als Zielsetzung auszugeben. "Es braucht neue, hohe Ziele. Es ist unser Ziel in fünf Jahren in einem Champions-League-Finale zu spielen", sagte die seit Anfang April tätige Clubchefin im APA-Gespräch. Auch die Zusammenarbeit mit "Rush Soccer", per Eigendefinition "der größte Jugendfußball-Club der Welt", soll der Nummer 15 des UEFA-Rankings dabei helfen.
Diese Saison wartet als Quali-Auftakthürde ein Miniturnier in Georgien, wo zuerst (4. September) Neftci Baku (AZE) und danach (7. September) Vllaznia (ALB) oder Lanchkhuti (GEO) bezwungen werden muss. In der Folge wartet auf dem Weg in die Gruppenphase in Hin- und Rückspiel eine weitere Hürde. "Mein Gefühl ist ein Gutes, ich gehe davon aus, dass wir in der Gruppenphase wieder dabei sein werden", sagte Pichler. Ein Scheitern wäre aber auch kein Beinbruch. "Wir wissen, dass immer auch etwas passieren kann. Dass dann alle traurig wären, weiß auch jeder."
Im sportlichen Bereich vertraut sie auf die Expertise von Sportdirektorin Tanja Schulte und Trainerin Liese Brancao. "Sie sind in einem sehr guten Austausch und wissen genau, was sie zu tun haben", sagte Pichler. Ein schlagkräftiger Kader wurde zusammengestellt. Mit Kamila Dubcova, Melike Pekel, Izabela Križaj, Tea Vracevic, Laura Sieger oder Tea Krznaric wurden Legionärinnen genauso verpflichtet wie ÖFB-Talente wie Isabel Aistleitner. "Vom Kader sind wir viel breiter und stärker aufgestellt", betonte Brancao.
Vergangenes Jahr waren es am Ende in der Liga komfortable zehn Punkte Vorsprung auf die schärfsten Konkurrenten Vienna und Altach. "Voriges Jahr hat man gesehen, dass die Konkurrenz schon da ist. Es werden die ersten Spiele zeigen, wie sich das entwickeln wird", sagte Pichler. Die Ligareform sei ein wichtiger Professionalisierungsschritt. Mehr gefordert zu werden, bringe den Vorteil für die europäischen Aufgaben besser gerüstet zu sein. Positiv ist in dieser Hinsicht, dass die NV Arena nach harten Verhandlungen endlich als richtige Heimstätte auch der Frauen bezeichnet werden kann.
"Die Infrastruktur, die wir jetzt zur Verfügung haben ist einfach unglaublich und hilft uns, die nächsten Schritte zu machen", sagte Brancao. Und Kapitänin Jennifer Klein ergänzte: "Das ist schon richtig cool für uns." Im nächsten Schritt soll das Stadion Schritt für Schritt mehr gefüllt werden. Bis zum Erreichen der 5.000-Fans-Marke, die im Rahmen einer Wette am Samstag gegen die Vienna erreicht werden soll, wird es aber wohl noch ein weiter Weg. Der bisherige SKN-Rekord liegt seit 2018 bei 2.412 Zuschauern.
"Wir sind immer für hohe Ziele, wissen aber, dass es nicht einfach wird. Natürlich ist man enttäuscht, wenn man sie nicht erreicht, aber unsere Frauen werden ihr Bestes geben und sportlich überzeugen. Dann können wir trotzdem zufrieden sein." Bezüglich einem erhofften Saison-Zuschauerschnitt wollte Pichler keine Zahl nennen. Mit der Vienna wartet gleich der Vizemeister. Die Partie wurde vorgezogen, da beide Teams im September im Europacup-Einsatz sind, wobei die Wiener mit dem Paris FC wohl gleich eine unlösbare Aufgabe haben.
Trainer Mark Dobrounig sah sein an vielen Positionen verändertes Team vor einem Sprung ins Ungewisse. "Wir werden versuchen zu überraschen und haben uns taktisch und körperlich weiterentwickelt. Das wollen wir am Samstag auf den Platz bringen", sagte der Vienna-Trainer. Der verlor Aistleitner nach St. Pölten, holte von dort dafür Lainie Fuchs und Aldiana Amuchie. "Wir haben nicht nur in der Breite, sondern auch in der Qualität zugelegt", versicherte Dobrounig. Ob das genug für eine Überraschung sein wird, wird sich weisen.
apa