Gewalt im Fußball: Politik fordert Vereine zum Handeln auf
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat ein härteres Vorgehen gegen Gewalttäter in Fußball-Stadien gefordert.
"In anderen Sportarten mit toller Stimmung im Stadion oder in der Halle kommt keiner auf die Idee, andere anzugreifen oder zu gefährden. Ich erwarte daher eine massive Distanzierung der Profiklubs von Gewalt und Pyrotechnik und die klare Botschaft: Das hat mit unserer Fußballtradition und Begeisterung absolut null zu tun!", sagte der CSU-Politiker der "Sport Bild".
Im Oktober ist ein Spitzentreffen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und den Sport- und Innenministern der Bundesländer mit Vertretern des Deutschen Fußball-Bundes und der Deutschen Fußball Liga zum Thema geplant.
Dort erwarte er "dringend" konkrete Vorschläge für mehr Sicherheit in den Stadien, sagte Herrmann. Der 67-Jährige brachte dabei selbst eine Reihe von Vorschlägen ins Spiel.
So forderte Herrmann, dass Vereine "bei Gewalttätern konsequent Stadionverbote" aussprechen. Auch werde man bei dem Gipfel "auf jeden Fall" über Kollektivstrafen sprechen.
Personalisierte Tickets als Lösung?
"In anderen europäischen Ländern wie Italien sind Spiele ohne die eigenen oder die Gäste-Fans oder ohne beide viel selbstverständlicher, wenn es völlig aus dem Ruder gelaufen ist und es immer wieder zu Ausschreitungen kommt. Das ist vielen eine Lehre", sagte Herrmann.
Gleichzeitig drohte Herrmann Vereinen bei eigener Nachlässigkeit beim Thema Sicherheit mit Konsequenzen: "Wenn für die Stadtverwaltung offenkundig ist, dass ein Verein regelmäßig die Kontrollen am Stadion nicht korrekt durchführen lässt oder das Mitbringen gefährlicher Dinge toleriert, weil wieder Unmengen von Pyrotechnik gezündet wurden, stellt sich schon die Frage, ob dieser Verein überhaupt noch ein zuverlässiger Veranstalter ist. Dann könnte die Stadt entscheiden, keine Genehmigung für ein Spiel vor Zuschauern mehr zu erteilen."
Personalisierte Tickets halte Herrmann indessen für "sehr erwägenswert", so würde "mancher potenzielle Täter abgeschreckt werden". Als letztes Mittel schloss er auch Spielabbrüche nicht aus.
Ein solcher liege "in der Verantwortung des Schiedsrichters, wenn die Sicherheit der Menschen im Stadion nicht mehr gewährleistet werden kann. Dessen müssen sich die DFB-Schiedsrichter in extremen Situationen bewusst sein – und notfalls diese Entscheidung treffen."