ÖFB-Freude über "nahezu perfektes" Spiel
Nach dem durchwachsenen September ist die Euphorie rund um die österreichische Nationalmannschaft zurückgekehrt. Das 5:1 in der Nations League gegen Norwegen sorgte am Sonntag, drei Tage nach dem 4:0 gegen Kasachstan, im ausverkauften Linzer Stadion für enthusiasmierte Fans und frohlockende Spieler. "Abgesehen vom Gegentor war es nahezu perfekt", resümierte Christoph Baumgartner.
Man habe es einem "sehr guten Gegner sehr schwer gemacht", betonte der Leipzig-Profi. "Wir waren extrem energetisch, haben viele Bälle gewonnen und waren auch im Ballbesitz gut." Zudem seien "viele Kopfballtore (Anm.: drei) gegen eine unfassbar große Mannschaft" gelungen.
Mit den jüngsten beiden Kantersiegen wurde Wiedergutmachung für das 1:1 in Slowenien und das 1:2 in Norwegen im September betrieben. "Es ist völlig normal, dass einmal ein, zwei schlechtere Spiele kommen, das passiert jeder Mannschaft. Am Ende zählt, wie man sich da wieder rausarbeitet, und da können alle, das ganze Land und auch wir als Mannschaft, extrem stolz sein", betonte Baumgartner. "Wir haben nie an uns gezweifelt. Wir sind in Norwegen nicht untergegangen, sondern haben einfach nur spät ein unglückliches Gegentor kassiert. Aber da wir haben gesehen, was uns fehlt."
Als Erkenntnis blieb: Die ÖFB-Auswahl muss permanent am absoluten Limit agieren. "Mit der Qualität, die wir aktuell haben, wenn wir alle mit 100 Prozent da sind und diese Spielfreude, Galligkeit und Aggressivität entwickeln, dann mag ich nicht gegen uns spielen", meinte Baumgartner
Der Niederösterreicher blieb zwar gegen Norwegen im Gegensatz zum Kasachstan-Match ohne Torerfolg, lieferte jedoch neuerlich einen starken Auftritt ab. "Ich freue mich extrem auf jede Länderspiel-Periode und ich habe wieder gezeigt, dass ich nicht so schlecht bin und der Mannschaft helfen kann. Das ist genau das, was mich ausmacht. Wenn ich Spaß habe, Vertrauen spüre und das Ganze genießen kann, kann ich der Mannschaft definitiv helfen", sagte der in Leipzig um einen Stammplatz kämpfende Baumgartner.
Haaland in Schach gehalten
Zu überzeugen wusste auch Philipp Lienhart - der Innenverteidiger traf wie schon gegen Kasachstan per Kopf nach einem Corner von Romano Schmid und stellte gemeinsam mit Gernot Trauner Norwegens Starstürmer Erling Haaland kalt. Der Goalgetter von Manchester City trat mit Ausnahme eines Stangenschusses in der Anfangsphase nur selten in Erscheinung. "Ich bin einfach rundum glücklich", berichtete Lienhart.
Der Freiburg-Profi schloss sich der Meinung von Baumgartner an, wonach man in jedem Spiel an die Leistungsgrenze gehen müsse. "Uns war wichtig, nach dem letzten Lehrgang unser wahres Gesicht zu zeigen. Wir können kein Spiel mit 98 oder 99, sondern nur mit 100 Prozent gewinnen. Nur mit einem Prozent weniger bekommen wir Probleme", warnte der 28-Jährige.
Dies gilt es nun in den abschließenden Nations-League-Partien am 14. November in Almaty gegen Kasachstan und am 17. November in Wien gegen Slowenien zu beherzigen. Bei Siegen in diesen Spielen wäre Österreich als Gruppenerster wieder in Liga A und hätte außerdem gute Chancen, bei der Auslosung der WM-Qualifikation aus Topf eins gezogen zu werden. "Jetzt haben wir uns sehr gut positioniert, im nächsten Lehrgang müssen wir es finalisieren. Wir wollen das nicht mehr hergeben und ich denke, das lassen wir uns auch nicht mehr nehmen, auch wenn es keine leichten Spiele sind", meinte Trauner.
Das Match in Kasachstan steigt in Almaty, nur etwa 300 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt. Auf den ÖFB-Tross wartet ein sechseinhalbstündiger Flug. "Das wird ein schwieriges Spiel mit den ganzen Strapazen davor. Am Ende des Tages entscheidet sich alles im Kopf - wer die bessere Mannschaft ist, wissen wir alle", erklärte Baumgartner.
apa