Can sieht Rot: Zehn Dortmunder verlieren in Mainz
Borussia Dortmund hat den nächsten Rückschlag erlitten. In Unterzahl unterlag der BVB beim FSV Mainz 05 mit 1:3 (1:2).
Emre Can ließ sich nicht blicken. Als sich seine völlig entkräfteten Mitspieler von Borussia Dortmund den aufmunternden Applaus der Fans nach dem nächsten bitteren Rückschlag abholten, plagte den Kapitän sein schlechtes Gewissen. Mit seiner frühen Roten Karte wegen groben Foulspiels (27.) hatte Can seiner dezimierten Mannschaft einen Bärendienst erwiesen, am Ende stand nach langer Unterzahl durch das 1:3 (1:2) beim FSV Mainz 05 die vierte Auswärtsniederlage in der Fußball-Bundesliga in Serie.
"Mit voller Kapelle hätten wir die Energie reinbringen können. Die frühe Rote Karte hat uns nicht geholfen. Er weiß selber, dass er da ein bisschen vorsichtiger sein muss. Er ist sehr angefressen über seine Aktion", sagte Julian Brandt bei "Sky", der anfügte: "Deswegen haben wir aber nicht die drei Tore kassiert."
Jae-Sung Lee (36.), Jonathan Burkardt (45.+3) und Paul Nebel (54.) sorgten für die Mainzer Treffer. Der zwischenzeitliche Ausgleich von Serhou Guirassy (40., Foulelfmeter) war letztlich wertlos; die Westfalen haben schon zehn Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München.
Die Hausherren hingegen siegten zum ersten Mal in der aktuellen Spielzeit vor eigenem Publikum. In der Tabelle kletterten die Rheinhessen vor der zweiwöchigen Länderspielpause ins gesicherte Mittelfeld.
Insgesamt acht Ausfälle hatte BVB-Trainer Nuri Sahin kompensieren müssen, wenngleich er mit Julian Ryerson und Yan Couto auch zwei Rückkehrer begrüßen durfte. Seine Mannschaft nahm Sahin ungeachtet der Ausfallmisere in die Pflicht: "Wir müssen auswärts endlich mal einen Dreier einfahren", mahnte er vor dem Spiel.
BVB tut sich schwer, Mainz verwaltet
Der BVB versuchte es vor 33.000 Zuschauern in der ausverkauften Mainzer Arena zunächst mit Ballbesitzfußball, die Nullfünfer zogen sich teils tief in die eigene Hälfte zurück. Die erste gefährliche Möglichkeit gehörte dann aber Mainz: Burkardt tauchte nach einem Steckpass vor BVB-Keeper Alexander Meyer auf, zielte jedoch zu ungenau (18.). Die Hausherren wurden aktiver - und waren kurz darauf ein Mann mehr: Can grätschte Lee am eigenen Strafraum in Knöchelhöhe um, Schiedsrichter Florian Badstübner zückte die Rote Karte.
Und es kam noch schlimmer für die Gäste: eine Flanke von Anthony Caci nickte der freistehende Lee zur Mainzer Führung ein. Die Gäste kamen aber schnell zum Ausgleich, weil Guirassy vom Elfmeterpunkt traf, nachdem Lee den späteren Torschützen im Strafraum gefoult hatte. Doch damit noch immer nicht genug in Halbzeit eins: Tief in der Nachspielzeit flankte da Costa von rechts, Burkardt netzte zur erneuten Mainzer Führung ein.
Das in jeder Hinsicht dezimierte Dortmund tat sich nach der Pause schwer, zurück ins Spiel zu finden - und lief nach einer knappen Stunde sogar einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Philipp Mwene bediente im Strafraum Nebel, der sein erstes Bundesligator erzielte. Der Widerstand der Schwarz-Gelben schien nun gebrochen, während der FSV emsig daran arbeitete, den Vorsprung noch weiter auszubauen.