27.08.2013 22:47 Uhr

2:3 - Kienast rettet Austrias CL-Traum

Die Austria jubelt über den Einzug in die Champions League
Die Austria jubelt über den Einzug in die Champions League

Die Wiener Austria steht in der Gruppenphase der Champions League. Österreichs Meister verlor das Rückspiel gegen Dinamo Zagreb zwar mit 2:3. Angesichts des 2:0-Sieges in der kroatischen Hauptstadt reichte dies aber für den erstmaligen Einzug in die europäische Königsklasse, den Joker Roman Kienast mit einem späten Anschlusstreffer besiegelte.

Der Start verlief für die Austria eigentlich nach Plan. Trotz der Ankündigung von Dinamo das Spiel von der ersten Minute weg in die Hand zu nehmen, kamen nennenswerte Aktionen zunächst von den Gastgebern. Die anfängliche Courage wurde in der 5. Minute gleich mit der blitzartigen 1:0-Führung belohnt. Ein schön gezirkelter Freistoß von Florian Mader fand leicht von Kapitän Josip Šimunić abgefälscht den Weg in die Ecke – unerreichbar für Keeper Grzegorz Sandomierski, der den im Hinspiel glücklosen Oliver Zelenika ersetzte.

Neben seiner Nummer eins hatte das interimistische Dinamo-Trainerteam Zoran Mamić und Damir Krznar zwei weitere Änderungen vorgenommen: Statt Duje Čop und dem früheren GAK-Jugendspieler Zvonko Pamić standen wie erwartet die brasilianische Solospitze Sammir und Marcelo Brozović in der Startelf.

Die Austria-Arena glich nach der frühen Führung einem Tollhaus. Der Traum von der erstmaligen Teilnahme an der Champions League schien bereits in trügerischer Reichweite. Denn die "Veilchen" zeigten vorerst keinerlei Anzeichen sich auf dem Vorsprung ausruhen zu wollen. Während die mitgereisten Dinamo-Fans Bengalen auf das Spielfeld warfen, setzten die Wiener am anderen Ende des Rasens ihrerseits Glanzlichter. Daniel Royer tankte sich rechts durch und Tomáš Jun verpasste seinen Stanglpass nur um Haaresbreite (12.).

Dinamo übernimmt das Kommando und trifft

Die Gäste wurden sportlich erstmals richtig gefährlich, als Kaja Rogulj sich knapp außerhalb des Strafraums zu einem Foul an Sammir hinreißen ließ. Der folgende Freistoß landete in der Mauer, Austria-Keeper Heinz Lindner faustete den Ball schließlich aus der Gefahrenzone (18.). Dass der Austria und insbesondere ihrer Defensivabteilung in den restlichen Spielminuten noch ein harter Kampf bevorstehen würde, machten die nächsten Szenen deutlich.

Dinamo begann sich in der Hälfte der Gastgeber festzusetzen. Die Austria-Abwehr hielt dem Ansturm jedoch vorerst Stand. Für Entlastung sollte zwischenzeitlich jedoch nur Marko Stanković mit einem Distanzschuss sorgen (25.). Fünf Minuten später hätte sich ein leichtsinniger Ballverlust von Royer fast bitter gerächt. Der starke Lindner wehrte einen Schuss von El Arbi Soudani gerade noch zur Ecke ab.

In der 33. Minute kam es wie es kommen musste. Sammir spielt den "No Look"-Pass auf Marcelo Brozović, der Manuel Ortlechner aussteigen ließ und den Ball vorbei an Lindner ins lange Eck zum 1:1 zirkelte. Fast hätte der Austria-Kapitän kurz darauf selbst die Antwort auf den Ausgleich geben können. Ortlechner verpasste es aber, einem Stanković-Freistoß noch die entscheidende Richtung ins Tor der Gäste zu mitzugeben.

Die Austria blieb weiter in Bedrängnis. Ein Schuss von Sammir wurde geblockt, den Nachschuss von Junior Fernandes parierte Lindner gerade noch (41.). Fernandes probierte es nur zwei Minuten später fast aus der selben Position erneut. Diesmal war der Austria-Schlussmann aber chancenlos – 1:2. Mit diesem Stand schickte der italienische Schiedsrichter Paolo Tagliavento die Mannschaften in die Pause.

Ein "Joker" sticht für die Gäste

Die zweite Hälfte hätte beinahe ebenfalls mit einem Paukenschlag begonnen, doch Tomáš Jun traf aus kurzer Distanz nicht ins Tor. Ansonsten wurde dort angeknüpft, wo die ersten 45 Minuten geendet hatten. Dinamo behielt das spielerische Übergewicht und hatte weiterhin reichlich Prüfungen für Lindner parat. Die Chance auf Entlastung und Konterstöße vergaben die Hausherren zu oft mit Eigenfehlern.

Das Anrennen von Dinamo Zagreb, das mittlerweile auf ein offensiveres 4-3-3-System gewechselt hatte, ging munter weiter und längst hieß das Spiel Dinamo Zagreb gegen Heinz Lindner, der in der 62. Minute bei der wohl besten Möglichkeit der Gäste durch Brozović abermals rettend eingriff und vorerst das verhängnisvolle dritte Gegentor noch verhinderte.

Austria-Trainer Nenad Bjelica reagierte und brachte Alexander Grünwald für den geschlauchten Jun. Seine erste Akton mündete in einer guten Kopfballchance von Philipp Hosiner, dessen Aufsitzer knapp über das Tor ging. Ausgerechnet im Gegenzug hatte Dinamo mehr Glück. Der ebenfalls zuvor eingewechselte Fatos Bećiraj erwischte ein weite Flanke per Kopf und überrumpelte Lindner mit einem Heber ins lange Eck. (70.).

Austria-Trainer Bjelica mit dem Goldhändchen

Damit hatte Dinamo Zagreb den 0:2-Rückstand nicht nur egalisiert, sondern auch um ein Auswärtstor mehr erzielt und damit den Aufstieg zwischenzeitlich in der Tasche. Damit zogen sich die Kroaten zurück und ließen die Austria kommen. Richtig zwingend wurden die "Veilchen" mit ihren Aktionen aber zunächst nicht. Bjelica setzte alles auf eine Karte, nahm seinen Sechser James Holland vom Feld und brachte Roman Kienast als zweite Spitze.

Der Wechsel machte sich sogleich belohnt. Hosiner bediente im Strafraum seinen neuen Sturmkollegen per Kopf und Kienast musste die Kugel aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken (82.). Prompt stellte der Austria-Coach erneut um. Hosiner musste für Marin Leovac und damit einer Defensivkraft weichen. Und diese wurde in der folgenden Abwehrschlacht sogleich dringend benötigt.

Die Gäste legten erneut den Vorwärtsgang ein, doch Fatos Bećiraj setzte einen akrobatischen Drehschuss ganz knapp an der Kreuzecke vorbei. Am Ende fehlte aber Dinamo die Kraft um noch einmal zuzusetzen. Die Austria brachte das Ergebnis auch über die Nachspielzeit und mit dem Schlusspfiff setzte die große violette Party ein.

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Sebastian Kelterer aus der Austria Arena

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