18.02.2012 21:30 Uhr

300. Wiener Derby im Zeichen solider Defensivabteilungen

Das Wiener Derby Rapid gegen Austria feiert am Samstag (18.30 Uhr) im Ernst-Happel-Stadion Jubiläum. Rapid geht als Tabellenführer in die 300. Auflage des Lokalschlagers, die Austria weist aber nach 20 Runden als Dritter nur zwei Punkte Rückstand auf. Die Trainer Peter Schöttel und Ivica Vastić sehen die aktuellen Stärken beider Teams vor allem in der Defensive.


Schöttel weiß als langjähriger Rapid-Spieler mit u.a. 436 Liga-Einsätzen um die Bedeutung eines Derbys. "Das sind die wichtigsten Spiele des Jahres. Gegen die Austria will man immer gut ausschauen." Für die Meisterschaft sei das Match zwar wichtig, jedoch keinesfalls vorentscheidend. "Aber wir können uns mit einem Sieg von der Austria ein bisschen absetzen, darauf arbeiten wir hin", sagte Schöttel.


Bei der Einschätzung des Gegners tappte der 44-Jährige eher im Dunkeln. Schließlich hat die Austria in der Winterpause mit Nacer Barazite und Zlatko Junuzović zwei Schlüsselspieler verloren. Dieses Duo war am 21. August 2011 hauptverantwortlich für den klaren 3:0-Derbysieg der Austria im Happel-Stadion gewesen.


Austria-Trainer Vastić für Schöttel eine Unbekannte


Zudem sitzt mit Schöttels ehemaligem Nationalteam-Kollegen Ivica Vastić ein neuer Mann auf der Trainerbank. "Ivo kann ich als Trainer noch nicht so gut einschätzen. Deshalb beschäftige ich mich in der Matchvorbereitung nicht zu sehr mit der Austria, sondern eher mit unseren Stärken", meinte Schöttel.


Beim 2:0 der Austria zum Frühjahrsauftakt gegen Ried sah Schöttel einen kompakten Lokalrivalen. "Die Austria hat defensiv sehr wenig zugelassen, sie wirken sehr stabil", analysierte Schöttel, der die Austrianer aufgrund der neuen Voraussetzungen generell defensivorientierter als im Herbst unter Karl Daxbacher vermutet.


Sein Team war beim 0:0 auf schwierigem Terrain in Wr. Neustadt ebenfalls defensivstark, hat aber keinesfalls geglänzt. Schöttel hofft, dass sich Rapid in Zukunft das Leben mit mehr frühen Toren und vor allem mehr Treffern nach Standardsituationen erleichtert. "Diese Tore fehlen uns sehr", stellte Schöttel fest.


Statistik spicht für die Austria


Die Violetten dürfen auf die bessere Bilanz im Prater bauen, zuletzt gab es dort fünf Austria-Derbysiege in Folge. Das weiß auch Neo-Trainer Vastić. "Es scheint so, dass das Happel-Stadion ein Vorteil für die Austria ist. Ich hoffe, dass es wieder denselben Sieger wie die letzten fünfmal geben wird. Aber jedes Spiel ist ein neuer Anfang", meinte Vastić.


Vastić hat sein letztes Wiener Derby als Spieler am 1. Juni 2005 im Happel-Stadion absolviert, damals gewann die Austria auch dank seines Kopfball-Treffers zum 2:1 das Cupfinale 3:1. Nun fiebert Vastić seinem Derby-Debüt als Trainer entgegen. "Wir sind gut vorbereitet. Jetzt warten wir voller Anspannung, dass es losgeht."


Da beide Teams aktuell ihre Stärken eher im Verhindern von Toren haben, könnte man ein Rasenschach erwarten. Vastić gab den Fans aber Hoffnung auf Offensivgeist. "Der Platz im Happel-Stadion ist in einem sehr guten Zustand. Da kann man sicher gut kombinieren. Wir werden den Weg in den Rapid-Strafraum suchen", versprach der 42-Jährige.


Gefahr von Rapid erwartet der Austria-Cheftrainer vor allem durch die von Steffen Hofmann ausgeführten Standardsituation sowie über Konterangriffe durch Christopher Drazan und Guido Burgstaller. Mit wertvollen Informationen wird Vastić auch von Co-Trainer Manfred Schmid versorgt, schließlich war Schmid in Wr. Neustadt Co-Trainer von Schöttel und kennt dessen Denkweise in- und auswendig.


Kienast trifft auf seinen Ex-Klub


Ein besonderes Spiel wartet auch auf Roman Kienast, der ehemalige Rapidler stürmt nun für die Austria. Kienast glaubt nicht, dass seine Person für Fan-Zündstoff sorgen wird. "Ich bin schon über sechs Jahre nicht mehr bei Rapid. Ich war kein Stammspieler, kein Liebling. Jetzt bin ich bei der Austria und fühle mich sehr wohl. Ich will jedes Spiel gewinnen, egal gegen wen", erklärte Kienast, der in der Winterpause von Meister Sturm Graz zur Austria gewechselt ist.


Vastić, der nach seinem Transfer als Sturm-Ikone zur Austria ebenfalls für viele Grazer zum Buhmann geworden war, ist sich sicher, dass Kienast die Sache locker wegstecken wird: "Roman ist Fußballer durch und durch. Wenn er auf dem Platz steht, will er alles geben, egal wer auf der anderen Seite steht." Ob Roland Linz, der schon acht Derby-Tore für die Austria erzielt hat, diesmal zum Kader gehören wird, ließ Vastić am Freitag noch offen.

apa

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