02.08.2005 23:30 Uhr

Schalke gewinnt Ligapokal: 1:0 gegen VfB Stuttgart

Leipzig (dpa) - Erst Siegtor, dann Tätlichkeit: Ausgerechnet der Neu-Schalker Kevin Kuranyi hat das Ligapokal-Final gegen seinen Ex-Club VfB Stuttgart geprägt.

Der Nationalspieler erzielte vor 40 500 Zuschauern in Leipzig in der 10. Minute den entscheidenden Treffer zum 1:0 (1:0)-Erfolg und damit den ersten Sieg der «Königsblauen» im Ligapokal. Dann ließ der 23-Jährige nach seinem Platzverweis wegen einer Tätlichkeit seine Mannschaft noch 23 Minuten um das Preisgeld von 1,845 Millionen Euro zittern. Der zweite Schalker Platzverweis für Lincoln wegen Unsportlichkeit in der 90. Minute half den Schwaben auch nicht mehr.

Für Schalke sind die Auswirkungen gravierend: Kuranyi und Lincoln sind beim Bundesliga-Auftakt gegen Kaiserslautern gesperrt. Trainer Ralf Rangnick sah seine beiden Spieler von Stuttgarter Fouls provoziert und meinte: «Mir wäre es lieber gewesen, die Spieler hätten die Fouls über sich ergehen lassen.» Für Torwart Frank Rost war der «Sieg eindeutig zu teuer erkauft».

Der VfB Stuttgart scheiterte auch beim dritten Anlauf in Folge, den ersten Titel der neuen Saison zu gewinnen. Stuttgart, das im Halbfinale noch bei Meister Bayern München 2:1 triumphiert hatte, war über lange Zeit der Begegnung gegen die Spiel bestimmenden Schalker ohne Chance und musste sich mit 1,236 Millionen Euro begnügen. «Schalke hat besser gespielt, wir haben keine Entschuldigung», sagte Trainer Giovanni Trapattoni enttäuscht, «wir haben ohne Druck, ohne Originalität gespielt, das ist zu wenig.»

Der Vizemeister aus Gelsenkirchen, der sich in guter Frühform präsentierte, bestimmte vom Anpfiff weg die Begegnung mit Tempo und Spielwitz. Sichtbarer Ausdruck war das sehenswerte Führungstor: Nach einem haarsträubenden Fehlpass von Fernando Meira zauberte der überragende Brasilianer Lincoln den Ball mit der Hacke zu Kuranyi, der Timo Hildebrand keine Chance ließ. Zehn Minuten später scheiterte der Nationalstürmer aber aus ebenso günstiger Position am Stuttgarter Schlussmann.

Bis dahin war von den Schwaben fast nichts zu sehen. Trapattoni hatte seine Elf sehr defensiv eingestellt, die Räume waren durch Fehler der Innenverteidigung aber nicht so dicht, wie der Italiener sich das vorgestellt hatte. Auch Nationalspieler Andreas Hinkel erwies sich als Schwachpunkt. Und die erhofften Konterchancen blieben aus, der VfB erspielte sich vor der Pause nicht eine Möglichkeit. «Trap» hatte allerdings in den ersten 45 Minuten auf seinen dänischen Topstürmer Jon Dahl Tomasson verzichtet, ebenso wie Rangnick auf seinen Dänemark-Import Sören Larsen.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig. Erst in der 52. Minute wurde Schalkes Torhüter Frank Rost durch einen Fernschuss von Jesper Grönkjaer zum ersten Mal überhaupt geprüft. Vier Minuten später scheiterte Meira aus kurzer Distanz beim Versuch, seinen Fehler gut zu machen. In der 71. Minute kamen die Stuttgarter zu ihrem ersten Eckball. Da allerdings waren die Schalker nur noch mit neun Feldspielern auf dem Platz. Kuranyi hatte sich nach einem Gerangel mit Silvio Meißner in der 67. Minute zu einer Tätlichkeit gegen seinen früheren Teamkameraden hinreißen lassen und hatte zu Recht von Schiedsrichter Wagner die Rote Karte erhalten. Dennoch konnte nur noch Tomasson in der 83. Minute Rost auf die Probe stellen.

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