27.06.1954 20:00 Uhr

Später Rahn-Treffer besiegelt Erfolg im Zitterspiel

Genf - Gegen die hocheingeschätzten Jugoslawen erkämpft sich die bundesdeutsche Elf den Einzug unter die letzten vier der Weltmeisterschaft.
Vor diesem wichtigen Match plagen Herberger vor allem zwei Sorgen: Wer soll für den angeschlagenen Stopper Josef Posipal (HSV) im Deckungszentrum spielen und wer auf Rechtsaußen? Herberger entscheidet sich für den Lauterer Werner Liebrich als Posipal-Ersatz und nimmt anstelle des stets mannschaftsdienlich spielenden Rechtsaußen Berni Klodt (Schalke 04) den eigenwilligen Helmut Rahn (Rot-Weiß Essen) ins Team.
Die technisch beschlagenen Jugoslawen gelten als eine der besten Mannschaften des Turniers, sie haben Frankreich ausgeschaltet und den Brasilianern ein 1:1 abgetrotzt. Doch die Männer im blau-weißen Dress haben Pech: Ihr Stopper Ivica Horvat verlängert in der 10. Minute unglücklich eine Flanke unhaltbar für seinen Keeper Vladimir Beara ins eigene Tor.
Dieser Treffer ist der Startschuss für eine verbissene Aufholjagd. Sie wäre schon fünf Minuten später fast von Erfolg gekrönt worden, doch Bernard Vukas visiert nur die Latte an. In der Folgezeit wird die bundesdeutsche Elf förmlich eingeschnürt. Auf dem Rasen des Stade les Charmilles stemmen sich der überragende Torhüter Toni Turek (Fortuna Düsseldorf), Stopper Liebrich, die Verteidiger Werner Kohlmeyer (Kaiserslautern) und Fritz Laband (HSV) sowie mit ihnen die ganze Mannschaft energisch den Angriffen von Bernard Vukas, Milos Milutinovic, Stjepan Bobek & Co. entgegen.
Entlastungsangriffe gibt es kaum, Rahn scheitert zunächst in der 67. Minute an Schlussmann Beara und wenige Minuten später an seiner eigenen Verspieltheit. In der 86. Minute jedoch rechtfertigt der selbstbewusste Stürmer seine Aufstellung, nimmt eine Vorlage des Kölners Hans Schäfer auf und trifft aus 16 Metern unhaltbar für Beara zum 2:0.

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