30.09.2004 21:00 Uhr

Stuttgart mit breiter Brust gegen Ujpest

Stuttgart (dpa) - Mit breiter Brust und ohne große Bedenken geht der VfB Stuttgart in das Erstrunden-Rückspiel gegen Ujpest Budapest. Nach dem 3:1-Hinspielsieg sowie neun Pflichtspielen ohne Niederlage ist der mahnende Zeigefinger von Matthias Sammer gefragt.

«Wir haben noch nichts erreicht. Jetzt wird es sich zeigen, ob uns das viele Lob ausreicht - oder ob wir Hunger auf mehr haben», sagte der Trainer. Ein Ausscheiden wäre für den schwäbischen Club, der an allen Ecken und Enden expandiert, ein Albtraum. «Wir brauchen das Geld aus den Gruppenspielen», betonte Erwin Staudt. Bis zu fünf Millionen Euro darf der Präsident aus den vier Gruppenspielen erwarten.

Der frühere IBM-Manager will den Branchenführer FC Bayern München angreifen. «Langfristig wollen wir uns überall an der Spitze festsetzen», kündigte er kürzlich an. Die Schulden hat Staudt auf gut acht Millionen Euro halbiert und die Mitgliederzahlen von 7000 auf über 20 000 erhöht. 40 000 strebt der VfB-Chef an. Diese Zahl hat der Club beim Zuschauerschnitt diese Saison (44 300) bereits übertroffen.

Die verpasste Champions-League-Teilnahme hat der Club verarbeitet, den Abgang von Felix Magath offenbar auch. Seit «Feuerkopf» Sammer bei den «Roten» das Sagen hat, loben im Verein und Umfeld alle die gute Stimmung. Dass der Erfolgscoach mit seiner distanziert-ironischen Art nicht überall gut ankam, war schon länger klar.

«Es gibt keinen Grund für eine Euphorie», warnt Sammer vor dem Rückspiel gegen den 20-maligen ungarischen Meister. «Wir haben bisher eine Basis für eine gute Saison gelegt, aber mehr auch nicht.» Verzichten muss er auf die Dauerverletzten Fernando Meira (Kreuzbandanriss), Marco Streller (Aufbautraining nach Schien- und Wadenbeinbruch), Boris Zivkovic (Schmerzen an der Patellasehne) sowie Kevin Kuranyi (Einriss des Syndesmosebandes und der Kapsel), der durch ein Foul von Gabor Nagy im Hinspiel verletzt wurde.

Nach dem knüppelharten Einsteigen des Gegners in Budapest will Sammer nichts von Revanchegelüsten wissen. «Solche Dinge sollten nicht zu blindem Aktionismus führen», forderte er seine Mannschaft zu Besonnenheit auf. Zumal sich der Club inzwischen entschuldigt hat. «Sünder» Nagy fehlt verletzt. «Das ist so, als ob sich das Schicksal mit mir einen Scherz erlaubt hätte», meinte der Abwehrspieler.

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