12.12.2013 07:56 Uhr

YL-Aufstieg sorgt für Freudentränen

Dem Nachwuchs der Wiener Austria steht ein Kräftemessen mit SL Benfica ins Haus
Dem Nachwuchs der Wiener Austria steht ein Kräftemessen mit SL Benfica ins Haus

Mit dem 2:1-Heimsieg gegen Zenit St. Petersburg hat die U19 der Wiener Austria am Mittwoch den Aufstieg in die K.o.-Phase der Youth League fixiert. Die Freude über das Überwintern in der Nachwuchs-Königsklasse war bei Spielern und Betreuern fast grenzenlos.

"Jetzt sind alle Emotionen raufgekommen. Die Spieler haben geweint, der Trainer auch vor Freude. Man kann es nicht beschrieben", freute sich Kapitän Sascha Horvath. Der offensive Wirbelwind war in der Youth League einer der herausragenden Akteure bei den Jungveilchen. Nur die Partie gegen Atlético Madrid daheim (2:2) hatte er verpasst, weil er mit vier weiteren Kollegen nebenbei im österreichischen Teamdress auch an der U17-WM teilnahm.

Das fiel fast genauso wenig ins Gewicht wie die Tatsache, dass es bei der Austria eigentlich keinen eigenen U19-Jahrgang gibt. "Am Anfang waren wir der klare Außenseiter", so Horvath. Auch sein Trainer Herbert Gager gestand, nachdem die Freudentränen weggewischt waren: "Man hätte uns eingeliefert, wenn wir gesagt hätten, wir wollen weiterkommen."

Dabei begann das zweite Kräftemessen mit Zenit gar nicht im Sinne der Gastgeber. Die bereits ausgeschiedenen Russen präsentierten sich dennoch ehrgeizig und verlangten den Wienern wie schon in St. Petersburg vor allem physisch alles ab. Die Austrianer fanden zunächst fast nicht in die Partie. "Wir sind nicht gut reingekommen. Sie haben auch verdient geführt", gab Horvath zu.

Auch rascher Rückstand konnte Austria nicht bremsen

Pavel Dolgov hatte die Russen nach einem Konter in Führung gebracht (12.). Diese Stärke bei flotten Gegenstößen der Zenit-Kampfmannschaft kann auch deren Nachwuchskickern attestiert werden. Die Jungveilchen hatten damit immer wieder ihre liebe Not., schafften aber durch einen Weitschuss von Peter Michorl schnell den Ausgleich (17.).

"Wir hatten Glück, dass wir zur Halbzeit nicht in Rückstand waren. Zweite Halbzeit haben wir es besser gemacht und sind sicher gestanden. Zenit hat zwar Chancen gehabt, aber unser Tormann war großartig.", erklärte Gager. In der Tat war es Osman Hadzikic, der die Austria lange vor einer abermaligen Führung der Gäste bewahrte. Mehrmals scheiterten die Russen an ihm aus kurzer Distanz.

Auch die abermals harte Gangart des Gegners machte den Austrianern zu schaffen: "Es war schon im Hinspiel so, darauf haben wir uns eingestellt", so Horvath. Gager nahm den Gegner aber auch in Schutz: "Es war nicht so, dass Zenit nicht versucht hätte Fußball zu spielen. Aber man muss sagen, dass wir in der Gruppe eben die spielstärkste Mannschaft waren." Angst um den Aufstieg hatte er nicht. "Ich war immer überzeugt, dass unsere guten Leistungen belohnt werden", so Gager.

Zivotic als Mann für die wichtigen Tore

Die Belohnung für eine stärkere Performance nach der Pause kam in der 70. Minute. Nikola Zivotic brachte die Austria nach Horvath-Flanke per Kopf in Führung. "Perfekt gegen die Laufrichtung, genauso wollte ich ihn", strahlte der Torschütze. Zivotic ist sozusagen der Mann für wichtige Tore. Er erzielte auch bei den 3:0-Siegen gegen Porto (h) und Zenit (a) jeweils das erste Tor; und nicht zu vergessen das Seitfallzieher-Traumtor zum 2:2 gegen Kanada bei der U17-WM.

Schon vor dem Spiel war die Mannschaft laut Zivotic voller Adrenalin. Dazu gab es für die Mission Aufstieg einen weiteren Motivationsschub: "Es haben da auch die Zuschauer mitgeholfen." Auch Sascha Horvath war beeindruckt: "Um elf Uhr fast 3.000 Leute, da muss ich echt Danke sagen." In der Schlussphase dirigierte Herbert Gager nebenbei sogar die Fangesänge auf der Südtribüne: "Das Publikum war super, da will man natürlich Unterstützung für die Burschen."

Die gab es auch von ÖFB-Teamchef Marcel Koller. Austria-Nachwuchsleiter Ralf Muhr berichtete ganz stolz: "Auch er war sehr begeistert, dass das von der Atmosphäre her so sein kann bei einem Nachwuchsspiel. Ihm hat auch voll getaugt, wie wir uns präsentiert haben."

Im Achtelfinale muss man auswärts ran

Der Publikumsjoker wird im Achtelfinale allerdings fehlen. Das um eine Stunde später angepfiffene Parallelspiel der Gruppe G gewann Atlético Madrid gegen Porto mit 3:2. Die Spanier schnappten damit der Austria Platz eins und das Heimspielrecht im Achtelfinale weg. Dabei hatte Muhr schon versprochen, dass im Falle eines Gruppensiegs ein Abendevent aus dem Spiel gemacht werde.

Am Montag weilt Ralf Muhr bei der Auslosung in Nyon. Die Spieltermine für die Achtel- und Viertelfinale (jeweils nur ein Spiel, Anmerkung) stehen noch nicht fest. Nun darf der deklarierte Barcelona-Fan Herbert Gager auf sein Traumlos "Barça auswärts" hoffen. Dabei hätte er diesen für ein Heimspiel gerne für das "tolle Publikum" aufgegeben.

"Die Auswärtsdestinationen sind auch nicht so schlecht, wenn ich mir das so ansehe", meinte Muhr glücklich und pragmatisch zugleich. Sein Wunschlos AC Milan fällt ebenfalls flach, die Rossoneri wurden ebenfalls nur Zweiter. Im Topf sind für die Austria deshalb Real Sociedad, Real Madrid, Benfica, CSKA Moskva, Chelsea, Arsenal und der FC Barcelona.

Der goldene Jahrgang 1996

"Jetzt kommen nur noch große Klubs. Aber wir brauchen vor niemandem Angst haben", blickte Horvath voraus. Siegestorschütze Zivotic strotzte vor Selbstbewusstsein: " Es ist sehr viel drinnen. Wenn wir weiter unsere Tore machen und hinten gut stehen, dann geht sich vielleicht auch das Finale aus. Wir gehen als Außenseiter rein, aber oft unterschätzen einen die anderen."

Muhr traut der Mannschaft auch einiges zu: " Das ist schon über die Jahre so, dass wir bei den 1996ern viel Potential drinnen haben. Sehr gute Spieler und vom Typ her ehrgeizige und lässige Typen. Sie haben schon in den letzten Jahren viele Turniere gewonnen. Das hier ist aber das absolute Highlight."

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Sebastian Kelterer

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