23.12.2013 13:25 Uhr

Ho, Ho, Ho - Partytime in der Premier League

Wayne Rooney weiß nur zu gut, wie man feiert
Wayne Rooney weiß nur zu gut, wie man feiert

Wenn Wayne Rooney zu Justin Timberlake wird und seine Beyoncé sucht. Wenn Didi Hamann "Mein Kampf" geschenkt bekommt. Wenn sich Jamie Carragher im Glöckner-von-Notre-Dame-Kostüm mit einem Schlagobers-Spender über eine Stripperin hermacht und Joey Barton die Zigarette im Auge eines Nachwuchsspielers ausdrückt. Dann ist Weihnachten in der Premier League.

Während die meisten Ligen Winterschläfchen abhalten, geht es in der Premier League mit Spieltagen am 26. und 29. Dezember sowie 1. Jänner Schlag auf Schlag. Die Spieler dürfen in dieser Zeit keinen Tropfen trinken. Der Kodex besagt, dass Alkohol ab 72 Stunden vor dem Spiel tabu ist. Meist haben die Kicker ohnehin schon auf den Klub-Weihachtsfeiern mächtig Gas gegeben. Die sind berüchtigt.

Manchester United hält seit 2008 keine Spieler-Feiern mehr ab. Damals hat es Kapitän Rio Ferdinand mit seinen Kumpels zu gut gemeint, Spieler-Frauen und -Freundinnen ausgeschlossen und 30 Zimmer in einem Luxushotel mit 80 Damen gebucht.

Für den damals 19-jährigen Jonny Evans endete die Party auf einer Polizeistation mit einer Anklage wegen sexueller Belästigung einer 26-Jährigen. Diese Angelegenheit wurde dann vertraulich geregelt. Vom frisch verheirateten Wayne Rooney wurde nur ein Aufrissspruch bekannt: "Ich bin heute angezogen wie Justin Timberlake. Möchtest du meine Beyoncé sein?"

Was anziehen? Glöckner-Kostüm oder Ku-Klux-Klan-Kutte?

Liverpools Weihnachtsfeier 1998 fand ihren abschließenden Höhepunkt als sich Jamie Carragher als Glöckner von Notre Dame verkleidet mit einem Schlagobers-Spender bewaffnet über eine Stripperin hermachte. Die war wenig amused und beendete die Sause. Ein Spieler war hingegen fast schon beim Eingang an Türsteher Steve Mc Mahon (damals Betreuer) gescheitert, weil er unbedingt in einem Ku-Klux-Klan-Kostüm rein wollte. Mc Mahon meinte: "Das geht wirklich nicht. Da ist John Barnes drin." Woraufhin der Spieler seine Kapuze herunternahm und entgegnete: "Nein! John Barnes ist hier drin."

Wenn die Fußballer ohne Hostessen, Stripperinnen etc. feiern, kommt auch nicht zwingend Gutes dabei heraus. Da kann die Stimmung schon mal geladen sein, wie bei Manchester City 2004, als Joey Barton in einer Hotel-Lobby dem Nachwuchs-Spieler Jamie Tandy eine Zigarette ins linke Auge drückte. Jener habe zuvor seinen Anzug angezündet gehabt, beteuerte Barton. Die Zigarette sei außerdem von Danny Mills gewesen und er habe jene Tandy lediglich ins Genick drücken wollen. Dummerweise habe sich Tandy just in diesem Moment umgedreht gehabt.

Bartons schriftliche Entschuldigung war vom Feinsten: "Ich war einfach nur angepisst von diesem dummen A.... Ich wollte nicht, dass er blind wird." Er habe dann extra noch auf der Toilette nachgesehen, ob es Tandy gut gehe. "Für ein paar Momente war ich echt besorgt", versicherte Barton.

Was schenken? Vielleicht "Mein Kampf" oder Sexspielzeug?

Mit ihren Geschenken sind die Klubs bzw. die Kicker auch nicht immer die feinfühligsten. Didi Hamann wunderte sich bei Manchester City reichlich, warum er das Buch "Mein Kampf" unter dem Baum liegen hatte. Alessandro Pistone konnte bei Newcastle United zumindest schlussfolgern, dass er wohl zu wenig kämpfe, denn er bekam zur Bescherung ein Schafsherz.

Das Gefängnis-Leiberl für Duncan Ferguson bei Evertons Weihnachtsfeier 1995 war nun aber wirklich "aufgelegt". Schließlich war er 1994 der erste europäische Fußballer, der wegen eines Fouls inhaftiert wurde. Ferguson hatte in Diensten der Glasgow Rangers Gegenspieler John McStay per Kopfstoß ausgeschaltet und musste dafür hinter Gitter.

Dennis "die Ratte" Wise hat sich für seinen Intimfeind Robbie Savage für die Weihnachtsfeier von Leicester City 2001 auch etwas überlegt gehabt. Er schenkte seinem Teamkollegen einen Teddybär im Leicester-Trikot, aufgespießt auf einem Sexspielzeug. Damit auch wirklich alles klar ist, überreichte er selbigen mit den Worten: "Nimm das, weil du bist derzeit die einzige *** in einem Leicester-Trikot."

Wohin mit dem Urin?

Offenbar noch nicht genug getankt hatte West Hams australischer Verteidiger Hayden Foxe bei der offiziellen Klubfeier 2001. Anschließend suchte er nämlich mit noch ein paar anderen Hammers einen Londoner Nachtklub auf. Dort konnte Foxe in der VIP-Area die Bar nicht mehr von einem Urinal unterscheiden, kletterte auf den Tresen und ließ laufen. Kurios auch, wie das Ganze bekannt wurde. Ein Journalist fragte bei den Spielern nach, wie denn die Feier gewesen sei und bekam als Antwort, dass sich diesmal nur einer übergeben hat müssen - und das erst, als Klettermaxe Foxe loslegte.

Foxe entschuldigte sich via Klub-Homepage, bezeichnete seine Tat als "unangemessen" und hielt ferner fest: "Es hat keine Schlägerei gegeben, nicht einmal eine Brüllerei und es wurde auch niemand rassistisch beleidigt." Immerhin.

Wie bloß die guten Vorsätze merken?

Um die Fans vor übermäßigen Alkohol-Konsum zu warnen, und indirekt wohl auch die eigenen Spieler, hat West Ham United im Rahmen der diesjährigen Weihnachtsfeier einen Video-Clip für die Homepage produziert. In jenem wünschen die mit einer Hammers-Weihnachtsmütze bekleideten Spieler "ein schönes Weihnachten" und raten unter anderem "Passt auf beim Trinken."

Darunter auch Abwehrspieler James Tomkins. Der beherzigte das selbst aber wenig und wurde diesen Sonntag in den frühen Morgenstunden von der Polizei in Gewahrsam genommen, nachdem er im "Sugar Hut nightclub" in Brentwood (Essex) schwer betrunken randaliert hatte. Dort hatten er und ein paar andere Hammers Zwischenstation von der Heimfahrt nach der 1:3-Niederlage bei Manchester United gemacht.

Die ursprünglich in Dublin geplante Spieler-Weihnachtsfeier hatte Kapitän Kevin Nolan abgesagt gehabt, "weil es im Abstiegskampf um zuviel geht." Vielleicht kann sich Tomkins aber auf den 72-Stunden-Kodex berufen, denn das nächste Spiel gegen Arsenal steigt ja erst am 26. Dezember um 16 Uhr, also ganz klar nach der Bannzeit. Gut möglich, dass Hammers-Präsident David Gold, der als Porno-Produzent Millionär wurde, noch einmal ein Auge zudrückt.

>> Spielplan, Ergebnisse und Tabelle Premier League

Thomas Schöpf

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten